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Abschied vom Smartphone für immer: "Ich fühle mich befreit und zufriedener"

Von Michaela Krenn-Aichinger, 08. September 2024, 16:12 Uhr
Leon Dragicevic Selbstversuch kein Smartphone
Weil er zu viel Zeit verschwendete, stieg Leon Dragicevic vor einem Jahr vom Smartphone auf ein Tastenhandy um. Bild: privat

WELS. Der Welser Leon Dragicevic (21) erzählt im OÖN-Interview über seinen Selbstversuch.

Jugendliche und junge Erwachsene scheinen mit ihrem Smartphone verwachsen zu sein, Stunden verbringen sie auf TikTok, Instagram, Snapchat und anderen sozialen Medien. Auch Leon Dragicevic, Absolvent der HTL für Informationstechnologie in Wels und Softwareentwickler, hat im Schnitt sein Handy fünf bis sechs Stunden täglich genutzt – bis der 21-Jährige vor rund einem Jahr einen Schlussstrich gezogen hat.

Was waren für Sie die ausschlaggebenden Gründe, warum Sie dem Smartphone abgeschworen haben?

Leon Dragicevic: Ich habe die negativen Effekte bei mir gespürt. Wenn du stundenlang auf diversen Plattformen bist, ist das verschwendete Zeit. Ich fühlte mich nicht mehr gut dabei. Auf Plattformen wie Insta zeigen die Leute nur die Highlights aus ihrem Leben, das ist aber nicht die Realität und vermittelt einen falschen Eindruck. Auch wenn man sich dessen bewusst ist, hat es trotzdem Auswirkungen. Dafür gibt es auch die Bezeichnung FOMO, Fear of missing out, die Angst, etwas zu verpassen.

Wie hat sich Ihr Leben verändert, seit Sie kein Smartphone mehr nutzen?

Ich habe jetzt keine Ängste mehr, ich bin viel zufriedener und produktiver. Wenn man drei Stunden im Bett YouTube schaut, hat man ja danach zu nichts mehr Lust. Ich bin viel aktiver geworden, habe Zeit für regelmäßigen Sport und bin viel mehr draußen.

Wie hat Ihr Umfeld reagiert?

Tatsächlich sehr positiv, Leute in meinem Alter fanden das cool, auch weil viele selbst mit ihrer stundenlangen Smartphone-Nutzung unzufrieden sind. Meine Eltern hingegen haben gemeint, dass ich schon ein gescheites Smartphone brauche. Aber ich bin glücklich mit meinem Nokia-Tastentelefon. Damit kann ich telefonieren, SMS schreiben, es hat einen Kalender, eine Uhr und einen Taschenrechner, aber keinen Touchscreen und Internetzugang.

Das Smartphone hat ja Suchtpotenzial, sind Sie rückfällig geworden?

Ich verzichte seit Oktober auf das Smartphone. Monate später, im März, dachte ich, ich habe alles unter Kontrolle und kein Problem mehr damit. Allerdings ist die Nutzung in einem Zeitraum von drei Wochen wieder immer mehr geworden und ich habe beschlossen, es muss wieder weg. Seither liegt es in der Wohnung meiner Mama. Ich habe mich befreit davon – und das endgültig.

Haben Sie schon Nachahmer in Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis gefunden?

Nein, noch nicht, einige haben aber zum Beispiel TikTok deaktiviert, allerdings nicht lange durchgehalten. Noch ist es unüblich, auf das Smartphone zu verzichten, ich kann mir aber gut vorstellen, dass das künftig mehr Leute machen werden. Ich kann es nur weiterempfehlen. Denn die Nutzung von sozialen Medien ist für viele mittlerweile wie eine Sucht. Die Inhalte werden auch immer extremer, um die Leute dranzuhalten. Ich habe mich davon befreit, es ist nun ein schönes freies Leben.

Veranstaltungstipp: Leon Dragicevic ist am Donnerstag, 19. September, um 19 Uhr zu Gast beim „Philosophischen Café“ im FreiRaum Wels (Dragonerstraße 22) zum Thema Handysucht. Er wird dort ebenfalls über seine Erfahrungen berichten und darüber, wie der Smartphone-Verzicht sein Leben zum Besseren verändert hat.

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Autorin
Michaela Krenn-Aichinger
Lokalredakteurin Wels
Michaela Krenn-Aichinger
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27  Kommentare
27  Kommentare
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Biokiste (1 Kommentare)
am 09.09.2024 20:11

Ich finde die (Re-)aktion des jungen Mannes absolut bemerkenswert & nachahmenswert. Chapeau!

Ist das Leben dank Smartphone in vielen Situationen des Lebens einfacher? Absolut.
Ist das Leben dank Smartphone wirklich lebenswerter? Wohl nur selten. Laut vielen wissenschaftlichen Studien bestimmt die Qualität der Beziehungen unsere Lebensqualität. Reichtum, Technologie-Affinität zahlen darauf nur kaum ein. Beziehungen werden mMn weder mit Facebook, Instagram, TikTok noch mit WhatsApp, Messenger etc qualitativ besser (mit wenigen Ausnahmen, Corona-Zeiten zB).

Aus dieser Sicht versteht der junge Mann von einem glücklichen Leben vermutlich um einiges mehr als die meisten Mid-to-Heavy-Smartphone-User.

Der Suchtler erkennt du Sucht oft erst dann, wenn der Schmerz großer als der (vermeintliche) Nutzen der Sucht ist.

Peace out,
Ein Co-Suchtler
(drafted in my smartphone, excuse typos)

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woiknail (1.055 Kommentare)
am 10.09.2024 09:26

Offensichtlich gibts bei dir auch nur schwarz und weiß. Machs ihm einfach nach, wenn du der Meinung bist es macht dich glücklicher.

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AlfredMerkur (834 Kommentare)
am 09.09.2024 19:48

Social Media Accounts löschen sollte eigentlich reichen.

Das Smartphone kann leider so viel, was ja auch praktisch ist.

Ganz in die Steinzeit zurück möchte sicher niemand.

Wobei, wir entwickeln uns eh zurück... :-))

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susisorgenvoll (17.108 Kommentare)
am 09.09.2024 16:13

"Für immer" sagt ein 21-Jähriger ;-) Fragen wir in ein paar Jahren wieder nach ...

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altheli (396 Kommentare)
am 09.09.2024 09:29

Ich war extremer Raucher…. 60 Marlb… und mehr, reduzieren, leichtere Sorten schaffte ich nicht… somit wurde ich von einer Minute zur anderen ein Nichtraucher…
D.h. bei meinem Suchtverhalten funktionierte eben nur schwarz oder weiß…. es gab keine Grauabstufungen…
so hat halt jeder seine eigene Art, sein eigenes Suchtverhalten…

schön das der junge Mann seine Form der Sucht erkannt hat

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Sensibelchen (950 Kommentare)
am 09.09.2024 08:22

Und wie oft und wie lang zockt er allein oder mit Freunden und (Un)Bekannten an der Spielekonsole oder am PC?

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experion (300 Kommentare)
am 09.09.2024 13:46

wie oft fernseht er allein oder hört radio?

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bajano (253 Kommentare)
am 09.09.2024 07:55

Ich kann den jungen Herren bestätigen. Hab vor 3 Jahren mit Facebook Schluss gemacht. Dazu Instagram gelöscht. Es ist wirklich sehr befreiend, nicht mehr so viel dumpfen Schwachsinn vor Augen zu haben.
Smarthome hab ich aber weiterhin, für Parktickets, Whatsapp, und vieles andere praktische..

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gw20566 (1.037 Kommentare)
am 09.09.2024 12:58

praktisches und dann whatsapp, alles klar, keine weiteren fragen, marantana

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zwetschke (163 Kommentare)
am 09.09.2024 15:52

WhatsApp richtig und mit Maß und Ziel eingesetzt ist sehr nützlich.

Leider wird es zu oft unsinnig eingesetzt

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reibungslos (15.245 Kommentare)
am 09.09.2024 18:18

Eigentlich sollten sich hier auch viele fragen, ob sie den Computer richtig einsetzen.

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woiknail (1.055 Kommentare)
am 09.09.2024 07:47

Er wird es sicher nicht ewig ohne Smartphone aushalten. Irgendwann wird er hoffentlich draufkommen, dass man das Handy auch sinnvoll nutzen kann. Offenbar gibt es bei ihm im Moment ein starkes schwarz weiß denken.

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dobisam (1.169 Kommentare)
am 09.09.2024 08:47

Er nutzt, wie im Bericht geschrieben, sein Handy jetzt sinnvoll. Er kann damit telefonieren, SMS schreiben und es hat Uhr, Kalender und Taschenrechner.
Man kann den jungen Mann gratulieren, dass er seine Nomophobie erfolgreich bekämpft.

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woiknail (1.055 Kommentare)
am 09.09.2024 09:15

Mit dem Smartphone kann man schon mehr nützliche Dinge erledigen als mit guten alten Handy (Navigation, Ticketreservierungen, Notfallapps, Photografieren, etc.). Man braucht das Ding nicht nur auf die negativen Sachen reduzieren.

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dobisam (1.169 Kommentare)
am 09.09.2024 14:39

Ich reduziere nicht auf negative Sachen sondern auf unnütze.
Tickets könnte man auch vorher reservieren, photografieren konnte schon mein altes Handy, über Hilfe bei Notfällen sollte man sich vorher informieren (da wenn man erst im Netz nach notwendigen Hilfeleistungen suchen muss, viel Zeit verloren geht), über Wege bzw. Fahrstrecken kann man sich auch vorher mittels Karte vorher informieren (was übriges für das geistige Training sehr gut ist), usw..

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Tebasa1781 (804 Kommentare)
am 10.09.2024 14:44

scheinst ja massig viel zeit zu haben. pensionist?

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Friz (500 Kommentare)
am 08.09.2024 19:54

Der Mann dürfte ein Suchtproblem haben. Man kann ein Smartphone haben und dennoch nicht stundenlang in den sozialen Medien unterwegs sein.

Aber vermutlich geht es ihm wie ehemalig Alkoholabhängigen, er muss komplett auf das Smartphone verzichten, um nicht in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.

Das ist aber sein spezifisches Problem und kann nicht verallgemeinert werden.

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fam.beham@gmx.at (593 Kommentare)
am 08.09.2024 19:20

wenns kein Handy u die Marke VW nicht mehr gäbe würde sich für mich gar nix ändern.

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soistes (3.572 Kommentare)
am 08.09.2024 17:09

Sehr vernünftig, der junge Mann!

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joscha (115 Kommentare)
am 08.09.2024 17:40

Sind Sie wirklich sicher? Könnte man zu diesem jungen Mann nicht auch sagen: Lösche alle sozialen Medien und nutze das Handy sinnvoll zur Bewältigung der stets mehr werdenden digitalen Herausforderungen im alltäglichen Leben! Du wirst sehen, es ist ein tolles Gerät und ganz ohne Suchtpotential!

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gw20566 (1.037 Kommentare)
am 09.09.2024 13:01

könnte man, ist allerdings sehr kurzsichtig gedacht. man sieht ja wo das ganze hinführt, tja ...

sie haben offenbar ein massives suchtproblem. suchen sie hilfe, solange es noch geht, goia

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joscha (115 Kommentare)
am 09.09.2024 14:15

???? wen meinen Sie da jetzt.....

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kech61 (422 Kommentare)
am 08.09.2024 16:19

Ev. könnte man den Herren auch erklären das Smartphones auch zu anderen als herumsurfen im TikTok/FB Sumpf taugen.
Er soll mal Leute jenseits der 60 fragen, die nutzen das Ding idR zum Buchen von Tickets, reservieren von Unterkünften, Wettervorhersagen, Navi, etc, etc,
Ist effizient und gar nicht so schwer....

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soistes (3.572 Kommentare)
am 08.09.2024 17:11

Jenseits der 60 spielen aber die meisten Leute nicht stupide auf Sozialen Medien herum.

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Sensibelchen (950 Kommentare)
am 09.09.2024 08:16

Dafür aber in den Kommentaren der Nachrichtenmagazine

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joscha (115 Kommentare)
am 08.09.2024 17:21

Ich bin 100prozentig bei Ihnen. Auch ich nutze mein Handy sinnvoll zur digitalen Bewältigung der ebendiesen Herausforderungen im täglichen Leben. Ich habe mit Ausnahme von Whatsapp keine sozialen Medien installiert und fühle mich keinesfalls " Handysüchtig". Es gibt also nicht nur "Schwarz oder Weiss", sondern auch ein vernünftiges und selbstgesteuertes "Dazwischen"....

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naturpur1 (27 Kommentare)
am 08.09.2024 19:24

Er wird das wohl wissen, aber nicht in der Lage gewesen sein, diese Art der Selbstkontrolle aufzubringen! Das ist keine Schwäche der jüngeren Menschen, sondern schon auch der Tatsache geschuldet, dass sie von vornherein mit dem Internet großgeworden sind und darum der "Suchtmechanismus" früher und besser greifen konnte. Die Abnabelung fällt dann viel schwerer. Noch dazu, wenn alle Gleichaltrigen noch "dranhängen", was bei der Generation Ü60 einfach nicht so geschlossen der Fall ist. Umso mehr: Hut ab und weiter so!

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