Die Burschen im Schafspelz sind nicht alle zum Fürchten
WELS/SCHLEISSHEIM. Schleißheimer Perchten übertreiben es nicht beim Winteraustreiben.
Mehrere Zwischenfälle und Verletzte gab es in den vergangenen Wochen bei Perchtenläufen in Tirol und Kärnten. Scharf von solchen Gewaltexzessen distanzieren sich die Schleißheimer Perchten, eine der größten und ältesten Gruppen in der Region. Seit fast drei Jahrzehnten sind sie bereits verlässliche Besuchermagneten bei Weihnachtsmärkten, so auch am Sonntag beim Perchtenlauf in Wels. Am K. J. werden die Schleißheimer wieder ihre spektakuläre Feuershow zeigen. Auch die Zotdawaschln, die Kinder- und Jugendgruppe, haben einen Auftritt, genau wie vier weitere Perchtengruppen (Beginn: 16.30 Uhr).
"Der Krampus ist der Bestrafer, die Perchten hingegen sind Glücks- und Segensbringer und schlagen nicht zu", stellt Vereinsobmann Thomas Haunschmid klar, der seit 14 Jahren an der Spitze der Perchtengruppe mit aktuell 75 Mitgliedern steht. In der Gruppe ist auch ein alter, freundlicher Percht, der speziell auf die Kinder zugeht und ihnen die Angst nehmen will.
Eigens hat die Brauchtumsgruppe zusätzlich auch Krampusmasken anfertigen lassen, mit denen sind vier Mitglieder nur am 5. und 6. Dezember mit dem Nikolaus unterwegs und machen in Schleißheim Hausbesuche.
Zeit- und kostenintensiv
Die Mitglieder lassen sich ihr Hobby einiges kosten und zahlen für Perchtenmasken einen bis zu vierstelligen Betrag. Die Holzmasken werden von dem Berchtesgadener Richard Kranawetvogl gefertigt. Der Tiroler Thomas Einwaller und Bernhard Gföhler stellen Masken aus Leder mit einem besonders lebendigen Ausdruck her. Die Felle für die Kostüme sind von Ziege oder Schaf.
Zur Kritik, dass laut Überlieferung Perchten erst in den Raunächten zwischen 21. Dezember und 5. Jänner ihren Auftritt haben sollten, sagt Haunschmid: "Man muss mit der Zeit gehen, die Meinungen gehen auch hier auseinander, manche zählen nur vier Raunächte, andere elf."
An die 20 Auftritte haben die Schleißheimer Perchten jede Saison, so am 4. Dezember, um 17.30 Uhr beim max.center, in Puchenau am 14. Dezember und in Marchtrenk beim Christbaumtauchen am 21. Dezember. Am 5. Jänner findet in der letzten Raunacht in Schleißheim der Perchten-Kehraus statt.
Warum wird eigentlich der Winter ausgetrieben, bevor er überhaupt angefangen hat?