Früherer EU-Kommissar Fischler sprach vor den Welser Lions
WELS. Zum zehnten Neujahrstreffen gelang es den sechs städtischen Serviceclubs, einen hochkarätigen Vortragenden zu gewinnen.
Zum zehnten Neujahrstreffen der sechs Welser Lions Clubs wurde vorigen Dienstag ein hochkarätiger Redner eingeladen. In der "Holterwelle" im Welser Stadtteil Lichtenegg referierte der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler zum Thema "Europa eine Zukunft geben". Rund 100 Teilnehmer lauschten dem früheren ÖVP-Politiker, der als österreichischer Agrarminister 1994 nach Brüssel wechselte und in der EU-Hauptstadt zehn Jahre die europäische Landwirtschaftspolitik maßgeblich beeinflusste.
Fischler plädierte in seiner Rede für ein gegenseitiges Verständnis der Mitgliedsstaaten. Als Schlüsselelement für ein erfolgreiches Europas sieht er den fortgesetzten Dialog.
Die aktuell größte Herausforderunge sei die Bewältigung unterschiedlicher Strömungen in den Mitgliedsländern. Einige Staaten würden die Zukunft in der Vertiefung einer politischen Union sehen, andere wiederum in der Stärkung der Nationalstaatlichkeit.
Trotz großer Herausforderungen sieht Fischler große Chancen in der Entwicklung der Umwelttechnologie: "Europa kann hier eine Vorreiterrolle übernehmen", gab sich der Tiroler optimistisch. Politik und Unternehmer müssten aber erst ihre Kräfte bündeln.
In einer Diskussion bewies der prominente Vortragende neben Kompetenz und Überzeugungskraft auch viel Humor. So beschreibt er landesspezifische Unterschiede mit einem Sprichwort: "Der Deutsche sagt, die Lage ist ernst, aber nicht aussichtslos. Wir Österreicher bewerten die Lage meistens als hoffnungslos, aber nicht ernst." Abschließend überreichte Lions-Präsident Albert Mayr dem prominenten Gast einen Gutschein, der einem Stipendiaten beim Europäischen Forum Alpbach zugutekommt, das Fischler als Präsident leitet.