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Sensationsfund: Römischer Keller in Wels entdeckt

Von Valentin Bayer, 09. August 2024, 10:15 Uhr
Römischer Keller in Wels entdeckt
Der Kellerraum dürfte ein Lager für ein großes römisches Wohnhaus mit Wirtschaftsgebäuden gewesen sein. Bild: VOLKER WEIHBOLD

WELS. Der freigelegte Bau gibt Aufschluss über das Leben in der Stadt Ovilava.

Der Welser Boden hat wieder ein Stück Stadtgeschichte preisgegeben: Bei Grabungen an der Saunakreuzung in Wels entdeckten Archäologen einen Keller aus der Römerzeit. Dieser auf den ersten Blick unscheinbare Fund verrät überraschend viel über das Leben der Bewohner und die Geschichte von Ovilava. "Der Keller ist aufgrund der hohen Qualität eine Besonderheit in Oberösterreich", sagt Geschäftsführer Karsten Wink von der Firma Ardis, die die Grabungen durchführt.

Wer an der Grube steht, könnte meinen, es handle sich um einen Keller aus dem vorigen Jahrhundert: Die Steinwände sind verputzt, der Boden besteht aus Estrich. Tatsächlich stammt er aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Der 3,9 mal 3,6 Meter große Raum mit rund zwei Meter hohen Decken dürfte als Lager für das darüberliegende Wohngebäude mit angeschlossenen Wirtschaftsgebäuden gedient haben, sagt Archäologe Christoph Faller: "Anhand der Größe und der verwendeten Materialien des Kellers liegt es nahe, dass das Haus darüber ein ordentliches Ausmaß hatte."

Auf die gute finanzielle Situation der Bewohner, die hier gelebt haben und einem Gewerbe nachgegangen sein dürften, weisen auch die Reste einer Hypokauste, also einer Fußbodenheizung mit Warmluft hin. "Die Anlage ist in Stein gebaut, das war im Vergleich zu Ziegeln der hochwertigere Baustoff", erklärt der Archäologe.

Römische Ingenieurskunst

Römische Keller sind in Wels selten. Der wasserdurchlässige Boden kombiniert mit einem hohen Grundwasserspiegel machte es den Einwohnern Ovilavas schwer, unterirdisch zu bauen.

Die römische Ingenieurskunst kannte aber auch für dieses Problem eine Lösung: Der Boden des Kellers besteht aus "Opus signinum", einem wasserdichten Estrichmörtel, der den Raum nach unten abdichtete. "Wir wissen nicht, was hier gelagert wurde – leider war der Keller weitgehend leer. Aber dieser Aufwand muss sich auch wirtschaftlich gerechnet haben, sonst wäre nicht so gebaut worden. Hoffentlich geben die weiteren Untersuchungen Aufschluss über die Verwendung", sagt Faller.

Zeichen für Wohlstand der Stadt

Bemerkenswert ist auch die Lage des Fundes: In der römischen Stadt befand sich das Gelände nahe der Stadtmauer. In vielen römischen Siedlungen waren die Gebäude in diesem Bereich von eher schlechter Bauweise, dort lebten weniger wohlhabende Menschen. Nicht so in Ovilava: Schon im Vorjahr wurden beim Lokalbahnhof – ebenfalls nahe der römischen Stadtmauer – die Reste qualitativ hochwertiger Gebäude freigelegt. "Auch die neuen Funde an der Saunakreuzung zeigen: Ovilava war eine florierende, reiche Stadt in idealer Lage", erklärt Faller.

Skelette Ausgrabung Wels Mittelalter
Auch zwei mittelalterliche Skelette entdeckten die Archäologen. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Auch Stadtarchäologin Michaela Greisinger zeigt sich von dem Fund begeistert: "Wir haben auf dem Areal schon vor einigen Jahren in einigen Bereichen gegraben, jetzt haben wir ein vollständiges Bild davon." An eine solche Entdeckung in Wels könne sie sich nicht erinnern: "Bisher haben wir nur Gruben und einmal einen Kellerabgang gefunden. Das macht die Entdeckung besonders spannend."

Ebenfalls außergewöhnlich: Auf dem Areal wurden zwei Skelette gefunden, die hier begraben worden sind. "Sie wurden mit christlichen Gebetsketten begraben, dürften also aus dem Mittelalter stammen", sagt Grabungsleiterin Valentina Zanus-Fortes.

Was mit dem Keller passiert, ist derzeit noch unklar: Andreas Hüthmayr, Miteigentümer des Grundstücks, will die Pläne für eine Bebauung noch nicht verraten. "Vorerst wird er gescannt und digitalisiert, um ihn auf jeden Fall für die Nachwelt zu dokumentieren. Danach wird der Keller wieder zugeschüttet", erklärt Karsten Wink.

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Autor
Valentin Bayer
Redakteur Oberösterreich
Valentin Bayer
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2  Kommentare
2  Kommentare
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vinzenz2015 (47.777 Kommentare)
vor 2 Stunden

Wurde dort eine Kellerleiche gefunden?
Evtl. blaubraun gefärbt?
Haha!

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (27.885 Kommentare)
vor einer Stunde

Not your nivea.

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