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Welser radelt täglich: Mit 97 braucht er noch kein E-Bike

Von Edith Haim, 21. August 2019, 00:04 Uhr
Welser radelt täglich: Mit 97 braucht er noch kein E-Bike
Der Pensionist verzichtet weiterhin auf ein Elektrofahrrad. Bild: Edith Haim

WELS. Herr Graf und sein Rad – eine lebenslange Liebesgeschichte – bisher radelte er 240.000 Kilometer und damit sechs Mal um den Globus.

Bei jedem Wetter radelt der 97-jährige Johann Graf aus der Pernau. Tag für Tag, und sein sieben Jahre altes Gefährt betätigt er ausschließlich mit Muskelkraft. "Ein E-Bike kommt für mich nicht infrage, ich will mich ein wenig plagen müssen", scherzt der Pensionist.

Sein Leben lang nutzt er bereits das Rad. Er schätzt, dass er bisher knapp 240.000 Kilometer zurückgelegt hat – das entspricht fast sechs Erdumrundungen. "Jetzt will ich auch noch die sechste schaffen", sagt Graf.

Das dürfte ihm auch gelingen, sitzt er doch weiterhin jeden Tag im Sattel: Sei es für eine Spritztour, einen Besuch der Familie oder für den Einkauf – alles erledigt er auf zwei Rädern. "Das bedeutet mir einfach alles, Radeln war schon immer mein Lebenselixier. Damit bleibe ich auch fit."

Tägliches Fitnessprogramm

Mit zwölf Jahren hat er seinen ersten Drahtesel gekauft – bezahlt mit dem hart erarbeiteten Ferialgehalt. Seither kann sich der Welser ein Leben ohne diesem Fortbewegungsmittel nicht mehr vorstellen. Für ihn sind die alltägliche Runde sein bewährtes Fitnessprogramm. Auf ein Auto verzichtet er bereits seit vielen Jahren.

"Ich habe mein Auto verkauft, weil ich es nicht mehr gebraucht habe. Früher haben meine Enkelkinder damit geübt. Doch auch die fahren fast nur noch Rad."

Diese Einstellung hat er weitergegeben: Tochter Ulrike Hofer ist früher jeden Tag mit dem Bike in die Arbeit gerollt. Schwiegersohn Gerald pendelt ebenfalls täglich mit dem Rad und ist zudem Obmann des Vereins "Welser Radler". "Man bewegt sich umweltbewusst fort und erzeugt weder Gestank noch Lärm", lobt die Pensionistin. "Außerdem erhält man seine Gesundheit wie man sieht", ergänzt sie mit einem Lächeln in Richtung ihres Vaters.

Ein Problem würden nur die fehlenden Radwege und die Unachtsamkeit der Autofahrer darstellen. "Viele nehmen keine Rücksicht, halten zu wenig Abstand zu uns und rasen vorbei", klagt sie. Ihr Vater sei schon mehrmals verunglückt. Deshalb bittet sie um Achtsamkeit gegenüber den schwächeren Verkehrsteilnehmern.

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Autor
Edith Haim
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