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Zehnjähriger Randalierer aus Pasching beschäftigt die Behörden

Von Verena Gabriel, 14. Juli 2024, 19:15 Uhr
Der zehnjährige Bub hält seit Monaten die Polizei, Pädagogen und Gemeinde auf Trab. (Symbolbild) Bild: colourbox

PASCHING. Bei Krisensitzung mit Betreuern, Bürgermeister und Polizei wurde nach Lösungen gesucht.

Die Gemeinde Pasching hat ein Problem: Bürgermeister Markus Hofko spricht von einem „sehr großen Unmut im Ort“, ausgelöst durch einen zehnjährigen Buben. Auf Videos soll zu sehen sein, wie das Kind ein Fenster mit einem Stein einwirft und mit einem gestohlenen Feuerwehrauto auf den Felgen herumfährt.

Wie die Polizei berichtet, hatte er am Abend des 16. Juni gemeinsam mit einem gleichaltrigen Burschen eine Spritztour mit einem gestohlenen, völlig desolaten Auto unternommen. Als andere Lenker auf die augenscheinlich minderjährigen Insassen aufmerksam wurden und versuchten, sie aufzuhalten, stieg der zehnjährige Lenker aufs Gas und ignorierte mehrere rote Ampeln. In einer Nebenstraße der B1 in Traun konnten die zwei Kinder schließlich gestoppt und von der Polizei befragt werden. Beide wurden anschließend in die Einrichtung in Pasching, in der sie leben, zurückgebracht.

Bub erhielt zweiten Betreuer

Auch aufgrund von Gewalt soll zumindest einer der Beteiligten schon auffällig geworden sein. So habe der strafunmündige Bursche Sicherheitsmitarbeiter des Einkaufszentrums PlusCity bespuckt, gekratzt und getreten, berichtete der „Kurier“.

Nach den wiederholten Vorfällen gingen die Behörden auf Lösungssuche. „Es gab eine Krisensitzung mit den Verantwortlichen der Wohngruppe, in der der Bub lebt, dem Paschinger Bürgermeister und dem Bezirkspolizeikommando“, teilte gestern eine Sprecherin der Landespolizeidirektion auf OÖN-Nachfrage mit.

Im Vorjahr ist der Bub in die Einrichtung nach Pasching übersiedelt. Dort erhält er die sogenannte „volle Erziehung“ – wie rund 900 weitere Kinder und Jugendliche in Oberösterreich (siehe unten). Viele von ihnen hätten in frühen Lebensjahren traumatische Erfahrungen gemacht, Gewalt und unsichere soziale Beziehungen erlebt. Im Fall des Zehnjährigen hätten diese zu den Delikten geführt, heißt es von der Einrichtung. Wochenlang habe der Bub Unruhe in der Gemeinde gestiftet. Deshalb stellte ihm das Land nun eine zweite 24-Stunden-Betreuungsperson zur Seite. Eine neuerliche Verlegung des Zehnjährigen würde nur alte Wunden aufreißen, warnten die Pädagogen.

Bürgermeister Hofko begrüßt diesen Schritt: „Das ist ein einzigartiges Kind, das einzigartige Probleme verursacht, da braucht es einzigartige Maßnahmen.“

Strafrechtlich belangt werden kann der Bub nicht, schließlich ist er bis zum Alter von 14 Jahren strafunmündig. Eine Senkung des Strafalters hält Reinhold Rampler von der Kinder- und Jugendhilfe nicht für sinnvoll. Man wolle eine „persönliche Nachreifung ermöglichen“, könne aber in diesem Fall nicht „garantieren, dass es keine Straftaten mehr gibt“.

  • 610 Straftaten führte das Landeskriminalamt im Vorjahr auf 1123 tatverdächtige Kinder zwischen zehn und 14 Jahren zurück. In Österreich sind Jugendliche ab 14 Jahren strafmündig.
  • 10.000 Kinder und Jugendliche werden derzeit in Oberösterreich mobil – also bei ihnen zu Hause – betreut. Insgesamt leben im Bundesland laut den aktuellsten Daten von Statistik Austria (2022) rund 277.000 unter 18-Jährige.
  • 1545 „Problemkinder“ erhalten eine „volle Betreuung“ – der Großteil (mehr als 900) in Einrichtungen, wie auch der Zehnjährige in Pasching. 600 Kinder befinden sich bei Pflegefamilien. Der Tagessatz für die „volle Betreuung“ liegt laut dem Büro des zuständigen Landesrats im Schnitt bei 240,60 Euro.
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Autorin
Verena Gabriel
Verena Gabriel

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