Bildungsminister Polaschek setzt im neuen Schuljahr auf psychische Gesundheit und Lesekompetenz
WIEN. Im Osten hat das neue Schuljahr bereits begonnen. Pünktlich zum Start hat Bildungsminister Martin Polaschek (VP) seine Schwerpunkte für das kommende Jahr präsentiert.
Pünktlich zum Schulstart im Osten hat der Bildungsminister seine Schwerpunkte für das neue Schuljahr präsentiert. Einen Fokus will Polaschek auf die Steigerung der Lesekompetenz legen. Die Schule soll ein Safe-Space für alle werden, man wolle vor allem die Probleme der steigenden Gewalt und mangelnden Deutschkenntnissen angehen.
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Die Steigerung der Lesekompetenz kommt vor allem den Jüngsten zugute. Nachdem man letztes Jahr etwa den österreichischen Vorlesetag umgesetzt hat, will man in diesem Jahr die Volksschulen fördern. Für besonders engagierte Volksschulen soll es künftig bundesweit ein Lesegütesiegel geben.
Video: Gewaltprävention und Deutsch sind die Schwerpunkte für das neue Schuljahr
"Mental Health" im Mittelpunkt
Das neue Schuljahr will der Bildungsminister unter das Motto "Hinschauen statt Wegschauen" setzten. Man will auf die mentale Gesundheit der Kinder und Jugendlichen achten. Die Schule soll ein sicherer Raum werden. Ein erster Schritt dafür sind die verpflichtenden Kinderschutzkonzepte, die es ab diesem Schuljahr an allen Schulen geben muss. Zusätzlich sollen die Lehrkräfte vermehrt Hilfe von multiprofessinoellen Teams, bestehend aus Psychologen, Sozialarbeitern und anderem Unterstützungspersonal, bekommen.
Dass das Schul-Support-System erweitert werden muss, fordert auch Barbara Haid, Präsidenten des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie. Mental Health müsse in den Mittelpunkt gestellt werden, "und in den Lehrplan integriert werden. Entweder in ein eigenes Fach oder in bestehende Lehrpläne", sagt die Psychotherapeutin.
Intensiv-Sprachkurse zusätzlich zu Förderklassen
Dem stimmt auch Thomas Maximiuk, Koordinator des Elternbeitrats im Bildungsministerium, zu. Der Kinderschutz dürfe nicht nur am Lehrpersonal hängen bleiben. Es brauche in allen Schulen mehr Unterstützungspersonal, das dauerhaft und präventiv an den Schulen bleiben kann. Dafür brauche es natürlich mehr Ressourcen, appelliert er jetzt schon an die künftige Bundesregierung.
Neben mehr Schulsozialarbeitern will Polaschek auch auf mehr Sprachförderung setzten. Im vergangen Jahr standen im Bildungsministerium 46 Millionen Euro für die Deutschförderung zur Verfügung, 18 Millionen davon gingen alleine nach Wien. "Für mich sind künftig Sprachstandserfassungen im Rahmen von Eltern-Kind-Untersuchungen und im Kindergarten vorstellbar", sagt Polaschek. Den bestehenden Deutschförderklassen sollen Intensiv-Sprachkurse vorgelagert werden, so die Idee des Ministers.
Angesichts der Vorfällen besonders an Wiener Schulen und der schlechten Vermittelbarkeit nach Abschluss, wegen fehlender Grundfertigkeiten, ist der VP-Schwerpunkt auf Gewaltprävention und Deutschförderung sicher notwendig.