Fünf Jahre nach Doppelmord: Wo ist Friedrich Felzmann?
STIWOLL. 530 Hinweise führten Ermittler bislang nicht auf die richtige Spur des Amokläufers von Stiwoll.
Friedrich Felzmann lebt. Zumindest gehen die Mordermittler des Steirer Landeskriminalamts davon aus. Sie müssen davon ausgehen, denn Beweise für den Tod des zum Tatzeitpunkt 66-Jährigen gibt es nicht. 530 Hinweisen sind die Ermittler bis jetzt nachgegangen. Wälder, Hütten, Stollen und Gebäude wurden durchsucht, doch von Felzmann gibt es nur eine Spur. Sie endet mitten im Wald, neun Kilometer vom Tatort entfernt. Dort hatte der Pensionist sein Fluchtfahrzeug abgestellt. Seitdem ist er wie vom Erdboden verschluckt.
Am 29. Oktober 2017, dem Tag, an dem Felzmann sein Kleinkalibergewehr in Stiwoll auf drei Menschen richtete, hätte eigentlich alles schon geklärt sein sollen. Einen Tag zuvor hatten dessen Töchter eine Aussprache mit den Nachbarn vereinbart. Seit Jahren lag sich der Imker mit ihnen in den Haaren, brachte Klagen ein, die allesamt abgewiesen wurden. Am 28. Oktober hätte die leidige Diskussion um die Durchfahrt durch das Felzmann-Anwesen ein Ende haben sollen. Der 66-Jährige verließ dafür auf Anraten seiner Töchter das Haus. Doch die Aussprache wurde um einen Tag verschoben.
Als Felzmann davon erfuhr, versprach er erneut, nicht anwesend zu sein – und ging in die Scheune. Dort wartete er fast zwei Stunden bis zum Treffen an der Grundstücksgrenze. Als die Nachbarn auftauchten, feuerte er aus dem Hinterhalt neun Schüsse ab. Die 55-jährige Adelheid H. und der 64-jährige Gerhard E. waren auf der Stelle tot, Martina Z., 68 Jahre alt, überlebte schwer verletzt. Felzmann flüchtete in seinem Lieferwagen. Erst 24 Stunden später wurde das Auto im Wald gefunden – und die größte Fahndung in der österreichischen Kriminalgeschichte begann.
Hinweise werden weniger
Hinweise gebe es auch heute noch, sagt Chefinspektor Harald Winkler von der Gruppe Leib und Leben in der Landespolizeidirektion Steiermark. 2018 waren es noch 118, ein Jahr später nur noch 23. Heuer seien es bislang 18 gewesen. Felzmann sei in den USA, Südamerika, Asien, Ungarn, Deutschland, Slowenien, Italien oder Litauen gesehen worden. Einer Überprüfung hielten die Hinweise nicht stand. "Ich persönlich würde mir wünschen, Felzmann zu dem Geschehen vernehmen zu können. Aber es ist, wie es ist", sagt Winkler. Ausgewirkt habe sich der Fall jedenfalls auf Ausrüstung und Organisation der Polizei. Hier sei es zu einigen Verbesserungen gekommen. "Ich traue mich zu sagen, dass heute eine Flucht wie damals schwieriger wäre", sagt Landespolizeidirektor Gerald Ortner.
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Ob der wirklich noch lebt? Ich glaub es kaum.