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Mount Everest in einer Woche, wie ist das möglich?

Von Christoph Zöpfl, 16. Jänner 2025, 12:07 Uhr
NEPAL-EVEREST-MOUNTAINEERING
Der Mount Everest Bild: PRAKASH MATHEMA (AFP)

Eine Tiroler Agentur bietet eine Tour zum höchsten Berg der Welt in nur einer Woche an. Gipfelsieg inklusive. Der Einsatz von Xenon macht so einen Quickie möglich.

Sechs bis zehn Wochen – so viel Urlaub sollte man einplanen, wenn man den 8848 Meter hohen Mount Everest besteigen möchte. Neben dem Zeitaufwand sollte man auch rund 70.000 Euro in der Reisekassa haben, denn abgesehen vom Permit ("Eintritt"/15.000 Dollar) geht auch die Rundum-Betreuung durch Träger und Bergführer ins Geld. Die Innsbrucker Agentur "Furtenbach Adventures" wird in der kommenden Everest-Frühjahressaison eine neue Zeitrechnung am höchsten Berg der Welt einführen und löst damit in der Szene eine Diskussionslawine aus. 

Eine neu ins Programm genommene Expeditionsvariante verspricht eine blitzartige Eroberung des Mount Everest innerhalb einer Woche. Ermöglicht wird so ein Quickie von einem ein Hubscharuber-Shuttle von Katmandu ins Everest-Basislager und vor allem vom Einsatz des Edelgasas Xenon, das die zeitaufwändige Akklimatisierung ersetzt. Dazu kommt die Unterstützung durch zwei "Climbing-Sherpas" und die Verwendung von Flaschensauerstoff mit einer besonders hohen Durchflussrate. Vier britische Bergsteiger haben für das kommende Frühjahr die exklusive Aufstiegshilfe gebucht. Ob sie einen Frühbucher-Rabatt bekommen haben, ist nicht bekannt. Künftig wird das "Everest in einer Woche"-Paket für Menschen mit dem Lebensentwurf "Zeit ist Geld" mindestens 150.000 Euro kosten.

Chef als Versuchskaninchen

Das Versuchskaninchen für die neue Version des Höhenbergsteigens spielte Agenturchef Lukas Furtenbach am Aconcagua und Everest selbst. Der Erfolg hat den Tiroler überzeugt, Xenon als Tempomacher für seine Kundschaft einzusetzen. "Die Behandlung wird von einem Anästhesisten in einem klinischen Setting durchgeführt. Es gibt kein gesundheitliches Risiko", sagt Furtenbach dem Alpin-Blogger Stefan Nestler. Xenon wird seit Jahrzehnten in der Medizin als Narkotikum eingesetzt, es hat nicht nur sedierende Wirkung, sondern produziert auch rote Blutkörperchen, die beim Höhenbergsteigen gefragt sind. Die Dosis für die Bergsteiger ist vergleichsweise zum Einsatz in der Medizin sehr gering, das Mischverhältnis will Furtenbach nicht verraten, "weil uns unsere Mitbewerber immer auf die Finger schauen und alles zu kopieren versuchen, was wir Neues machen". 

Moralische Bedenken hat der Vater von zwei Kindern keine. Voraussetzung für die Flash-Expedition sei nicht nur das Geld, seine Kunden müssen auch gesund, fit und bergerfahren sein. Furtenbach: "Wir sind der einzige Everest-Veranstalter, der noch nie einen Unfall hatte, und wir haben die mit Abstand beste Erfolgsquote in dieser Branche. Wir machen offensichtlich vieles richtig."

Doping? Das ist kein Thema

Dass Xenon auf der Dopingliste steht, ist für den Tiroler auch kein Thema. Würde man Doping-Kontrollen im Everest-Basislager machen, wären wohl mindestens zwei Drittel der Gipfel-Aspiranten positiv. Der Einsatz leistungssteigernder Substanzen ist seit Jahrzehnten ein fixer Bestandteil der Höhenbergsteigerei. Ein Doping-Problem hat sich nie aufgetan. Banale Erklärung: Bergsteigen ist kein Wettkampfsport.

Bleibt die Frage nach dem Erlebniswert, wenn man den höchsten Gipfel der Welt binnen einer Woche erobern kann. Auch hier hat Furtenbach eine pragmatische Antwort, während die Fundis der Bergsteigerszene den Lauf der Dinge am Everest nur noch kopfschüttelnd beobachten. "Wo bleibt das Bergerlebnis bei einer achtwöchigen Expedition, wenn man sie mit einer sechsmonatigen Expedition aus den 1920er Jahren vergleicht? Ist der Bergerlebnis-Wert eine Frage der Dauer der Expedition?" Diese Frage wird wohl noch länger Diskussionsstoff liefern. Nicht nur im Basislager des Mount Everest.

Die heftige Kritik der "klassischen" Bergsteiger an der Entwicklung der touristischen Höhenbergsteigerei kann Furtenbach naturgemäß nicht ganz nachvollziehen. Sein Argument, das für die von seinem Unternehmen praktizierte "Vollkasko-Variante" spricht: "Reinhold Messner glaubt, dass der Alpinismus nur dann echt ist, wenn man dabei sterben kann. Aber für mich und meine Kunden ist der Tod keine Option."

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Autor
Christoph Zöpfl
Redakteur
Christoph Zöpfl
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2  Kommentare
2  Kommentare
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u25 (5.579 Kommentare)
gerade eben

Der blanke Horror

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soistes (3.933 Kommentare)
vor 41 Minuten

Abgefahren und pervers.

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