PISA-Studie: Ein Drittel der Jugendlichen von Lehrermangel betroffen
WIEN. In Österreich besuchen immer mehr Jugendliche eine Schule, in der es nicht genug voll qualifizierte Lehrkräfte gibt.
Das zeigt die Zusatzbefragung zur OECD-Bildungsvergleichsstudie PISA 2022. Demnach besuchen 33 Prozent der österreichischen 15- bis 16-Jährigen eine AHS, BMHS, Mittel-, Berufs-, Sonder- oder Polytechnische Schule, deren Schulleitung von Lehrermangel an ihrem Standort berichtet. Bei der PISA-Studie 2018 waren es noch 12 Prozent, 2015 waren es 19 Prozent.
Dabei nimmt sich die Situation in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern noch fast harmlos aus: Im OECD-Schnitt besuchen sogar 47 Prozent einen Standort mit zu wenigen voll ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern, in Deutschland oder beim PISA-Europa-Champion Estland sind es laut der Schulleiter-Befragung gar 73 Prozent. Die OECD weist in der Studie allerdings explizit darauf hin, dass es sehr individuell sei, ab wann ein Mangel als solcher empfunden wird.
Unzureichend qualifiziertes Lehrpersonal
Dazu kommt, dass immer mehr Jugendliche laut der PISA-Erhebung Standorte besuchen, wo sie laut Schulleitung auch von unzureichend qualifiziertem Lehrpersonal unterrichtet werden. In Österreich betrifft das fast ein Fünftel der Jugendlichen (18 Prozent), im OECD-Schnitt ein Viertel - auch hier gab es im Vergleich zu PISA 2018 einen deutlichen Anstieg. Dieser Anteil dürfte auf absehbare Zeit noch weiter steigen, setzt doch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) als Mittel gegen den Lehrermangel auch auf Quereinsteiger mit akademischem Abschluss, die ihre pädagogische Ausbildung erst während des Unterrichtens bekommen. Dazu kommt, dass wegen des Personalmangels immer öfter Lehramtsstudierende in den Klassen stehen.
Verbesserungen zeigt die Studie unterdessen beim pädagogischen und administrativen Unterstützungspersonal. Der Anteil an Schülern, die einen Standort mit zu wenigen Sekretariatskräften, Schulsozialarbeitern oder Schulpsychologen besucht haben, ging zwischen 2018 und 2022 von 66 auf mittlerweile 58 Prozent zurück. Beim nicht ausreichend qualifizierten Personal in diesem Bereich sank er von 28 auf 18 Prozent. Der Bund setzt hier seit einigen Jahren Initiativen, zuletzt durch einen Zuschuss zu den Kosten für Sekretariatskräfte und psychosoziales Unterstützungspersonal im Finanzausgleich. Im OECD-Vergleich (im Schnitt 37 Prozent mit Mangel) hinkt Österreich hier dennoch weiter hinterher.
Wer hat seit dem Jahr 2000 das Unterrichtsministerium? - Die ÖVP.
Für die ist es eher ein Unterrichtsmysterium.
Sonst hätte man sich vielleicht ausrechnen können,
1. Wie viele LehrerInnen haben wir?
2. Wie viele davon gehen wann in Pension?
3. Wie viele Schüler kommen nach?
4. Wie viele Lehrpersonen müssen nachbesetzt und folglich vorher ausgebildet werden?
Haben die gebündelten Rechenkünste der ÖVP dafür nicht gereicht?
Dann sollte man eher vorsichtig sein, dem politischen Gegner vorzuwerfen, er könne nicht rechnen.
Gut möglich, dass man sich hier verkalkuliert hat. Es kann aber auch einfach am ausbleibenden "Lehrernachwuchs" mangeln. Allmählich spricht sich nämlich herum, dass Lehrersein kein Honigschlecken ist! Und mit mehr Werbung für einen angeblichen Traumberuf lässt sich auch nicht alles kompensieren...