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Satelliten helfen bei der Waldbrandbekämpfung

Von Luise Walchshofer, 24. Mai 2022, 00:04 Uhr
Satelliten helfen bei der Waldbrandbekämpfung
Waldbrände wie jener im Oktober 2021 im Rax-Gebiet dürften häufiger werden. Bild: EINSATZDOKU.AT/PATRIK LECHNER

WIEN. Die Klimakrise erhöht das Brandrisiko – eine Plattform soll helfen, gefährdete Gebiete rechtzeitig zu entdecken.

Flammen, die unkontrolliert in Wäldern wüten und Wohngebiete bedrohen, Menschen, die deshalb ihre Häuser verlassen müssen: Derartige Bilder kennt man von Aufnahmen aus Südeuropa oder US-Staaten wie Kalifornien.

Langfristig werden wir wohl auch in Mitteleuropa solche Szenarien erleben, sagt Mortimer Müller vom Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien: "Es wird zwar nie so schlimm sein wie in Südeuropa, aber auch bei uns werden Waldbrände Siedlungsräume und die Infrastruktur gefährden." Der Grund dafür ist die Klimakrise, die vermehrt Hitze- und Dürreperioden mit sich bringt.

Um Waldbrände besser bekämpfen zu können, hat Müller mit Kollegen von der Boku sowie von der Technischen Universität Wien ein System namens "Confirm" entwickelt, mit dem Profis die Gefahren besser einschätzen können.

Topografie und Baumarten

Dieses nutzt Daten aus dem Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA). Deren Satelliten erfassen Daten wie die Bodentemperatur und die Feuchtigkeit, diese werden von Systemen wie dem Europäischen Waldbrandinformationssystem (EFFIS) ausgewertet. Confirm geht aber noch weiter: "Die Meteorologie ist zwar die Hauptkomponente, aber wir nutzen auch Daten zur Topografie, beispielsweise ob es sich um einen südseitigen Hang handelt, weil dort häufiger Brände ausbrechen, und welche Hangneigung besteht", erklärt Müller. Auch Informationen zur örtlichen Vegetation fließen ein, etwa welche Baumarten in einem bestimmten Gebiet wachsen.

Experten von Feuerwehren, Behörden und Forstverwaltungen soll das System auf der Plattform waldbrand.at zur besseren Einschätzung dienen, welche Gebiete es im Auge zu behalten gilt, weil dort zum jeweiligen Zeitpunkt das Risiko eines Feuers besteht. Dies soll beispielsweise Feuerwehren die Einsatzplanung erleichtern, sagt Müller. Ein Prototyp ist bereits seit einiger Zeit im Einsatz, in Kürze soll eine aktualisierte Version zur Verfügung stehen.

Nicht vorgesehen ist Confirm für die Entdeckung von Waldbränden, sagt Müller. "In Österreich handelt es sich meistens um kleinflächige Bodenfeuer, die nicht über die Baumkronen hinausgeraten und daher von Satelliten nicht erfasst werden", erklärt der Wissenschafter. "Bei uns ist die beste Detektion die Bevölkerung: Die meisten Feuer werden von Zeugen gemeldet."

Hauptursache für Waldbrände in Österreich sind Blitzschläge und der Mensch, wobei Letzterer in etwa 85 Prozent der Fälle verantwortlich sein dürfte, sagt Müller: "Beispiele dafür sind Funkenflug etwa von Eisenbahnen, außer Kontrolle geratene Lagerfeuer oder weggeworfene Zigaretten."

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Autorin
Luise Walchshofer
Redakteurin Land und Leute
Luise Walchshofer
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