Cupra Terramar: Der "Schwächste" wird der Erste sein
SITGES. Erste Ausfahrt mit dem spanisch-ungarischen SUV: Der PS-Kraftprotz beeindruckt, aber das Zugpferd wird er nicht sein
Während vor Barcelona der Segel-Klassiker America’s Cup in die finale Phase geht, lässt Cupra in seinem spanischen Heimathafen ein neues Modell vom Stapel, das im stark frequentierten Segment der kompakten SUV-Modelle möglichst viele Konkurrenten ausbooten soll. Mit dem neuen Terramar verknüpft die mutmaßlich poppigste Marke des VW-Konzerns große Hoffnungen, wobei zumindest auf dem österreichischen Markt die Version mit dem volksnahen Trimm, also die 150 PS starke Einstiegsversion, die Zulassungsstatistik rocken soll. Erste Testfahrten machen deutlich: Der Terramar ist ein starkes Stück, egal wie viel Pferde sein Antrieb einspannt.
Optisch kommt der Medium-SUV im typischen Cupra-Look daher, die Plattform spendiert der Mutterkonzern VW, als "Leihmutter" springt Markenschwester Audi ein, die den Terramar in ihrem ungarischen Werk in Györ zur Welt bringt. Das verspricht nicht nur einen gut planbaren Lieferumfang, neben der Quantität stimmt vor allem auch die Qualität. Egal ob Türgriffe, Ablagen, Konsolen oder Bedienelemente, alles fühlt sich im Terramar nach Premium an. Einen Hebel für die Automatik (alle Modellvarianten verfügen über ein Doppelkupplungsgetriebe) findet man nicht, die Fahrstufen werden dort angewählt, wo man in der Regel den Scheibenwischer bedient. Gewöhnungsbedürftig – ebenso wie der "Touchslider" (vulgo: "Berührleiste") unter dem 12,9-Zoll-Bildschirm, mit der die Lautstärke beziehungsweise die Klimaanlage gesteuert werden kann.
Beim Auswählen des Testfahrzeuges siegte das Herz vor dem Hirn, der 265 PS starke Allradler mit dem Zweiliter-Benziner war für die kurvenreiche Strecke im bergigen Hinterland irgendwie der vielversprechendere Mobilitätspartner. Einen verschärften Trimm per Cupra-Taste hat es da nicht gebraucht, mindestens so beeindruckend wie die Fahrdynamik waren aber der Fahrkomfort und das erstaunlich leise Triebwerk. Fast lautlos könnte man in den Plug-in-Modellen (eHybrid/204 oder 272 PS) unterwegs sein, die rund hundert rein elektrische Kilometer in ihrer (19,7-kW)-Batterie haben.
Der Einstieg des spanischen VW-Tiguan- beziehungsweise Audi-Q3-Cousins beginnt bei 35.900 Euro (1,5 TSI 150 PS), am Ende der Fahnenstange parkt das stückzahllimitierte America’s-Cup-Sondermodell (ab 55.900 Euro/265 oder 272 PS). Marktstart des Terramar in Österreich ist Ende Oktober. Cupra-Markenleiter Timo Sommerauer freut sich bereits über gut 500 unterschriebene Kaufverträge. Der "schwächste" Terramar mit 150 PS steht in der Nachfrage ganz oben.