Tschechien und Polen wappnen sich ebenfalls gegen Hochwasser
WARSCHAU. Entlang der Flüsse in Tschechien und Polen laufen Vorbereitungen auf das drohende Hochwasser.
Die Regierung in Prag berief einen Krisenstab ein. Der Abfluss aus den Stauanlagen an der Moldau sei "rasant erhöht" worden, teilte Landwirtschaftsminister Marek Vyborny auf der Plattform X mit. Am Freitag wurden mehr als 300 Kubikmeter pro Sekunde abgelassen. Mit der Maßnahme sollen die Kapazitäten in den Stauseen für die später erwarteten Wassermassen freigehalten werden.
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Im historischen Stadtzentrum Prags schloss die Feuerwehr die Schleusen zur Certovka (Teufelsbach), einem Seitenkanal der Moldau. Entlang der Uferpromenade sollten im Laufe des Tages Hochwasserschutzwände errichtet werden. Der tschechische Wetterdienst hat seine Warnung vor starken bis extremen Niederschlägen für das Wochenende auf den Großteil des Landes ausgeweitet. Besonders kritisch könnte die Lage im Osten Tschechiens werden. In Jesenik im Altvatergebirge könnten den Vorhersagen zufolge bis einschließlich Sonntag bis zu 400 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen.
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Zahlreiche Veranstaltungen wurden aus Sicherheitsgründen abgesagt, darunter das Weinfest im südmährischen Znojmo mit jährlich Zehntausenden Besuchern. Auch ein beliebtes Amateur-Radrennen auf den Jested, den Hausberg von Liberec, fällt aus. Menschen in Überschwemmungsgebieten wurden aufgerufen, Evakuierungsgepäck bereitzuhalten und Keller leerzuräumen. Feuerwehrleute befüllten vorsorglich Tausende Sandsäcke.
Hochwasser-Warnung in Polen
Auch die Behörden in Polen riefen angesichts anhaltender Regenfälle die Bürger auf, Vorkehrungen für den Fall von Überschwemmungen zu treffen. Menschen, die in der Nähe von Flüssen im Erdgeschoss wohnten, sollten sich auf Hochwasser einstellen, sagte Vize-Innenminister Wieslaw Lesniakiewicz dem Radiosender Rmf.fm. Garagen sollten geräumt und Autos an einem sicheren Ort geparkt werden. "Es können auch Situationen eintreten, wo zeitweise kein Trinkwasser vorhanden ist oder kein Strom."
Das Meteorologische Institut gab aufgrund der in den kommenden Tagen erwarteten intensiven Regenfälle eine Hochwasserwarnung für die Woiwodschaften Niederschlesien, Oppeln, Schlesien und Kleinpolen heraus. Dort könnten bis zu 150 Liter Wasser pro Quadratmeter niedergehen, hieß es in einem Statement. Regierungschef Donald Tusk nahm an einer Besprechung des Krisenstabs teil. Die niederschlesische Stadt war beim Oder-Hochwasser 1997 zu einem Drittel überschwemmt worden.
Man dürfe die Situation nicht unterschätzen, aber es gebe keine landesweite Gefahr und keinen Anlass zur Panik, sagte Tusk nach der Sitzung. "Wenn etwas zu erwarten ist - und darauf wollen wir vorbereitet sein -, dann sind es lokale Überflutungen oder sogenannte Blitzhochwasser, also örtlich begrenzte Überschwemmungen." Die Armee und alle uniformierten Dienste seien in Bereitschaft, schrieb Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz auf X. Boote, Amphibienfahrzeuge und schweres Gerät seien ebenfalls für einen Einsatz vorbereitet.