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Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau

Von nachrichten.at/apa, 27. Jänner 2025, 16:12 Uhr
Gedenken zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz
Bild: APA/AFP/SERGEI GAPON

OSWIECIM. Am Montag jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau zum 80. Mal. Soldaten der Roten Armee rückten am 27. Jänner 1945 in das KZ ein.

In der Gedenkstätte in der polnischen Stadt Oświęcim fand aus diesem Anlass ein Gedenkakt mit rund 60 Staats- und Regierungschefs sowie EU-Spitzenvertretern statt. Aus Österreich reisten Bundespräsident Alexander Van der Bellen sowie ÖVP-Ministerin Susanne Raab an.

Die für die Bereiche Frauen, Familie, Integration und Medien zuständige Ministerin Raab vertritt Interimskanzler und Außenminister Alexander Schallenberg (ebenfalls ÖVP). Der Delegation gehören zudem laut Präsidentschaftskanzlei Oskar Deutsch (Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien/IKG), Hannah Lessing (Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus), Barbara Glück (Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen), Andreas Kranebitter (Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes/DÖW) und Emmerich Gärtner-Horvath (Beiratsvorsitzender der Volksgruppe der Roma) an.

Bildergalerie: Gedenken zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz

Gedenken zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz
(Foto: (APA/AFP/WOJTEK RADWANSKI)) Bild 1/46
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Van der Bellen und Raab: Gegen Antisemitismus und Hass stellen

Der Bundespräsident erinnerte in einer Montag früh veröffentlichten Videobotschaft daran, dass die Verbrechen des Holocaust auch in Österreich geschehen sind. Der Gedenktag erinnere auch "an unsere Pflicht, dass diese Verbrechen niemals wieder geschehen". Antisemitismus und Hass hätten in Österreich "keinen Platz", unterstrich er. Die Bedrohung und Beschimpfung jüdischer Menschen dürfe nicht hingenommen werden. Man müsse aber auch "wachsam bleiben, wenn antidemokratische Kräfte erwachen": "Erst dann werden wir dem 'Niemals wieder' auch gerecht. Wir müssen unsere liberale Demokratie pflegen und stärken", so der Bundespräsident.

Über die Bedeutung der Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit teilte der Bundespräsident in einer Aussendung zum Anlass der Gedenkfeier in Auschwitz mit: "Der Rassismus, der Antisemitismus und die Verbrechen der Nationalsozialisten sind nicht vom Himmel gefallen - auf Abwertung folgte Entwürdigung und Diskriminierung, und schließlich systematische Entmenschlichung und Ermordung." Immer weniger junge Menschen wüssten über den Holocaust Bescheid, beklagte er. "Umso stärker muss unser Wille und unsere Verpflichtung sein, die Erinnerung an die Opfer zu bewahren."

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Raab betonte ihrerseits: "Österreich trägt eine besondere historische Verantwortung, an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Diese Erinnerung ist sowohl Mahnung als auch Auftrag: Wir dürfen die Gräuel des Holocaust niemals vergessen und müssen uns entschlossen gegen Antisemitismus, Hass und Intoleranz stellen", hieß es in einer Aussendung der Ministerin vom Montag. "Es ist unsere gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung, alles dafür zu tun, dass eine derart abscheuliche und unvorstellbare Grausamkeit, wie sie damals begangen wurde, niemals wieder geschehen kann."

Letzte Überlebenden bei Gedenken im Mittelpunkt

Die Überlebenden von Auschwitz stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Gedenkzeremonie. Ansprachen von Politikerinnen und Politikern sind mit Ausnahme des Grußworts von Polens Präsident Andrzej Duda nicht vorgesehen. Die Zahl der Überlebenden von Auschwitz sinkt stetig. Es sei eine "Besonderheit" des Treffens vom Montag, "dass es eines der letzten sein wird mit Überlebenden", hieß es aus dem deutschen Bundespräsidialamt. An der Gedenkzeremonie zum 75. Jahrestag der Befreiung hatten vor fünf Jahren noch mehr als hundert Auschwitz-Überlebende teilgenommen.

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Zahlreiche Staats- und Regierungschefs bei Gedenkakt

International waren die Könige Großbritanniens (Charles III.), Spaniens (Felipe VI.), und der Niederlande (Willem-Alexander) sowie weitere Staats- und Ministerpräsidenten dabei, darunter aus Frankreich Präsident Emmanuel Macron, aus Deutschland Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz oder der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Die EU war mit Ratspräsident António Costa und Parlamentspräsidentin Roberta Metsola vertreten.

Polens Präsident Duda erinnerte bei einer Ansprache zum Auftakt am Montagvormittag an die Opfer des NS-Terrors. "Wir Polen, auf deren damals von Nazi-Deutschland besetztem Land diese Vernichtungsindustrie und dieses Konzentrationslager errichtet wurden, sind heute die Hüter der Erinnerung", sagte er. Zum Auftakt der Gedenkfeierlichkeiten legte Duda in Begleitung ehemaliger Häftlinge einen Kranz an der Todesmauer nieder. Dort waren einst Gefangene von SS-Leuten erschossen worden.

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Russland nicht zu Gedenken eingeladen

Russlands Präsident Wladimir Putin erinnerte in einer Grußbotschaft mit Nachdruck an die Verdienste der sowjetischen Soldaten bei der Befreiung von Auschwitz. Es sei die Rote Armee gewesen, die der Menschheit die Wahrheit über die Verbrechen der Nazis offenbart habe, hieß es in einem Schreiben Putins zum Holocaust-Gedenktag. "Und wir werden uns immer daran erinnern, dass es der sowjetische Soldat war, der dieses schreckliche, totale Übel zerschlug und den Sieg errang, dessen Größe für immer in der Weltgeschichte bleiben wird." Offizielle russische Vertreter sind wegen Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht eingeladen. Moskau kritisierte den Ausschluss von den Feiern.

Der ukrainische Präsident Selenskyj beklagte seinerseits in einer Erklärung im Vorfeld, dass die Erinnerung an den Holocaust immer schwächer werde. "Wir müssen den Hass überwinden, der zu Missbrauch und Mord führt", erklärte Selenskyj, der selbst jüdischer Abstammung ist. "Und das Böse, das versucht, das Leben ganzer Völker zu zerstören, existiert immer noch auf der Welt", fügte er in Anspielung auf den russischen Angriffskrieg gegen sein Land hinzu. Es sei "Aufgabe eines jeden, alles zu tun, um zu verhindern, dass das Böse siegt".

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Macron am Vormittag bei Pariser Holocaust-Gedenkstätte

Macron rief dazu auf, am Widerstand gegen Antisemitismus festzuhalten. "Vergessen wir niemals die Millionen von Opfer der Shoah. Kämpfen wir unermüdlich gegen Antisemitismus und Hass, im Namen all jener, die ums Leben kamen", schrieb der französische Präsident im Onlinedienst X. Er nahm am Vormittag an einer Gedenkveranstaltung an der Pariser Shoah-Gedenkstätte teil. Dort wollte er auch mit den letzten Überlebenden zusammentreffen. Im Anschluss reiste er nach Polen weiter.

Oświęcim, eine Stadt unweit von Krakau, war im Zweiten Weltkrieg vom nationalsozialistischen Deutschen Reich besetzt. Die Nazis ermordeten allein im Lagerkomplex Auschwitz zwischen 1940 und 1945 etwa eine Million europäische Jüdinnen und Juden. Insbesondere das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau steht wie kein anderes KZ für den Massenmord an sechs Millionen Juden durch das NS-Regime unter Diktator Adolf Hitler. In Auschwitz wurden außerdem etwa 80.000 nicht-jüdische Polen, 25.000 Roma und 20.000 sowjetische Soldaten umgebracht.

Österreich ist im Gedenkmuseum Auschwitz-Birkenau eine eigene nationale Ausstellung gewidmet. Sie wurde 2021 von Bundespräsident Van der Bellen eröffnet. Ihr Titel "Entfernung: Österreich und Auschwitz" verweist auf die geografische Distanz, aber auch auf die "Entfernung" der Deportierten aus der Gesellschaft, die meist mit ihrer Ermordung endete.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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Friz (575 Kommentare)
vor 13 Stunden

Und wer gedenkt den zehntausenden getöteten Palästinensern?

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harie (479 Kommentare)
vor 15 Stunden

Wie erbärmlich, bei dieser Feier die Russen auszuschließen die mit 27 Millionen Toten den höchsten Blutzoll zahlten für die Befreiung von den Nazis, die zum Großteil den Russen zu verdanken ist!

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u25 (5.596 Kommentare)
vor 17 Stunden

Feier ohne Befreier. Nein danke.

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betterthantherest (39.405 Kommentare)
vor 18 Stunden

Wer in diesem Zusammenhang das / die Statements Karl Lauterbachs (SPD) gelesen hat, der weiß, wo die wahren Hetzer sitzen.

Unglaublich die Brutalität dieser Spalter der Gesellschaft.

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gutmensch (17.521 Kommentare)
am 27.01.2025 21:31

Und da gibt es heute, leider auch in diesem Forum, Menschen die das verharmlosen, wenn nicht sogar gutheißen.

Ja, damit meine ich jene, die Musk rechtgeben, wenn er auf der AfD-Wahlkampfshow den Deutschen empfiehlt, die Vergangenheit hinter sich zu lassen (z.B. Augustin65 und Zeitungsleser https://www.nachrichten.at/politik/aussenpolitik/musks-rat-an-deutsche-weniger-fokus-auf-schuld;art391,4019655#kommentarArt__outer).

Shame on you. Pfui Teufel.

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Philantrop_1 (696 Kommentare)
vor 17 Stunden

KLAR, die Warnung vor altem u. neuem Antisemitismus ist NATÜRLICH nötig, aber vor JEDEM, auch jenem der eingedrungenen Ju.denhas.ser, die hier VIEL zahlreicher sind als die wenigen Idioten, die man Neonazis nennt.

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Augustin65 (3.053 Kommentare)
am 27.01.2025 17:31

Niiiemals vergessen......

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Natscho (6.386 Kommentare)
am 27.01.2025 17:57

und niemals vergeben,
diesem unseeligen Nazi-Gesocks.
Jeder Nazi wärmt sich gerade hoffentlich in den Untiefen der Hölle auf

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harie (479 Kommentare)
vor 14 Stunden

Vergessen tun sie dabei aber, dass die Russen großteils dazu beigetragen haben, dieses Nazi-Regime zu beenden! Schäbig dass der Westen jetzt diese Tatsache leugnet, die mit dem Tod von 26 (!)Millionen erreicht wurde. Selensky, ein ausgesuchter Gast hat bis heute die dem Nationalsozialismus nahestehenden Asow-Batallione in seiner Armee.

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