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Mindestens 37 Tote nach Terrorangriff am Strand von Mogadischu

Von nachrichten.at/apa, 03. August 2024, 10:48 Uhr
SOMALIA-UNREST
Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden mindestens 32 Menschen getötet, unter ihnen auch die fünf Terroristen. Bild: HASSAN ALI ELMI (APA/AFP/HASSAN ALI ELMI)

MOGADISCHU. Islamisten haben ein Hotel und den beliebten Strand Lido Beach in der somalischen Hauptstadt Mogadischu angegriffen.

Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden mindestens 37 Menschen getötet, unter ihnen auch die fünf Terroristen. Dutzende weitere seien verletzt worden, einige von ihnen schwer. 75 Verletzte seien noch im Krankenhaus, erklärte Gesundheitsminister Ali Haji Adam am Samstagabend. Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab bekannte sich zu dem Anschlag.

Der somalische Regierungschef Hamza Abdi Barre bezeichnete den Angriff als "barbarische Gräueltat, die den Werten unserer Religion und Kultur grundlegend zuwiderläuft". Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki Mahamat, sprach den Angehörigen der Opfer im Onlinedienst X sein Beileid aus. Er bezeichnete den Anschlag als "schrecklich" und "erbarmungslos".

Es müsse aber davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Opfer noch steige, hieß es. Zu Beginn war von acht Toten die Rede gewesen. Der Schusswechsel zwischen den Angreifern und der Polizei dauerte bis in die frühen Stunden des Samstagmorgen an. "Ich wurde durch ein Artilleriegeschoss am Arm verletzt", sagte Shamso Abdi, die mit Freunden den Abend im Lido Beach Hotel verbracht hatte. Einer ihrer Freunde habe Kopfverletzungen erlitten und sei in einem kritischen Zustand. In dem Hotel sei Panik ausgebrochen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. "Alle rannten um ihr Leben."

In Sozialen Medien verbreiteten sich Schreckensbilder: Menschen fliehen in Panik vom Strand, andere liegen blutend und schreiend im Sand, wie Bilder und Videos von Augenzeugen zeigen. Im Hintergrund sind Schüsse zu hören. Rettungsteams konnten zunächst nicht zu den Verletzten vordringen, da weiterhin geschossen wurde.

Selbstmordattentäter

Ein Selbstmordattentäter hatte sich am Freitagabend am Hoteleingang in die Luft gesprengt. Die übrigen Angreifer versuchten das Hotel zu stürmen, feuerten aber auch auf die Menschen am Strand, an dem zum Zeitpunkt des Angriffs zahlreiche Einwohner spazieren gingen oder mit Freunden oder Angehörigen im Sand saßen.

Krankenhäuser riefen zu Blutspenden auf, um die zahlreichen Verletzten zu versorgen. Einige Angehörige getöteter Strand- und Hotelbesucher posteten die Bilder ihrer Liebsten in sozialen Medien, andere suchten verzweifelt nach Informationen über den Verbleib von Freunden oder Verwandten, über deren Schicksal sie nichts wussten.

Der Lido Beach ist gerade am Wochenende ein beliebtes Ziel der Einwohner von Mogadischu. Den Schüssen ging nach Polizeiangaben eine Explosion durch einen Selbstmordattentäter voraus. Nach Jahren alltäglicher Gewalt und Anschläge hatte die Möglichkeit, wieder den Strand nutzen zu können, als Zeichen von Normalisierung in dem krisengeschüttelten Land am Horn von Afrika gegolten.

Die Terrormiliz Al-Shabaab reklamierte in ihrem eigenen Rundfunksender den Anschlag für sich. Die Islamisten kontrollieren Gebiete in Teilen Somalias, waren in den vergangenen Jahren aber aus der Hauptstadt zurückgedrängt worden.

Dennoch kommt es immer wieder auch in Mogadischu zu Anschlägen auf Regierungseinrichtungen und auf Hotels oder Restaurants, in denen ein aus der Sicht der Islamisten westlicher Lebensstil herrscht. So starben im Juli bei einem Terrorangriff auf ein Lokal während des Finales der Fußball-Europameisterschaft elf Menschen.

Es ist der schwerste Anschlag in dem ostafrikanischen Land seit Oktober 2022. Damals wurden bei einem Anschlag mit zwei Autobomben in der Nähe eines belebten Marktes mindestens 100 Menschen getötet und 300 weitere verletzt.

"Barbarei"

Die Europäische Union verurteilte den Terroranschlag scharf. "Dieser brutale Angriff am Lido Beach auf Zivilisten unterstreicht einmal mehr die Barbarei von Al-Shabaab gegenüber den eigenen Landsleuten", hieß es in einer Aussendung des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD). Die EU sei mit der somalischen Regierung und der Bevölkerung Somalias solidarisch, "und wir bekräftigen unser Bekenntnis, den Kampf Somalias gegen jede Art von Terrorismus zu unterstützen".

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