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Linzer Nein zu den "Stolpersteinen" ist für Israels Botschafterin unbegreiflich

Von Clemens Schuhmann, 06. Juli 2018, 00:04 Uhr
Linzer Nein zu den "Stolpersteinen": "Ich begreife das einfach nicht, ehrlich"
Talya Lador-Fresher ist seit 2015 Israels Botschafterin in Österreich. Bild: VOLKER WEIHBOLD

STEYR. Talya Lador-Fresher kritisiert im OÖN-Interview, dass die kleinen Messing-Gedenktafeln jüdischer Nazi-Opfer in der Landeshauptstadt nicht erlaubt werden.

Das Projekt der "Stolpersteine" gibt es seit 1992. Mit diesen kleinen, in den Gehsteig eingelassenen Messing-Gedenktafeln wird an Mitbürger gedacht, die in der Nazi-Zeit verfolgt, ermordet, vertrieben oder deportiert wurden (Juden, Roma, Sinti, Homosexuelle). Man findet sie in vielen Ländern, von Norwegen bis Italien.

In Österreich gibt es viele "Stolpersteine", in der Stadt Salzburg sind es etwa mehr als 300. Nur in Linz gibt es sie nicht. "Es macht mich sehr traurig, dass man in Linz einem wundervollen Projekt keinen Platz im öffentlichen Raum geben will", sagt Israels Botschafterin in Österreich, Talya Lador-Fresher, im OÖN-Interview. "Linz ist die einzige Stadt im deutschsprachigen Raum, die ich kenne, die das nicht erlaubt. Das kann ich einfach nicht begreifen, ehrlich."

Ihre Meinung interessiert uns! Stimmen Sie ab:

 

 

OÖNachrichten: Sie haben kürzlich gesagt, dass für einen Vertreter des Staates Israel ein Besuch in Linz "keine einfache Angelegenheit" sei. Warum empfinden Sie das so?

Talya Lador-Fresher: Das hängt mit den beiden Adolfs zusammen, die mit Oberösterreich verbunden sind – Hitler und Eichmann. Wenn Sie in Österreich und Israel fragen, wer der schlimmste Nazi gewesen ist, dann kommt in beiden Ländern die Antwort: Adolf Hitler. Fragt man jedoch nach dem zweitschlimmsten Nazi-Verbrecher, dann werden in Österreich eher die Namen Hermann Göring, Heinrich Himmler oder Joseph Goebbels fallen – die Mehrheit wird wohl nicht Eichmann nennen. In Israel aber wird die überwiegende Mehrheit Eichmann sagen.

Warum ist das so?

Erstens wegen des Prozesses gegen Eichmann in Israel, das war ein signifikantes Ereignis für unseren Staat. Und zweitens weil er als "Mastermind" der "Endlösung" (Plan der Nazis, alle Juden zu ermorden, Anm.) gesehen wird. Für uns Israelis ist er ganz klar die Nummer zwei.

Gibt es in Linz Ihrer Ansicht nach zu wenig Aufarbeitung?

Österreich hat bei der Vergangenheitsbewältigung schon sehr viel gemacht – auch wenn spät damit begonnen wurde. Es sind im Bildungsbereich und auch auf der politischen Ebene viele wichtige Schritte gesetzt worden. Gerade deshalb macht es mich sehr traurig, dass man in Linz einem wundervollen Projekt keinen Platz im öffentlichen Raum geben will.

Meinen Sie die "Stolpersteine"?

Ja, genau – diese im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln aus Messing, die an jene jüdischen Mitbürger erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert oder vertrieben wurden. Und Linz ist die einzige Stadt im deutschsprachigen Raum, die ich kenne, die das nicht erlaubt. Das kann ich einfach nicht begreifen, ehrlich.

Haben Sie darüber mit dem Linzer Bürgermeister gesprochen?

Ja, das hat in puncto Stolpersteine nichts gebracht. Daher spreche ich das hier noch einmal bewusst an. Ich bin überzeugt davon, dass Linz Teil dieses Projekts sein sollte.

Israel feierte kürzlich 70. Geburtstag. Was bedeutet dieser Tag für Sie – und für das Land?

Israel ist die einzige moderne, pluralistische Demokratie im Nahen Osten – und das Land ist eine führende Start-up- und Hightech-Nation. Das heißt natürlich nicht, dass es keine Probleme gibt, die wir noch lösen müssen. Aber da ist vieles, auf das man stolz sein kann. Israel ist – gegen alle Widerstände – eine Erfolgsgeschichte.

Israel ist nicht gut auf die UNO zu sprechen. Warum fühlt man sich schlecht behandelt?

Ein früherer israelischer Außenminister sagte einmal: "Wenn ein UNO-Resolutionsentwurf erklären würde, dass die Erde eine Scheibe ist und Israel daran schuld sei, dann würde er automatisch eine Mehrheit bekommen." Damit ist gemeint, dass die UNO Israel gegenüber voreingenommen ist. Die arabischen Staaten und die Bewegung der Blockfreien Staaten hatten und haben immer noch eine Mehrheit.

Lässt sich das belegen?

Ja, nehmen Sie beispielsweise den UNO-Menschenrechtsrat: Seit dem Jahr 2006 wurden dort 62 Resolutionen verabschiedet, die die Menschenrechtslage in Israel verurteilen. Für den Rest der Welt – Jemen, Syrien, Sudan, Türkei etc. – gab es im gleichen Zeitraum 55 Resolutionen. Das macht keinen Sinn und zeigt die Doppelmoral dieses Gremiums.

Seit Dezember hat Österreich eine neue Regierung mit Beteiligung der FPÖ. Hat das die Beziehungen zu Israel beeinflusst?

Es gibt ausgezeichnete Beziehungen zwischen den beiden Regierungschefs. Zu den FPÖ-geführten Ministerien gibt es nur Kontakt auf Beamtenebene. Der Generalsekretär im israelischen Außenamt wurde aber beauftragt, eine neue Bewertung vorzunehmen.

Wann gibt es die Entscheidung?

Noch weiß niemand, wann – und wie sie ausschauen wird.

2000 bei der ersten schwarz-blauen Koalition berief Israel seinen Botschafter aus Wien ab. Sie durften bleiben. Warum?

Das hat nicht nur mit Israel zu tun, damals gab es ja auch Sanktionen gegen Österreich. Und derzeit bin ich die einzige Botschafterin in Wien, der es nicht erlaubt ist, mit FPÖ-Ministern offiziellen Kontakt zu haben. Alle meine Kollegen aus Frankreich, Belgien, Großbritannien etc. dürfen das.

 

"Starke Worte von Kurz in Rouhanis Gegenwart"
Hassan Rouhani und Sebastian Kurz am Mittwoch in Wien Bild: APA/AFP/ALEX HALADA

Hassan Rouhani und Sebastian Kurz am Mittwoch in Wien

"Starke Worte von Kurz in Rouhanis Gegenwart"

Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) hat jüdische Kritik am Wien-Besuch von Irans Präsident Hassan Rouhani offenbar mit seinen Aussagen zum Existenzrecht Israels entkräften können: "Wir wünschen, dass Irans Präsident nicht in Wien empfangen worden wäre, vermerken aber die starken Worte von Kurz in Rouhanis Gegenwart", twitterte das "American-Jewish Comittee" (AJC).

Der Sprecher des israelischen Außenamtes, Emanuel Nahshon, verbreitete Kurz’ Aussagen vom Mittwoch ebenfalls über Twitter, ergänzt um die rhetorische Frage: "Wird darüber in den iranischen Medien berichtet werden?"

Kurz ließ am Mittwoch mitteilen, dass er vor dem Empfang für Rouhani bewusst mit Israels Premier Benjamin Netanyahu telefoniert habe, weil es ihm wichtig schien, Israels Sichtweise zu hören.

Kurz hatte bei einem Auftritt mit Rouhani gesagt, der Kampf gegen den Antisemitismus und die Unterstützung für Israel seien "zentral" für Österreich. Mit Blick auf die Linie des Iran gegenüber Israel fügte er hinzu: "Aus unserer Sicht absolut inakzeptabel ist, wenn das Existenzrecht Israels infrage gestellt wird oder zur Vernichtung Israels aufgerufen wird. Die Sicherheit Israels ist für uns als Republik Österreich nicht verhandelbar."

Rouhani konterte mit einer Attacke auf die „Zionisten“ (Israel, Anm.), die er als "Besatzungsgruppe und Unterdrücker“ brandmarkte. Außerdem hielt er Israel vor, den "Islamischen Staat" (IS) in Syrien zu unterstützen.

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148  Kommentare
148  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 07.07.2018 10:22

Linz ist mir egal!

Mein Vater ist von einem Nazi zum Disziplinieren meines Großvaters in die Wehrmacht eingezogen worden und knapp dem Tod entgangen. Viele andere hatten weniger Glück.

Ein ähnliches Glück und Unglück hatten einige Onkel, die weder Nazi waren noch Juden noch Zigeuner...

Und die Frauen daheim haben ihre Söhne und ihre Ehemänner verloren oder traumatisiert zurück bekommen. In den Städten sind sie als Trümmerfrauen gefeiert worden, auf dem Land haben sie die Städter beim Plündern der Äcker erlebt, die sie allein bearbeitet haben.

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Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 07.07.2018 19:49

Für Jemanden mit 5 % Demokratieverständnis, ist diese Geschichte, für mich, nicht nachvollziehbar....

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Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 06.07.2018 19:54

Und wer sollte das wieder einmal bezahlen, vermute stark, der Steuerzahler.
In Linz gibts schon genug Stolpersteine, also lasst den Unsinn.

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jago (57.723 Kommentare)
am 07.07.2018 10:57

Diese Gesinnung darf jemand vonmiraus haben - aber bitte höchstens 5% der Bevölkerung grinsen grinsen

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oblio (25.182 Kommentare)
am 07.07.2018 12:33

Ich schätze, dass es an die 24,9%
der Linzer Bürger sein könnten!
Das wäre ein knappes 1/4 der
Wähler/innen von 2015.
Seitdem gehts in Linz um Peanuts!

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rechtsmaier (1.043 Kommentare)
am 06.07.2018 19:42

Die Irritation ist zu groß, wenn die Namen sichtbar werden.
Wann hört die ganze Geschichte endlich auf uns zu plagen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 07.07.2018 10:59

Diese Gesinnung darf jemand vonmiraus haben - aber bitte höchstens 5% der Bevölkerung traurig traurig

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oblio (25.182 Kommentare)
am 07.07.2018 12:53

Die Geschichte soll nicht plagen
sondern wachhalten!

Wer erkennt die Zeichen der Zeit??

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x-files (506 Kommentare)
am 06.07.2018 18:48

Linz hatte im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2009 ein Projekt namens "in situ".
Da wurden mittels Stencils (Schablonen) geschichtliche Zusammenhänge auf Verkehrsflächen gesprüht.
Diese Sprayungen waren, wie das Leben, vergänglich und sind wieder verschwunden.

Nachdem es die Stolpersteine ja inzwischen in vielen Städten gibt, wäre eine solche Aktion ja letztlich nur nachgemacht.

Vielleicht sollte man sich doch etwas eigenes einfallen lassen...

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JosefBroz (4.750 Kommentare)
am 06.07.2018 19:08

Die Opfer in Linz sind sicher keine Kopien, sondern besaßen bzw. sollen wieder besitzen als Individuen individuelle Würde, und das auch in der öffentlichen Wahrnehmung - sie haben ja im öffentlichen Raum gelebt.
Man muss ihnen diese Würde zurückgeben. Wie auch immer. Da Linz im Zurückgeben dieser Würde in einem öffentlichen Rahmen bisher säumig war und sich erst gar keine Gedanken über andere Möglichkeiten gemacht hat, und das ganze nicht noch länger dauern soll, orientiert man sich einfach schleunigst an der Best Practice, damit hier nicht noch mehr peinlicher Wirbel um den Ruf von Linz entsteht.

Und ja: Dein Argument halte ich für menschenverachtend.

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jago (57.723 Kommentare)
am 07.07.2018 10:54

> Wie auch immer.

... zwinkern

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jago (57.723 Kommentare)
am 07.07.2018 10:51

Die Angst davor, sich am Nasenring gezogen zu fühlen, ist doch der Zweck der Übung. "Unbegrieflich" ist, dass das gerade in "Linz" nicht funktioniert grinsen

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mike12_2008 (843 Kommentare)
am 06.07.2018 15:23

Die Erinnerung an diese wohl grauslichste Zeit der Geschichte ist unbestreitbar wichtig!
Das darf nie wieder passieren!

Aber: Gibt es nicht bessere Ideen,
als Tafeln im Boden?

Und: Wichtig ist auch die Klarstellung, dass die jüngeren Generationen (1980++) nicht als Mitverantwortlich dargestellt werden, denn diese kennen Nazi's nur mehr aus dem Geschichtsunterricht.

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JosefBroz (4.750 Kommentare)
am 06.07.2018 18:46

Es geht nicht um Schuldzuweisungen - die Täter sind tot.
Lebendig sind allerdings die Folgen.

Die Menschen sollten aus dem negativen Beispiel lernen, WIE ES ZU SO EINEM VERBRECHEN KOMMEN KONNTE, daher müssen die historischen Handlungsstränge und ihr Zusammenwirken, die das scheinbar unfassbare Ergebnis hervorbrachten, erinnert werden.

Es geht also in erster Linie um die Verdeutlichung von Strukturen. Stolpersteine helfen dabei und stellen die graue Theorie vom Kopf auf die Füße, machen das Grauen erlebbar.

Schließlich geht es auch darum, dass die Opfer, Österreicher und Österreicherinnen, ein würdiges Gedenken erhalten. Auch darf es nicht so sein, dass die Täter, wie z.B. am Friedhof Bad Ischl, schöne Grabsätten erhalten, die Opfer dagegen dem Vergessen anheimfallen.
Das wäre einer Demokratie schlicht unwürdig, und insofern verstehe ich auch die scheinbar perspektivlose, in Wahrheit aber bedenkliche Haltung der Stadt Linz in dieser Sache nicht, sie ist eigentlich skandalös!

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jago (57.723 Kommentare)
am 07.07.2018 10:43

> Es geht also in erster Linie um die Verdeutlichung von Strukturen.

Es geht um leicht verständliche Parolen, mit denen sich die Schwachmaten in hierarchischen Rudeln sammeln lassen. Das steckt in den Genen.

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oblio (25.182 Kommentare)
am 06.07.2018 22:08

Nicht nur aus dem Geschichtsunterricht!
Es gibt die "neuen Nazis" zu Hauf!
Auch mittelalterliche und alte gibt
es noch genug!
Sie verstecken sich in diversen, auch
politisch aktiven Vereinen!
Dal lernen sie sogar in Akademien, was
einst so alles legal war!

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jago (57.723 Kommentare)
am 07.07.2018 10:37

Derzeit läuft die gleiche Sauerei schon wieder 1:1 abgebildet in Russland ab gegen alle Fremden! Und in Russland haben sie sogar 2 historische Vorbilder zum Abschrecken: die Stalinisten und die Nazi.

Das dreckige Prinzip heißt PATRIOTISMUS. In den USA ist das der Trump, in Ungarn ist das der Orban, der die Nützlichen Idioten zum Rudel sammelt.

Nutzt nix bei all den Nützlichen Idioten der Welt.

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Ramses55 (11.126 Kommentare)
am 06.07.2018 14:04

BM Luger 2015
Nicht im Übergabeakt

Luger widerspricht und verweist darauf, dass alle drei Projekte im Zuge des Bürgermeisterwechsels übersehen worden seien. "Sie waren bei den Übergabeakten nicht dabei und sind leider in der Verwaltung liegen geblieben."

Gleichzeitig stellt er aber klar, dass er gegen Erinnerungssteine im Boden ist und eine andere Form des öffentlichen Gedenkens konzipieren lassen möchte. Auch "in situ" werde nicht dupliziert. Bei der Suche nach einem Standort für ein Deserteursdenkmal will er sich verstärkt einschalten.

Quelle:
https://kurier.at/chronik/oberoesterreich/ns-aufarbeitung-drei-projektantraege-uebersehen/117.619.865

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watchmylips (1.076 Kommentare)
am 06.07.2018 13:29

Linz hat vermutlich aus Linz09 gelernt, wo es wegen diverser Projekte in den amerikanischen Medien auf "Nazistadt" reduziert wurde.
Ich bin auch komplett gegen die Stolpersteine wenn sie nur im Rahmen der Holocaust-Gedenkens gesetzt werden, denn es gibt sehr viele andere Menschen, die einen für sie ungünstigen Lauf der Geschichte mit dem Leben bezahlt habe.
Herr Bürgermeister, bleiben Sie standhaft !

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scansafatiche (733 Kommentare)
am 06.07.2018 13:54

Wenn man es so wie in Salzburg macht-dort wird auch anderer Opfer des Nationalsozialismus gedacht: Euthanasieopfer, Widerstandskämpfer, Homosexuelle, Angehörige der Zeugen Jehovas, Roma, Sinti. Wahrscheinlich würde man auch in Linz die Stolpersteine in diesem Sinne setzen.

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JosefBroz (4.750 Kommentare)
am 06.07.2018 19:24

Glaubst du wirklich, dass es daran liegt? Warum hat man es dann (allenfalls in ähnlicher Form, oder zumindest mit der nötigen Publizität) nicht gemacht?

Und vielleicht noch eine (scheinbare?) Spitzfindigkeit: Der Opfergruppen

- Euthanasietote
- "Juden" (Achtung, diese Identität war evtl. eine NS-Zuschreibung, basierend auf rassistischen Kriterien; für normale Menschen waren das nämlich eben Juden, Katholiken, Atheisten, oder schlicht Österreicher/innen)
- und Roma

wäre insofern "als eigene Gruppe bzw. mit besonderem Hinweis" zu gedenken, als sie biologistische Opfer waren, d.h. sie wurden verfolgt wegen (zugedichteter) Eigenschaften, die sie auf keinen Fall beeinflussen hätten können.

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scansafatiche (733 Kommentare)
am 06.07.2018 20:40

Ich wollte das keineswegs relativieren, so nach dem Motto "andere haben auch viel mitgemacht".
Aber: ich wusste, dass es in Salzburg Stolpersteine gibt, war mir aber nicht mehr sicher, zu wessen Gedenken, daher habe ich mich schlau gemacht. Das Projekt Stolpersteine definiert das so: Die Stolpersteine sollen zur Erinnerung an die Vertreibung von Juden, von Roma & Sinti, von politisch Verfolgten, von Homosexuellen, von Zeugen Jehovas und von Euthanasieopfern im Nationalsozialismus verlegt werden.
Wie man aus dem Bildmaterial auf der entsprechenden Seite ersehen kann, sind die Gründe für die Verfolgung und Ermordung auch auf den Steinen angegeben.
Man kann dort auch eine Patenschaft für einen Stolperstein übernehmen, was auch für Linz wünschenswert wäre.

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vinzenz2015 (48.905 Kommentare)
am 06.07.2018 18:36

"es gibt sehr viele andere Menschen, die einen für sie ungünstigen Lauf der Geschichte mit dem Leben bezahlt haben"

Wen oder was meinen Sie denn?

Das Heraumgeheimnissen ist ein Lieblingssport der rechtextremen Geschichtsrevisionisten!

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JosefBroz (4.750 Kommentare)
am 06.07.2018 19:00

Dein Kommentar läuft daruf hinaus, die Erinnerung an dieses Verbrechen zu verwässern. Das ist nichts anderes als Rechtsextreme permanent versuchen, nämlich SS-Tote, Wehrmachtstote, Tote unter deutschen Vertriebenen aus dem Osten, Bombentote, Euthanasietote, Tote des NS-Rassismus usw. als Opfer gleichzusetzen und so in die Schublade "waren leider schlechte Zeiten" zu schieben.

Dadurch werden jedoch die Verantwortlichkeiten für die verschiedenen Opfer verwässert, ebenso die Motivlagen und Vorgänge, wodurch im Ergebnis das NS-Regime mit sonstigen Regimen gleichgesetzt und somit reingewaschen wird.
Die Strukturen, die zu diesen NS-Verbrechen führten, sind dann nicht mehr erkennbar, und so wäre z.B. auch nicht mehr erkennbar, dass, wenn man gegen Fremde, Ausländer, Muslime hetzt, man bereits den ersten, vielleicht den wesentlichsten, Schritt Richtung phsyische Vernichtung dieser Menschen setzt.

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watchmylips (1.076 Kommentare)
am 06.07.2018 20:05

Bitte kaufen Sie sich um ein paar Euro (Taschenbuch) "Der wilde Kontinent" von Keith Lowe. Darin werden in beinahe unerträglicher Weise die Morde und Verbrechen an Millionen Menschen in Europa am Ende und auch nach dem 2. Weltkrieg beschrieben, die teilweise völlig unabhängig von Nazis/ Juden passierten. Viele Volksgruppen und politische Organisationen hatten Rechnungen gegeneinander offen die in einer relativ rechtlosen Zeit beglichen wurden.
Natürlich hat die Verfolgung der Juden und der Versuch der "Endlösung" eine Sonderstellung, aber durch die pausenlos arbeitende Holocaust-Maschinerie werden Leid und Schicksal von Abermillionen vergessen bzw. bagatellisiert. Oder ist ein liquidiertes polnisches bzw. ukrainisches Kind weniger Wert als ein jüdisches, nur um als Beispiel diesen Konflikt anzuführen?

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thetruthman (2.129 Kommentare)
am 06.07.2018 12:53

Grundsätzlich spricht ja nichts gegen so etwas aber Frage: Wer bezahlt das?
Gibt es in Jerusalem oder Tel Aviv auch solche „ Stolpersteine“ von den ermordeten Palästinensern?
Wir leben im Jahr 2018 ja und es ist grausam und grauenvoll was damals passierte aber es muss irgendwann mal Schluss sein mit dem ewigen Schuldgefühle etc.
Unsere Generation hat mit den Greueltaten der NS Zeit nichts mehr zu tun.
Aufklärung ist der jetzigen Genetationen ist
wichtig und es darf auch nie wieder vorkommen, aber mehr auch schon nicht mehr.

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oblio (25.182 Kommentare)
am 06.07.2018 13:27

Eben weil es nicht mehr vorkommen soll,
sind die Erinnerungen daran wach zu halten!
Es sollen keine Schuldzuweisungen zu der
nachkommenden Generation sein sondern
eine Aufarbeitung der damals lebenden
Generation!
Schweigen führt zu vergessen und genau das
soll eben NICHT passieren!
Her mit den Stolpersteinen!
Oder gibts noch jemand mit schlechtem Gewissen??

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( Kommentare)
am 06.07.2018 14:31

es gibt ja das kz-mauthausen.erinnerung genug,oder.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 06.07.2018 15:09

Die Wirkung steigt proportional zur Größe

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 06.07.2018 15:12

Und verkehrtproportional zur Entfernung.

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Floko1982 (2.957 Kommentare)
am 06.07.2018 15:33

Das hat rein gar nichts mit schuld zu tun.... da gehts um gedenken auf dass sich so etwas nie wiederholen möge...

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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 06.07.2018 12:35

warum wurde mein posting 4743 zensuriert. darf die Wahrheit nicht mehr geschrieben werden? ist das die hochgelobte Meinungsfreiheit.
am 22. juli 1946 wurde von einer zyonistischen untergrundbewegung das king david hotel in jerusalem (damals noch palästina) bombardiert. viele erwachsene und kinder wurden ermordet. britische soldaten wurde gekidnappt. mit dabei damals ben gurion und menachim begin. nachzulesen in wikipedia.

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vinzenz2015 (48.905 Kommentare)
am 06.07.2018 18:43

Was haben diese Vorgänge mit den Gedenkplatten für Holocaustopfer in Linz zu tun?
Dieses Aufrechnen ist einfach nur grottendumm und widerlich!

Was wollen Sie denn eigentlich?

Auf widerliche Weise wird hier versucht

die Shoa zu relativieren, zu bagatellisieren

und so dem immer noch verhandenen und
in manchen rechtsrechten Burschikreisen gepflegten Antisemitismus
zur Öffentlichkeit verhelfen

Diese Relativierung durch irgendwelche "Vergleiche"
bestätigen die Notwendigkeit "Stolpersteine" anzubringen!!

Der Holocaust ist MIT NICHTS VEGLEICHBAR!

.

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Hotjoe (101 Kommentare)
am 06.07.2018 12:00

Ja glaubt man, das bei regierungsmitglieder wie die Trolle Hainbuchner und Podgorscheck je Stolpersteine zugelassen werden? Sind sie doch noch immer mit nationalsozialistischem Gedankengut durchtränkt. In diversen Klubräumen von Burschenschaften wird das noch heimlich gesungen. Dunkelbraun blaue Trolle weie Hr Podorscheck trauen sich aber schon an die Öffentlichkeit! Warnstufe Rot ist dabei schon angesagt!

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rudolfa.j. (3.946 Kommentare)
am 06.07.2018 11:50

Was haben die Juden nicht alles angerichtet, man denke an die landnahme in Palästina, dort bräuchte es so manche "stolpersteine"

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bbcc (1.012 Kommentare)
am 06.07.2018 14:18

So blöd kannst du aber nicht sein, um den Holocaust mit Palästina zu vergleichen, oder doch??

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vinzenz2015 (48.905 Kommentare)
am 06.07.2018 18:46

Was wollen Sie denn eigentlich?

Auf widerliche Weise wird hier versucht

die Shoa zu relativieren, zu bagatellisieren!

Diese Relativierung durch irgendwelche "Vergleiche"
bestätigen die Notwendigkeit "Stolpersteine" anzubringen!!

Der Holocaust ist MIT NICHTS VEGLEICHBAR!

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Sturzflug (6.545 Kommentare)
am 06.07.2018 19:10

rudolfa.j.
IS-Sympathisantin?
Ja ich weiss, die Juden sind an Allem schuld .

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joefackel (1.485 Kommentare)
am 06.07.2018 11:41

Diejenigen die sich hier über die Erinnerungskultur des Holocausts echauffieren ... sind das dieselbigen sie sich so um den Antisemitismus von manchen Muslimen sorgen?

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blasner (1.987 Kommentare)
am 06.07.2018 10:58

wäre interessant, warum der herr bürgermeister die harmlosen stolpersteine nicht zulässt.
was spricht dagegen seiner meinung nach, etwa das schielen auf wählerstimmen der ewiggestrigen?

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oblio (25.182 Kommentare)
am 06.07.2018 13:30

Ich kenne das Prozedere nicht,
muss der Gemeinderat etwa auch
seine Zustimmung geben?

Dann ist alles klar!! traurig

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Ramses55 (11.126 Kommentare)
am 06.07.2018 13:45

Wollen sie damit sagen das sie nicht wisssen wie Demokratie funktioniert?

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rechtsmaier (1.043 Kommentare)
am 06.07.2018 19:35

Demokratie kann nur unter Gleichen funktionieren aber es sind nicht alle gleich.

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zivi111 (604 Kommentare)
am 06.07.2018 10:47

Gerade in der heutigen Zeit, in der auch einzelne Regierungsmitglieder offenkundig erhebliche Wissenslücken im Bezug auf die unsäglichen Nazi- Gräuel haben wäre das Verlegen von Stolpersteinen dringend geboten, um nicht der Verdrängungstaktik weiteren Raum zu geben. Warum das (ausgerechnet)in Linz nicht gehen soll beleibt mir ein Rätsel!

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Ramses55 (11.126 Kommentare)
am 06.07.2018 10:53

Schon mal den Begriff "Geld" gehört oder gelesen?

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scansafatiche (733 Kommentare)
am 06.07.2018 13:27

In Salzburg (und vielleicht auch anderswo) wird das Projekt "Stolpersteine" durch Patenschaften von Einzelpersonen oder Gruppen finanziert, das wäre auch für Linz eine Möglichkeit.
Man gedenkt dort nicht nur der ermordeten Juden, sondern auch der Widerstandskämpfer, Euthanasieopfern, Deserteuren, Sinti, Roma, Zeugen Jehovas etc.

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ElimGarak (10.776 Kommentare)
am 06.07.2018 13:36

Dieser Begriff ist nichtmal in der EU Rechtsfraktion bekannt...

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Ramses55 (11.126 Kommentare)
am 06.07.2018 14:51

Ja, leider.
Die ganzen Finanzgenies sind ja bei den sozial Demokraten wo sie ja wirklich tolles leisten..siehe Krankenhaus Nord usw.
Da können die Rechten wirklich vor Neid erblassen.

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joefackel (1.485 Kommentare)
am 06.07.2018 15:24

Ich muss jetzt aber nicht die Hypo rauskramen, oder?

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Ramses55 (11.126 Kommentare)
am 06.07.2018 15:30

Kein Problem, das war ein faules Ding ohne wenn und aber.

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