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Israel erklärt "Zweite Phase" im Krieg im Gazastreifen

Von nachrichten.at/apa, 29. Oktober 2023, 09:17 Uhr
Gaza
Israelische Angriffe in Rafah im südlichen Gazastreifen. Bild: APA/AFP/SAID KHATIB

TEL AVIV/GAZA. Israel hat im Krieg gegen die radikale Palästinenserorganisation Hamas eine "Zweite Phase" ausgerufen und Gaza-Stadt zum "Schlachtfeld" erklärt.

Regierungschef Benjamin Netanyahu sprach von Bodenoperationen und versprach, "den Feind über und unter der Erde zu vernichten" und alles zu tun, um die über 200 von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu befreien. Die Hamas machte die Freilassung aller in Israel inhaftierten Palästinenser zur Bedingung für die Freilassung der Geiseln.

Die israelische Armee und Netanyahu riefen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen am Samstag nochmals nachdrücklich auf, "unverzüglich" in Richtung Süden zu flüchten. "Dies ist die zweite Phase des Krieges, dessen Ziele klar sind - die Zerstörung der Regierungs- und Militärkapazitäten der Hamas und die Heimkehr der Geiseln", sagte Netanyahu vor Reportern. "Wir stehen erst am Anfang", sagte er. Der werde Krieg "lang und hart" sein.

  • Video: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat Samstagabend von der "zweiten Phase" des Kriegs gegen die Hamas gesprochen. 

Die Notstandsregierung habe die Entscheidung zur Ausweitung der Bodeneinsätze einstimmig getroffen. Der Augenblick der Wahrheit sei gekommen: "Siegen oder aufhören zu existieren", zitierte die italienische Nachrichtenagentur ANSA Netanyahu.

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas, dessen Palästinensische Autonomiebehörde Teile des besetzten Westjordanlandes regiert, erklärte indes: "Unser Volk im Gazastreifen sieht sich einem Krieg des Völkermords und der Massaker gegenüber, die von den israelischen Besatzungstruppen vor den Augen der ganzen Welt verübt werden."

Die israelische Armee flog in der Nacht zum Samstag ihre bisher heftigsten Angriffe in dem Palästinensergebiet seit Beginn des Krieges vor drei Wochen. Armee-Angaben zufolge wurden dabei 150 unterirdische und militärische Ziele der Hamas getroffen. Zudem sei einer der Hauptverantwortlichen für den Großangriff auf Israel getötet worden.

Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem nächtlichen Beschuss hunderte Gebäude im Norden des Gazastreifens komplett zerstört. Auch in der Nacht auf Sonntag wurde der Hamas zufolge eine "große Zahl" an Menschen bei israelischen Luftangriffen auf zwei Flüchtlingslager im Norden des Gazastreifens getötet.

Nach israelischen Militärangaben sind bereits mindestens 700.000 Palästinenser in den Süden des Gazastreifens geflohen. Die Vereinten Nationen sprechen von 1,4 Millionen Binnenflüchtlingen. Insgesamt leben in dem dicht besiedelten Gebiet mehr als 2,2 Millionen Menschen. Am Samstag plünderten Binnenflüchtlinge ein UNO-Lebensmittellager.

UNO-Generalsekretär António Guterres kritisierte die "beispiellose Eskalation" der Luftangriffe im Gazastreifen scharf. "Statt der von ihm erwarteten Pause" habe es eine "beispiellose Eskalation der Bombardierungen und ihrer verheerenden Auswirkungen gegeben, welche die genannten humanitären Ziele untergraben", sagte Guterres bei einem Besuch in Katar. Guterres forderte auch erneut eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen.

Wie Guterres forderte auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell eine "Pause der Feindseligkeiten", um humanitäre Hilfen für die Menschen im Gazastreifen zu ermöglichen. Zugleich verurteilte der EU-Diplomat alle Angriffe auf Zivilisten, "einschließlich der anhaltenden wahllosen Raketenangriffe auf Israel".

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) erinnerte Borrell daraufhin an den Beschluss des EU-Gipfels. "In Bezug auf die Situation im Nahen Osten ist es zwingend notwendig, an den Positionen festzuhalten, die von den Staats- und Regierungschefs innerhalb der EU klar zum Ausdruck gebracht wurden", schrieb Schallenberg am Samstagabend auf der Onlineplattform X (Twitter) an Borrell gerichtet.

Rotes Kreuz fordert sofortige Deeskalation

Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, forderte alle Seiten dazu auf, dem "unerträgliche" Leid der Zivilisten im Gazastreifen Einhalt zu gebieten. "Dies ist ein katastrophales Versagen, das die Welt nicht hinnehmen darf", sagte Spoljaric.

Am Samstag wurden indes auch wieder israelische Städte vom Gazastreifen aus beschossen. In mehreren Ortschaften im Grenzgebiet zu dem Küstenstreifen heulten mehrmals Sirenen, wie die israelische Armee mitteilte. Auch im Großraum Tel Aviv und in Ashkelon gab es Luftalarm. In der Wüstenstadt Be'er Sheva wurde nach Polizeiangaben ein Gebäude durch eine Rakete getroffen.

Auch an Israels Grenze zum Libanon kam es am Samstag wieder zu Gefechten. Mehrere Panzerabwehrraketen und Mörsergranaten seien vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden, teilte die israelische Armee mit. Auch Militärposten entlang der Grenze seien beschossen worden. An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs zunehmend zu Zwischenfällen. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer.

Netanyahu weiß eigenen Angaben zufolge nicht, ob der Iran an der Planung des brutalen Terrorangriffs der islamistischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt war. Er gehe davon aus, dass der Iran 90 Prozent des Militärbudgets der Hamas finanziere, sagte Netanyahu am Samstagabend. Ohne den Iran gebe es die Palästinenserorganisation nicht, betonte Israels Regierungschef. Gleiches gelte für die Hisbollah-Miliz.

Im Krieg zwischen Israel und der Hamas gibt es die Sorge, dass auch die pro-iranische Hisbollah vom Libanon aus stärker einsteigen könnte. Die Hisbollah gilt als weitaus gefährlicher für Israel als die im Gazastreifen herrschende Hamas. Der Libanon hat nach Worten ihres geschäftsführenden Premierministers Najib Mikati für den Fall, dass sich der Gaza-Krieg ausweitet, einen Notfallplan vorbereitet.

Durch den Terror der Hamas starben bisher rund 1.400 Israelis, rund 220 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Auf der anderen Seite sind im Gazastreifen nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde in Ramallah 7.650 Menschen durch israelische Angriffe ums Leben gekommen. 19.450 seien verletzt worden. Nach Angaben des von der Hamas geleiteten Gesundheitsministeriums wurden seit Kriegsbeginn laut Angaben vom Sonntag mehr als 8.000 Menschen getötet. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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10  Kommentare
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hbert (2.358 Kommentare)
am 31.10.2023 22:06

Dieser "Freibrief" durch die westl. Welt zur Selbstverteidigung - inkl. unseres BK Nehammer! - führt nur zu einem Völkermord - und gerade die Israelis sollten am Besten wissen, was das bedeutet!
Es ist ein Kampf gegen eine terroristische Gruppe, die nicht zu Lasten der Zivilbevölkerung geführt werden darf. Alleine der UN-Gen. Sek. Guterres hat dies erwähnt,
Alles Andere ist ein Kriegsverbrechen!
Auch die "Vorankündigung" und somit Vertrieb der zivilen Bevölkerung ohne entsprechende Versorgung in den Zielgebieten, ist ebenfalls ein NoGo.
Die Israelis berufen sich noch immer auf die erlittenen Leiden in der Vergangenheit, und trotzdem darf dies nicht dazu führen, dass sich der Staat Israel alles erlauben darf.
Zum x-ten Male:
Wo ist der Unterschied zw. RU und der Krim / Ukraine und Israel und dem Gaza-Streifen / Westjordanland -außer der zweifelhaften Akzeptanz im Westen?

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numquamretro (1.547 Kommentare)
am 30.10.2023 10:55

Es ist wichtig, dass sich weltweit immer mehr zu Protesten für Palästina durchringen. so wächst der Druck auf Israel , den USA und seinen Vasallen, vielleicht doch irgendwann den Staat Palästina anzuerkennen, wie es 1991 schon 2/3 der Staaten gemacht haben, man sieht es ja auch schon an der Zustimmung bei der UNO! Der hinterhältige Terrorangriff der Hamas ist natürlich zu verurteilen, aber die quasi vorhersehbare Reaktion Israels hat erst die Sicht der Welt auf das palästinensische Volk wieder wachgerüttelt! Diese Gegend wird immer ein Pulverfass bleiben, aber man könnte die brennende Lunte zumindest mal abschneiden...

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analysis (3.859 Kommentare)
am 29.10.2023 18:58

Nährboden für die Hamas
Seit B. Netanjahu erstmal ( Mai 1996) Ministerpräsident wurde, hat er mehrere, zumeist ultraorthodoxe Koalitionen angeführt.
Mit Kompromisslosigkeit und Härten gegenüber den Palästinensern hat er versucht sich zu profilieren und auch von seiner drohenden Verurteilung wegen Korruption abzulenken.
Ein ganzes Volk hat darunter gelitten und die ständigen Verschlechterungen haben zu Hoffnungslosigkeit, aber auch Wut geführt.
Die nicht-orthodoxe Opposition hat längst erkannt, dass mit einer reinen Konfrontations- u. Unterdrückungspolitik nie Frieden einkehren wird,
war aber leider zu zerstritten um die Regierung zu übernehmen und und den Weg wie unter dem (ermordeten) I. Rabbin zu gehen.
Es ist unmenschlich, dass ein gesamtes Volk, für eine politische Gruppe, welche die Trostlosigkeit einer Bevölkerungslage ausnützt, vernichtet wird!

Das sollten auch Multinicker Kett.., HUMPDu,... akzeptieren

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lester (11.590 Kommentare)
am 30.10.2023 09:35

Hamas hat ganz genau gewusst das Israel auf den feigen Überfall mit Härte reagieren wird. Jetzt will die Hamas mit den Blut der Unschuldigen daraus politisches Kapital schlagen. Nebenbei eine Frage. Warum verstecken sich die großen Hamas Führer feig in Katar. Leben dort in Saus und Braus schwelgen samt Familie in Luxus wovon gewöhnliche Palästinenser nicht einmal träumen können.

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lester (11.590 Kommentare)
am 30.10.2023 09:49

Sind die Palästinenser ein Volk? Vernichtung eines Volkes würde im ganzen Palästina Konflikt seit über 50 Jahren nur den Israelis von den Arabern angedroht. Und das gilt auch noch für heute. Ich habe noch nie Slogans oder Transparente mit "Tod den Palästinenser, oder Tod den Arabern, oder treibt
die Araber ins Meer" gelesen oder gehört. Auf arabischer Seite gehören solche Transparente zum normalen Straßenbild. Natürlich mit "Tod den Israelis" usw. Palästinenser können jederzeit ohne Gefahr für Leben und Eigentum in Israel leben, im Gazastreifen würde ein Israeli nicht einmal 24Std. überleben.

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Klettermaxe (10.765 Kommentare)
am 29.10.2023 12:43

Hamas und Hisbollah sind terroristische Gruppierungen, welche als extremistische Islamisten alle Ungläubigen vernichten wollen. Sie erhalten Dollar-Milliarden aus Katar sowie Waffen und Geld aus dem Iran, um mit dem Erzfeind Israel zu beginnen.

Der Djihad beginnt dort mit den Juden, endet aber bestimmt nicht damit.
Wenn dann so schlaue Linkspolitiker wie Außenministerin Baerbock aus Deutschland bei der UNO für den Djihad stimmen und mit keinem Wort den Terror, Geiselnahmen oder den offen ausgerufenen Djihad erwähnen, kann man echt große Angst bekommen.

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kuehles (221 Kommentare)
am 29.10.2023 11:26

Israel hat mit seiner Siedlungspolitik jahrelang provoziert und bekommt nun die Rechnung. KRITIK AN ISRAEL HAT NICHTS MIT ANTISEMITISMUS ZU TUN!

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HumpDump (5.050 Kommentare)
am 29.10.2023 12:35

Jegliche Unterstützung der terroristischen Aktionen, welche das deklarierte Ziel haben, die Juden und Israel auszulöschen, sind reiner Antisemitismus.

Jene, die durch Relativierungen und fehlende Geschichtskenntnisse auffallen, sollten folgendes zur Kenntnis nehmen: Bei der Gründung des demokratischen Staats Israel wurde niemand vertrieben. Alle durften bleiben, bekamen die israelische Staatsbürgerschaft und gleiche Rechte.

Die PLO ist mittlerweile friedlich und hat eingesehen, dass der Weg in den Wohlstand nur über Bildung und Arbeit führen kann. Unglücklicherweise haben die extremistischen und militanten Hamas nach einem Bürgerkrieg die Macht in Palästina übernommen und führen einen terroristischen Krieg gegen Israel und die eigene Bevölkerung.

Wer die Hamas oder die Hisbollah unterstützt, sollte nicht mit dem Finger auf andere zeigen!

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analysis (3.859 Kommentare)
am 29.10.2023 14:58

HUMPDUM,
merken Sie nicht wie faschistoid Sie argumentieren und andere Meinungen niedermachen?

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Klettermaxe (10.765 Kommentare)
am 29.10.2023 15:38

ANALYSIS, merken Sie nicht, dass Sie untergriffig und schnell mit der Nazikeule sind, weil Sie KEIN einziges Argument bringen können?

So sind die heutigen Sozis, das kennen wir.

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