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Drahtzieher des Angriffs vom 7. Oktober: Hamas-Chef Sinwar ist tot

Von nachrichten.at/apa, 17. Oktober 2024, 19:06 Uhr
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Yahya Sinwar Bild: (APA/AFP/SAID KHATIB)

JERUSALEM. Der Chef der radikalislamischen Hamas, Yahya Sinwar, ist offensichtlich tot.

Es ist nach über einem Jahr Krieg im Gazastreifen ein großer Erfolg für die israelischen Sicherheitskräfte: Bei der Fahndung nach den Drahtziehern des brutalen Angriffs der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat die israelische Armee nun auch Hamas-Chef Yahya Sinwar aufgespürt. "Der Massenmörder Yahya Sinwar" sei von israelischen Soldaten getötet worden, erklärte der israelische Außenminister Israel Katz am Donnerstagabend.

Sinwar war für viele Israelis "das Gesicht des Teufels". Nach dem Tod von Hamas-Chef Ismail Haniyeh wurde Sinwar im August zum neuen "Leiter des Politbüros" der radikalislamischen Palästinenserorganisation ernannt. Sinwar gilt als entscheidender Drahtzieher des Hamas-Überfalls auf Israel mit mehr als 1.200 Toten. Auf der Terror-Liste der USA stand Sinwar allerdings schon seit 2015. Alle bisherigen Versuche, den 61-Jährigen aufzuspüren und auszuschalten, waren jedoch gescheitert.

Kurze graue Haare, Vollbart, schmale Statur. So zeigte sich Sinwar in der Öffentlichkeit. Seit Oktober 2023 war er nicht mehr öffentlich aufgetreten. Es wurde vermutet, dass er sich ebenso wie der Hamas-Militärchef Mohammed Deif, ein weiterer Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober, im weitverzweigten Tunnelsystem unter dem Gazastreifen versteckte. Deif war Mitte Juli bei einem Luftangriff im Gazastreifen getötet worden, die Hamas bestätigte Deifs Tod nicht.

Hunderte Hamas-Kämpfer waren im Morgengrauen des 7. Oktober in den Süden Israels eingefallen. Sie ermordeten mehr als tausend Menschen mit einer Grausamkeit, die nicht einmal Babys verschonte. 251 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, wurden zudem in den Gazastreifen als Geiseln verschleppt.

"Überfall ein bis zwei Jahre vorbereitet"

Leïla Seurat vom arabischen Forschungszentrum Carep in Paris sagte zu Sinwars Rolle bei dem Angriff: "Das war seine Strategie, er hat die Operation geplant." Vermutlich habe er den Überfall ein bis zwei Jahre lang vorbereitet.

Sinwars Karriere bei der Hamas verlief über Jahrzehnte im Verborgenen. Als 1987 die erste Intifada, der palästinensische Aufstand gegen die israelische Besatzung, in einem Flüchtlingslager im Norden des Gazastreifens begann, schloss sich Sinwar der neu gegründeten Hamas an, die Israel das Existenzrecht abspricht und Israels Vernichtung zu ihrem Ziel erklärt hat. Er selbst stammt auch aus einem Flüchtlingslager: Khan Younis im Süden. Später studierte er an der Islamischen Universität in der Stadt Gaza.

Mit 25 Jahren leitete Sinwar bereits jene Hamas-Einheit, die Palästinenser bestrafte, die mit den Israelis zusammenarbeiteten. Wegen der Tötung zweier israelischer Soldaten wurde er viermal zu lebenslanger Haft verurteilt. Insgesamt saß Sinwar 23 Jahre in Israel im Gefängnis. Dort lernte er Hebräisch und setzte sich als Anführer der Gefangenen durch. 2011 kam Sinwar frei - als einer von rund 1.000 palästinensischen Häftlingen, die gegen den von der Hamas als Geisel verschleppten israelischen Soldaten Gilad Shalit ausgetauscht wurden.

Sinwar folgte auf Haniyeh

Sechs Jahre später, im Jahr 2017, wählte ihn die Hamas zu ihrem politischen Anführer im Gazastreifen, nachdem sein Vorgänger Ismail Haniyeh Chef der Organisation wurde und seinen Wohnsitz nach Katar verlegte. Die Hamas sprach sich damals für einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 aus, langfristiges Ziel blieb jedoch weiterhin die "Befreiung" ganz Palästinas - also die Vernichtung Israels.

Sinwar sei charismatisch und treffe "Entscheidungen in völliger Ruhe", beschrieb ihn damals der frühere Mitgefangene Abu Abdallah. "Militärisch radikal und politisch pragmatisch", nennt Forscherin Seurat Sinwars Strategie an der Spitze der Hamas. "Er propagiert Gewalt nicht um der Gewalt willen, sondern um die Israelis zu Verhandlungen zu zwingen."

Sinwar berichtete in Verhören in Israel offenbar von seiner eigenen Brutalität. In einem von israelischen Medien veröffentlichten Auszug beschrieb er, wie er einen angeblichen Verräter entführte: "Wir brachten ihn zum Friedhof von Khan Younis (...), ich legte ihn in ein Grab und erwürgte ihn mit einem Tuch (...). Ich war mir sicher, dass er wusste, dass er den Tod verdiente."

Entscheidender Schlag gegen Hamas

Politisch wollte Sinwar eine einheitliche Führung in allen Palästinensergebieten erreichen, also auch im besetzten Westjordanland, das von der mit der Hamas rivalisierenden säkularen Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas regiert wird. Nach dem von den USA, Katar und Ägypten vermittelten Abkommen zwischen der Hamas und Israel zum Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen im November 2023 nahm Sinwars Popularität auch im Westjordanland enorm zu.

Der Tod Sinwars ist mehr als ein Jahr nach dem schwersten Angriff auf Israel seit seiner Staatsgründung ein entscheidender Schlag gegen die ohnehin stark geschwächte Hamas.

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10  Kommentare
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Rizzitelli20 (1.080 Kommentare)
vor 16 Minuten

Wer mischt sich ein in Taiwan und Israel? Es ist mir komplett wurscht was die USA machen, wir könnens sowieso nicht ändern. Und die meisten Menschen sind zu doof um zu verstehen um was es wirklich geht. Wie hat Bush 2003 gesagt, der Iran wird angegriffen (neben 6 anderen Staaten im nahen Osten). Nun beginnt das Töten, was anderes sind wir auch nicht gewohnt von denen (45 Millionen Tote seit 1945 verursacht durch USA)

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numquamretro (1.580 Kommentare)
vor einer Stunde

Der Mord an Sinwar (und die Welt schaut zu ) wird gerächt werden.

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meisteral (12.809 Kommentare)
vor einer Stunde

Im Endeffekt war der Überfall ein Schuss in den Ofen.....

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Biobauer (6.153 Kommentare)
vor einer Stunde

Wer entscheidet eigentlich wer ein Terrorist ist und wer ein Freiheitskämpfer?

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meisteral (12.809 Kommentare)
vor einer Stunde

Hoffentlich nicht sie!

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Freidenker2012 (1.600 Kommentare)
vor einer Stunde

Möge auch er in der Hölle schmoren! Ich hoffe, der ein oder andere Jugendliche der bei den immer beliebter werdenden Pro-Palästinenser-Demos mitmarschiert, wird heute daran erinnert, wer diesen Krieg begonnen hat!

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Kopfnuss (10.544 Kommentare)
vor einer Stunde

Hoffentlich verstehen mit der Zeit immer mehr Palästinenser, dass der brutale Überfall auf Israel, die systematischen Hinrichtungen und die Verschleppung von Geiseln doch keine so geniale Idee gewesen ist.

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Biobauer (6.153 Kommentare)
vor einer Stunde

Was wäre ihrer Meinung nach die Chance der Palästinenser?

Bei unserer Westlichen Doppelmoral den Israelis gegenüber, haben die so und so keine Chance.

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spoe (15.177 Kommentare)
vor 14 Minuten

Die hatten jahrzehntelang doch immer eine Chance.

Aber wenn eine Terrororganisation wie die Hamas mit Hilfe des Iran ganz Gaza übernimmt, und sich niemand kritisch darüber äußert, die meisten Palästinenser das sogar unterstützen, dann steht es klarerweise schlecht um eine Zweistaatenlösung.

Von Terroristen gesteuerte Länder dürfen nicht international anerkannt werden.

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Rizzitelli20 (1.080 Kommentare)
vor 9 Minuten

Stimmt, jedoch muss man sich auch mal überlegen wer diese Terroristen unterstüzt? Wo kommen denn die Waffen her? Wer das noch nicht durschaut hat wie man Kriege startet (und zwar USA) der sollte sich mal die ganzen Kriegsauslöser seit 1945 ansehen. Eigentlich immer die selbe Masche der USA. Statte einfach ein paar Böse mit Waffen aus und spiel dich dann als Retter auf

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