Österreichisch-indischer Friedensappell in Wien
WIEN. Beim Besuch des indischen Premiers Narendra Modi gestern in Wien haben Bundeskanzler Karl Nehammer (VP) und sein Gast Indien und Österreich als "Brückenbauer" auf dem Weg zu einer Beendigung von Russlands Ukraine-Krieg positioniert. Er habe gemeinsam mit Modi Möglichkeiten ausgelotet, einen Prozess hin zu einem "umfassenden", "fairen" und "dauerhaften Frieden im Einklang mit der UN-Charta" in Gang zu bringen, sagte Nehammer nach dem Arbeitsgespräch mit Modi.
Der seit zehn Jahren im Amt befindliche Hindu-Nationalist Modi war am Dienstagabend, aus Moskau kommend, auf dem Flughafen Wien-Schwechat gelandet. Gleich danach traf der 73-Jährige Nehammer bereits zu einem Abendessen samt Vier-Augen-Gespräch.
Der Gast wurde von einer Delegation begleitet, die rund 120 Personen umfasst, darunter sein Außenminister Subrahmanyam Jaishankar, Berater und Wirtschaftsvertreter. Es war der erste Staatsbesuch eines indischen Regierungschefs in Österreich seit 41 Jahren.
Zuvor bei Putin
In Russland hatte Modi zuvor Machthaber Wladimir Putin getroffen. Zu ihm unterhält er gute Beziehungen, strebt jedoch zugleich Äquidistanz zum Westen an. Indien bezieht seit Beginn des Ukraine-Krieges verstärkt preiswertes Erdöl aus der Russischen Föderation. Modi bezeichnete Putin am Dienstag als "lieben Freund". Zugleich übte er in allgemeinen Worten Kritik an kriegerischen Auseinandersetzungen.
Bei den gemeinsamen Pressestatements mit Nehammer in Wien erneuerte Modi, was er bei seinem Russland-Besuch gesagt hatte: "Probleme können nicht auf dem Schlachtfeld gelöst werden. Der Verlust unschuldiger Leben ist inakzeptabel", plädierte der indische Regierungschef für Dialog.
Nehammer bot Österreich ebenfalls als Partner und Ort des Dialogs zur Beendigung des "russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine" an. Ein Friedensprozess sei das "gemeinsame Ziel" von Wien und Neu-Delhi. Er wolle eine "freie und prosperierende Ukraine", betonte Nehammer.
Zweites großes Thema zwischen den beiden Regierungschefs war die bilaterale Zusammenarbeit in Wirtschaft und Wissenschaft, die verstärkt werden soll. Modi sagte, dass Indien und Österreich eine Start-up-Partnerschaft schließen werden. Zudem werde ein Zehnjahresfahrplan für die gemeinsame Kooperation ausgearbeitet.
Im Anschluss an ihr Treffen im Bundeskanzleramt begaben sich Nehammer und Modi in die Hofburg zu einem indisch-österreichischen Wirtschaftsforum und zu einem Treffen mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Mit einem bilateralen Handelsvolumen von rund 2,7 Milliarden Euro (2023) zählt Indien zu den wichtigsten Handelspartnern Österreichs außerhalb der EU.
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