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Sorge vor Eskalation nach Israels Gegenschlag im Jemen

Von nachrichten.at/apa, 21. Juli 2024, 07:44 Uhr
Israelischer Angriff die von den Rebellen kontrollierte Hafenstadt Hodeidah. Bild: AFP

SANAA. Nach dem israelischen Luftangriff im Jemen in Reaktion auf eine tödliche Drohnenattacke der proiranischen Houthi-Miliz in Tel Aviv wächst die Sorge vor einem Flächenbrand.

Der Iran und Israel sprachen gegenseitig Warnungen aus. Israels "gefährliches Abenteurertum" könne einen regionalen Krieg auslösen, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanaani, laut der Agentur IRNA. Israels Premier Benjamin Netanyahu sprach vom Abwehrkampf gegen Irans "Terrorachse".

"Jetzt ist es an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft die Sanktionen gegen den Iran maximiert", forderte der israelische Außenminister Israel Katz auf der Plattform X. Der Iran unterstütze, trainiere und finanziere die Houthi als "Teil seines regionalen Netzwerks von Terrororganisationen, die Israel angreifen wollen". Israel und seine Unterstützer wie die USA würden für "unvorhersehbare und gefährliche Folgen" des Gaza-Kriegs und Angriffe auf den Jemen "direkt verantwortlich sein", warnte hingegen der Sprecher des iranischen Außenministeriums.

Am frühen Sonntagmorgen fing die israelische Raketenabwehr nach Militärangaben eine Boden-Boden-Rakete ab, die sich vom Jemen aus Israel genähert habe. Zuvor sei im Raum der südisraelischen Hafenstadt Eilat Raketenalarm ausgelöst worden, hieß es. Das Geschoß sei jedoch nicht in israelisches Gebiet eingedrungen. Berichte über Opfer gab es nicht.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich "zutiefst besorgt über die Gefahr einer weiteren Eskalation in der Region". Er rief "zur äußersten Zurückhaltung" auf. Das israelische Militär hatte zuvor nach eigenen Angaben militärische Ziele der Houthi-Miliz im Hafen von Hodeidah angegriffen. Wie der Houthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah in der Nacht auf Sonntag unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde berichtete, gab es dabei mindestens drei Tote und 87 Verletzte.

Israelischer Angriff die von den Rebellen kontrollierte Hafenstadt Hodeidah. Bild: AFP

Auf Bildern waren gewaltige Brände zu sehen. Houthi-Sprecher hatten einen israelischen Angriff gegen "zivile Einrichtungen" im Jemen bestätigt. Ziele seien Öl- und Stromanlagen gewesen. "Von Beginn des Krieges an habe ich deutlich gemacht, dass Israel gegen alle vorgehen wird, die uns angreifen", sagte der israelische Ministerpräsident Netanyahu. Am Freitag waren beim Einschlag einer aus dem Jemen kommenden Kampfdrohne im Zentrum von Tel Aviv ein Mann getötet und mindestens acht weitere Menschen verletzt worden.

Der Gegenschlag im Jemen "macht unseren Feinden klar, dass es keinen Ort gibt, den der lange Arm Israels nicht erreichen wird", sagte Netanyahu. Es sei die Antwort "auf Hunderte Attacken der letzten Monate auf Israel" gewesen, erklärte die israelische Armee. Über den Hafen von Hodeidah seien Waffen aus dem Iran in das Land gelangt, sagte Netanyahu. Wie die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah-Miliz im Libanon sei die Houthi-Miliz im Jemen ein integraler Bestandteil der iranischen "Achse des Bösen".

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober hat sich der jahrzehntealte Konflikt zwischen Israel und dem Iran dramatisch zugespitzt. Israel sieht sich nach Angriffen von Milizen, die mit dem Iran verbündet sind, an gleich mehreren Fronten unter Beschuss. Seit der iranischen Revolution von 1979 gelten Israel und die USA als Erzfeinde des Landes. Netanyahu nannte den Iran in der Vergangenheit ebenfalls den "wichtigsten Feind".

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach unterdessen mit seinem israelischen Amtskollegen Yoav Gallant über Israels Antwort auf den Drohnenangriff der Houthi-Miliz in Tel Aviv, wie ein Sprecher des Pentagon in der Nacht mitteilte. Israels Schlag sei auf monatelange Angriffe der Houthi gegen den Staat Israel hin erfolgt. Austin bekräftigte "das eiserne Bekenntnis der Vereinigten Staaten zur Sicherheit Israels und zum Recht Israels auf Selbstverteidigung".

Der Militärsprecher der Houthi-Miliz im Jemen, Yahya Saree, sagte, man bereite sich auf einen "langen Krieg" mit Israel vor. Die Miliz greift seit Monaten Handelsschiffe in der Region an, die angeblich Bezug zu Israel haben. Sie handelt nach eigener Darstellung aus Solidarität mit den Palästinensern im Gaza-Krieg. Sie hatte auch Ziele in Israel attackiert. Die meisten Geschoße wurden abgewehrt. Der Iran finanziere, bewaffne und lenke die terroristischen Aktivitäten der Houthi, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari.

Die von der Miliz auf Tel Aviv gerichtete Langstreckendrohne war am Freitag mit Sprengstoff beladen in ein Wohnhaus im Zentrum der israelischen Küstenmetropole eingeschlagen. Der israelische Verteidigungsminister Gallant kündigte daraufhin Vergeltung an. Die Luftwaffe habe beim Gegenschlag auf den jemenitischen Hafen von Hodeidah Ziele angegriffen, die auch für terroristische Aktivitäten genutzt würden, darunter Energieinfrastruktur, sagte Hagari. Israel habe den Luftangriff alleine durchgeführt und Verbündete wie die USA nicht daran beteiligt.

Auch Saudi-Arabien war laut dem Sprecher des Verteidigungsministeriums, Turki al-Malki, nicht an den Angriffen auf Hodeidah beteiligt. Saudi-Arabien werde niemandem erlauben, seinen Luftraum zu infiltrieren.

Im Krieg zwischen den vom Iran unterstützten schiitischen Houthi-Rebellen und der von Sunniten und anderen Gruppen dominierten jemenitischen Regierung in Sanaa steht Saudi-Arabien auf der Seite der Regierung. Das erzkonservative Königreich, das an den Norden des Jemen grenzt, begreift sich als Schutzmacht der Sunniten.

Im Jemen tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg. Zudem herrscht eine schwere humanitäre Krise, in der etwa 80 Prozent der Bevölkerung auf irgendeine Form von Hilfe angewiesen sind. Über den strategisch wichtigen Hafen von Hodeidah am Roten Meer kommen nach UNO-Angaben etwa 70 Prozent aller Importe und 80 Prozent aller humanitären Hilfsgüter in das Land.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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soistes (954 Kommentare)
vor 37 Minuten

Es wird eskalieren - leider.
Der Vernichtungskrieg auf beiden Seiten geht weiter. Ohne Rücksicht auf Verluste.

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kirchham (2.372 Kommentare)
vor einer Stunde

Ein Pulverfass in allen Richtungen, ach du armer Mensch was ist aus dir geworden.
Krieg löst das Problem nicht war immer schon so.
Warum kann der Mensch nicht in Frieden leben?

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fai1 (6.091 Kommentare)
vor einer Stunde

ganz einfach - weil die mächtige Waffenindustrie auch von was leben muss. Man kann die doch nicht vor der vollen Schüssel verhungern lassen

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santabag (6.477 Kommentare)
vor 9 Minuten

Ja, leider. Auch die iranische Rüstungsindustrie will mitschneiden und ans große Geld kommen. Und so rüstet sie irgendwelche Hinterwäldler, die mit ihrem Gedankengut und Handeln irgendwo im Mittelalter hängen geblieben sind, mit Waffen aus. G'scheiter wäre es, diesen Hansln würden man Arbeit geben, damit ihnen tagsüber nicht so fad ist, und sie zum Zeitvertreib nicht mit Raketen herumballern müssten.

Lasst die Houthis doch als Gärtner, Ziegenhirten oder Süßwasserproduzenten werken.

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