Gesetz zum Schutz intergeschlechtlicher Kinder gefordert
WIEN. Mehr als 70 Organisationen pochen in einem offenen Brief an die Bundesregierung auf ein Gesetz zum Schutz von intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen.
Gefordert wird ein Verbot von medizinisch nicht notwendigen Operationen. Österreich sei hier nach wie vor säumig, wird in dem Brief, der anlässlich des internationalen Tags gegen Homo-, Bi-, Trans- und Inter*-Feindlichkeit am heutigen Mittwoch veröffentlicht wurde, kritisiert. "Bis heute erleben intergeschlechtliche Kinder und Jugendliche medizinische Eingriffe, die weder selbstbestimmt noch notwendig sind. Das führt oft zu großem Leid, Traumatisierungen und körperlichen Beschwerden", ärgerte sich Luan Pertl, Vorstandsmitglied des Vereins Intergeschlechtlicher Menschen Österreich (VIMÖ), laut einer Aussendung.
Bereits 2021 forderte der Nationalrat die Bundesregierung per Entschließungsantrag auf, intergeschlechtliche Kinder vor nicht notwendigen medizinischen Eingriffen zu schützen. Laut der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Justizministerin Alma Zadic (Grüne) aus dem April befindet sich ein entsprechender Gesetzesentwurf seit Herbst 2022 in politischer Abstimmung und liegt beim Koalitionspartner ÖVP.
Unterzeichnet ist der offene Brief an Zadic, Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) unter anderem von drei Selbstvertretungsgruppen: dem Verein Intergeschlechtlicher Menschen Österreich (VIMÖ), dem Verein Klinefelter* Inter und MRKH Austria (Mayer Rokitansky Küster Hauser Syndrom Frauen* Selbsthilfegruppe Österreich). Auch die Plattform Intersex Österreich, die HOSI Linz, Salzburg und Wien, der Klagsverband zur Durchsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern und die Österreichische Hochschüler*innenschaft (ÖH) sowie die Kinder- und Jugendanwaltschaften haben unterschrieben. Außerdem wurde eine Petition gestartet, die bisher von mehreren Hundert Menschen unterzeichnet wurde.