"Spielen Sie da nicht mit!" Van der Bellen warnt vor Spaltung und Hass
BREGENZ. Der Bundespräsident will keine Schwarz-Weiß-Malerei im Wahlkampf und sieht die "wunderbare österreichische Widersprüchlichkeit" als Brücke.
"So sind wir nicht" – einmal mehr zitierte Alexander Van der Bellen bei der Eröffnungsrede zur 78. Ausgabe der Bregenzer Festspiele seinen nach dem Auffliegen der Ibiza-Affäre berühmt gewordenen Ausruf. Der Bundespräsident gab sich damit selbst die Antwort auf die Frage, ob Österreich "klimamüde, konfliktmüde demokratiemüde" sei.
Van der Bellen appellierte zweieinhalb Monate vor der Nationalratswahl an die Österreicherinnen und Österreicher, sich nicht durch die häufige Schwarz-Weiß-Malerei, das "Entweder-oder" unserer Zeit, spalten zu lassen.
"Praktisch und gefährlich"
Er spüre aber, dass viele vom Diskurs, in dem einfache Antworten gesucht und alles in Schulbladen gesteckt werde, "endgenervt" sind. Das sei "praktisch und gefährlich". Denn "nicht jeder, der auf einem Rad sitzt, ist ein Ökofanatiker. Und nicht jeder, der ein Schnitzel isst, ist ein Klimasünder". In Österreich sei man immer gut damit gefahren, "dass hier alles ein bisschen entspannter ist". Leider gebe es aber Kräfte, "die unsere wunderbar österreichische Widersprüchlichkeit" nicht als Brücke zueinander, sondern als Instrument der Spaltung einsetzten, sagte Van der Bellen, ohne wie im gesamten Verlauf seiner 15-minütigen Rede auf eine Partei oder einen von deren Akteuren konkret einzugehen.
Gleich zum Auftakt bereitete der Bundespräsident das Publikum im voll besetzten Bregenzer Festspielhaus auf die kommenden Worte vor. Es reize ihn hier immer, "etwas Stacheliges, ein bisschen Unbequemes zu sagen", das sei für ihn "quasi die Zwölftonmusik der Festspielreden".
Aktuell würde "beinahe alles aufregen oder frustrieren" – Klima, Politik, EU, Demokratie und "sogar ein Sternchen oder Doppelpunkt". Dennoch seien einer Mehrheit Werte wie Demokratie, Frieden, Freiheit und Sicherheit "grundlegend und ausdrücklich wichtig".
Die Gefahr für diese Werte sieht das Staatsoberhaut im "Entweder-oder: Denn das stellt uns an gegenüberliegende Pole und verhindert nicht nur, dass wir etwas tun, uns zusammentun. Es verhindert oft sogar, dass wir uns vernünftig verständigen". Wir sollten gut aufpassen, "was und warum und wen wir da jeden Tag schubladisieren", gab Van der Bellen zu bedenken. Deshalb sein Aufruf, sich nicht kategorisieren und an den Rand drängen zu lassen.
Und man solle nach Möglichkeit jene wieder aus den Schubladen herausholen, in die man sie irrtümlich hineingesteckt hat. "Damit wir wieder normal miteinander reden können." Am Ende komme vielleicht heraus, "dass uns mehr miteinander verbindet, als uns trennt".
Lauter Zwischenapplaus
"Verachtung ist kein Wahlprogramm. Und Hass ist keine Lösung für unsere Probleme", sagte der Bundespräsident mit Blick auf die bevorstehende Intensivphase des Nationalratswahlkampfs. Wofür es erstmals lauten Zwischenapplaus gab.
Spaltung sei kein Naturgesetz. Sie passiere, wenn hinreichend viele mitspielen, und führe dazu, Schuldige zu suchen, Andersdenkende zu verachten und zu verspotten. Am Ende stehe Gewalt – wie zuletzt in den USA. "Spielen wir also nicht mit. Spielen Sie da nicht mit", fasste Van der Bellen seine Botschaft in einem abschließenden Appell zusammen.
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Ich bewundere unseren Bundespräsidenten. Er hat ja alles richtig gemacht. Für seine Tätigkeit wird er massiv überbezahlt, bekommt auch zusätzlich noch eine kleine Professoren Pension und lebt mit seiner Frau in der Blase der Festspiel Society. Respekt. Aufgrund seines Lebenslaufes erwarte ich auch nicht, dass er eine Ahnung von den Lebensumständen der Österreicher/innen hat, die von früh bis spät für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Mit seiner belehrenden Art (Grüner Mainstream) befeuert er die Spaltung enorm. Ich hoffe, wir bekommen einen Nachfolger, eine Nachfolgerin im Präsidentenamt, der/die Österreich wieder eint.
Warum handelt er nicht selber so, wie nach seinen salbungsvollen Worten?
Weil das nur für die anderen gilt .. macht der immer so