wahlkabine.at wird doch fortgeführt
WIEN. Die Online-Wahlentscheidungshilfe wahlkabine.at erlebt vor der Nationalratswahl im Herbst eine Wiederauferstehung.
Im Oktober hatten die Verantwortlichen das Tool eigentlich aus finanziellen Gründen eingestellt. Nun sind mit dem Verband Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) und SOS-Kinderdorf "zwei Säulen der österreichischen Zivilgesellschaft" an Bord, so Mitinitiator Konrad Becker vom "Institut für Neue Kulturtechnologien/t0". Das Projekt könne somit weitergeführt werden.
"Anschubfinanzierung"
Man habe sich darauf geeinigt, eine "gewisse Anschubfinanzierung" bereitzustellen, sagte VÖV-Generalsekretär John Evers bei einer Pressekonferenz am Freitag. "Das ist allerdings etwas, das wir nicht dauerhaft zusichern können", schließlich bekomme man dafür keine zusätzlichen Mittel. Wahlkabine.at sei deshalb weiterhin auf Spenden angewiesen. Darüber hinaus wurde ein Verein gegründet, der den institutionellen Rahmen bildet, erklärte die Kinderrechtsbeauftragte von SOS-Kinderdorf, Birgit Schatz. In diesem seien sie, Evers und Becker auch Mitglieder.
Die Volkshochschulen setzen heuer einen Schwerpunkt auf das Thema Demokratie, erzählte Evers. Auch die wissenschaftsbasiert arbeitende Wahlkabine mache Lust auf Beteiligung, das sei ganz im Sinne der Volkshochschulen. Das Engagement der Organisationen sei längerfristig geplant. SOS-Kinderdorf setze sich für Kinderrechte und somit auch das Recht auf Beteiligung ein, begründete Schatz die Kooperation. Die Bedürfnisse von jungen Menschen würden von der Politik derzeit nicht so wahrgenommen, wie es ihnen zustehe.
Hoher Aufwand
Wahlkabine.at habe es sich zur Aufgabe gemacht, ein breites, niedrigschwelliges Bildungsangebot vor Wahlen zur Verfügung zu stellen, unter besonderer Berücksichtigung von Jugendlichen und Erstwählern, betonte Becker. Gestartet wurde das Projekt bei der Nationalratswahl 2002. Seither nicht geändert hätten sich der hohe redaktionelle Aufwand, die wissenschaftlichen Qualitätsstandards, der Datenschutz und die Unabhängigkeit. Jede Ausgabe erfordere viele Monate an Arbeit, auch ein Redaktionsteam und zahlreiche Politikwissenschafterinnen und -wissenschafter waren beteiligt.
Fein!
Eigentlich müsste ein derartiges (und unabhängiges!) Projekt von den Wahlkampfkosten abbekommen.
Für die EU-Wahl gibt es ein Alternativprojekt: wahlrechner.at
Auch hier werden Fragen von allen Parteien beantwortet und man kann die Übereinstimmung mit den eigenen Ansichten erkunden.
Danke für den Tipp, die Seite kannte ich nicht.