Zeitzeugen im Internet: 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Mauthausen
MAUTHAUSEN. Wegen der Corona-Krise konnte die Gedenkfeier nicht auf dem Appellplatz stattfinden.
Am 7. Mai 1945 war das Konzentrationslager Mauthausen von US-Truppen befreit worden; heuer, just zum 75. Jahrestag, konnte die Gedenkfeier nicht wie bisher auf dem ehemaligen Appellplatz stattfinden, sondern musste ins Internet verlegt werden. Die heuer virtuell abgehaltene Feier, die das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) mit seiner Partnerorganisation Comité International de Mauthausen organisiert hat, stand unter dem Thema "Menschlichkeit ohne Grenzen". Rund 30.000 Menschen in 23 Ländern nahmen virtuell an der Feier teil.
Vieles an der Feier folgte den traditionellen Usancen – vom Verlesen eines Auszugs aus dem Mauthausen-Schwur in vielen Sprachen bis zur "Hymne" der ehemaligen Insassen, dem Lied "Die Moorsoldaten". Viel stärker kamen aber die Zeitzeugen zu Wort. Das Konzept, dass sie Statements beisteuern, will man auch künftig beibehalten.
Daniel Chanoch, der in vielen Lagern interniert war und 1945 in Gunskirchen befreit wurde, mahnte: "Stoppt Rassismus, Faschismus und Antisemitismus, damit sich so etwas nicht wiederholt!". Shaul Spielmann, der seit 75 Jahren in Israel lebt und regelmäßig zu den Feierlichkeiten kommt, sagte, er hoffe, nächstes Jahr wieder die Möglichkeit zu haben, nach Mauthausen und auch zum Fest der Freude nach Wien anzureisen. Die Zeitzeugin Liliana Segre hofft, dass "das Bewusstsein über das, was geschehen ist, als Impfstoff gegen das dienen kann, was es hervorgebracht hat".
- Video: Virtuelle Befreiungsfeier für KZ Mauthausen
Wie wichtig die einzelnen Schilderungen der Opfer sind, betonte auch der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch: "Gedenken funktioniert nicht mit Statistik", jeder Tote habe eine Familie und eine Geschichte. "An der Wurzel von Terror und Barbarei steht nicht selten die Anmaßung von absoluter Macht über Leben und Tod" und die Verachtung von anderen, sagte Diözesanbischof Manfred Scheuer. Und der evangelische Bischof Michael Chalupka betonte, "die Täter dürfen nicht das letzte Wort haben".
Eine virtuelle Feier "kann keine würdige Alternative sein", so Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitee, aber es sei die beste Möglichkeit, gemeinsam zu gedenken.
Vor der virtuellen Feier hatten Vertreter des MKÖ, der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen (ÖLM) und des Comité International de Mauthausen (CIM) in der Gedenkstätte einen Kranz niedergelegt. Für das offizielle Österreich hat das Bundespräsident Alexander Van der Bellen bereits am Dienstag getan.
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In respektloser Weise vergisst der Artikel auf unseren suenenden von Schuld und Scham gequaelten Kranzniederleger. Auch ueber die vereinzelten Feierlichkeiten zum gedenken der Befreier.
Fuer die Befreiung durch die Amerikaner hat sich teilweise das Volk beim Mc Donald eingefunden und gedenkt bei Big Mac und CocaCola an diese Ereigniss. Zur Verdauung stossen sie dann noch mit einem Wodka an um auch den russischen Anteil entsprechend zu ehren.
Der Bogen des Gedenken kann sich vom Buckeln bis zu Trinkgelage spannen.