Krankenkassen: Sanierung trotz Überschuss erst auf halbem Weg
WIEN. Überschüsse der Krankenkassen sollen zum Teil für neue Leistungen genutzt werden, will Gesundheitsminister Alois Stöger (SP). Die Hauptverbands-Chefs sehen die Priorität im weiteren Schuldenabbau, die Kassensanierung sei erst auf halbem Weg.
Alle österreichischen Krankenkassen zusammen erwirtschafteten 2010 einen Überschuss von 279,7 Millionen Euro (Grafik oben). Eingerechnet sind dabei aber die Zahlungen aus dem 100 Millionen Euro schweren „Strukturfonds“ des Bundes. Ein erfreuliches Ergebnis, sagen sowohl Gesundheitsministerium als auch Hauptverband der Sozialversicherungsträger.
Trotz dieser Zahlen haben die Krankenkassen aber noch rund 600 Millionen Euro Schulden. Hauptverbandschef Hans Jörg Schelling sieht die Krankenkassen-Sanierung daher erst auf halbem Weg: „Als wir vor vier Jahren angetreten sind, betrugen die Schulden noch das Doppelte, die Prognosen gingen von einer nochmaligen Verdoppelung in fünf Jahren aus, wenn nichts geschieht“, sagt Schelling zu den OÖNachrichten.
Ein Teil der Überschüsse solle zum weiteren Schuldenabbau, ein Teil zur Finanzierung neuer Leistungen verwendet werden, sagt Gesundheitsminister Alois Stöger (SP) zu den Hauptverbands-Zahlen. Was Schelling ablehnt: „Wir haben den Auftrag, die Kassen zu sanieren. Das Ziel heißt, Schuldenfreiheit in vier Jahren zu erreichen“, nennt Schelling seine Prioritäten. Danach könne man über ein neues Leistungsspektrum nachdenken. Ähnlich Martin Gleitsmann, bisheriger stellvertretender Vorsitzender in der Hauptverbands-Trägerkonferenz. Er sieht zudem noch Sparpotenziale im Spitals- und Honorarbereich, wo „noch wenig erreicht“ worden sei.
In der Diagnose der Gründe für den positiven 2010er-Abschluss sind sich Hauptverband und Gesundheitsministerium aber weitgehend einig: Der vor zwei Jahren eingeschlagene Konsolidierungskurs habe gewirkt.
Zum ersten unterstützt das Sanierungs- und Entschuldungspaket des Bundes die Krankenkassen mit Hunderten Millionen Euro (siehe Kasten). Die Konjunkturerholung brachte unerwartete Erhöhungen, bundesweit um 2,3 Prozent, der Beitragseinnahmen. An eigenen Einsparungen hätten die Kassen rund 200 Millionen Euro erbracht.
Bei Medikamenten gespart
Ein Hauptfaktor außerdem: Die Medikamentenkosten stiegen lediglich um 1,2 Prozent, gegenüber fünf bis sechs Prozent vergangener Jahre. Gründe seien, dass mit der Ärztekammer eine „ökonomische“ Verschreibepraxis ausgehandelt wurde, aber auch die Preise: Viele Medikamente wurden billiger, weil Patente ausliefen. „Die Überschüsse entsprechen fast dem, was bei Medikamenten gespart wurde“, sagt deshalb die Pharmig.
Für 2011 prognostizieren die Krankenkassen wieder einen Verlust von 30 Millionen Euro. Diese Prognosen werden allerdings immer „kaufmännisch“, also eher pessimistisch, angesetzt. Man müsse mit unvorhergesehenen Entwicklungen rechnen, sagt etwa die OÖGKK.
Krankenkassen: Frisches Geld
Der Bund unterstützt die Kassen mit kräftigen Finanzspritzen:
• Teilentschuldung: Je 150 Millionen Euro in den Jahren 2010 bis 2012 für die Schuldentilgung, in Summe 450 Millionen Euro
• Strukturfonds: 100 Millionen Euro aufgeteilt auf die Kassen 2010, je 40 Millionen in den Jahren 2011 bis 2014. Voraussetzung: Interne Finanzziele werden eingehalten (im Vorjahr erfolgreich).
... ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Da haben die Krankenkassen mal einen Überschuss und er denkt gleich wieder daran, wie man diesen mit "Mehr Leistungen" (!!!) zunichte machen kann.
Bitte an Stöger: Erst mal die Schulden der KK zurück zahlen (sonst müssen es unsere Kinder tun; irgendwann kommt der Zahltag) und erst dann wieder nach neuen "Beschäftigungen" suchen.
Aller herzlichst Ihr
Karl-Heinz Krasser
Wenn ich mir die Gebäude so ansehe (Material, etc..) mit unnötig überproportionierten höfen, eingängen, gärten, parks…wie zb im. Unfallkrankenhaus, dann denk ich mir das ist alles derartig aufgeblasen, sind denn alle wahnsinnig geworden? was das an kosten bedeutet für Reparaturen, Erhaltung? Woher nehmen, wenn nicht den Steuerzahler stehlen?
... die mächtige Ärzte-Lobby und beansprucht das Geld für sich:
http://www.nachrichten.at/nachrichten/ticker/Gesundheit-Soziales-Krankenkassen-Finanzen-Aerztekammer;art449,556381
Wir Österreicher lernen es nie ordentlich zu Haushalten
Herr Stöger will den Überschuss der Krankenkassen sofort wieder in neue Leistungen, sprich Wahlzuckerl investieren, typisch für seine Partei! Meine Meinung dazu ist, zuerst kompletter Schuldenabbau, erst dann kann man über eine Erweiterung der Leistungen sprechen.
...typisch für einen sozi-minister.
Dabei sollte Hr. Stöger mal an die demografischen Entwicklungen denken. Der Anteil der Nicht-Erwerbstätigen ist ja im Steigen - da muss erstmal finanziert werden.!!
wenn immer nur gespart wird, wird am ende nichts mehr übrig bleiben. ich finde es richtig mit einem teil die schulden zu tilgen und den anderen zu investieren. damit dauert das ganze zwar sicher etwas länger aber dafür bestimmt und ohne kaputtsparen. und so weit ich weiß hat die oögkk unter stöger immer nur schwarze zahlen geschrieben. das muss möglich sein.
...mit dem Sanieren