"Eine Sensation bahnt sich an": Die Geschichte der Linzer Digital-Uni
„Oberösterreich könnte neue Technische Universität bekommen“, titelten die OÖNachrichten in ihrer Ausgabe vom 27. August 2020. Als erstes Medium hatten wir davon Kenntnis erhalten, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) in einer für den folgenden Tag geplanten großen Rede unter anderem die Gründung einer neuen Technischen Universität in Linz ankündigen dürfte.
„Eine Sensation bahnt sich an“, schrieben wir damals, die Uni mit Schwerpunkt Digitalisierung bedeute eine „Jahrhundertchance“ für das Land und die Republik. Tags darauf bestätigte sich die Geschichte, denn Kurz kündigte das ehrgeizige Uni-Projekt tatsächlich an.
Doch schon wenige Wochen nach der ersten Euphorie war man in den Mühen des Wissensschafts-Alltags gefangen. Wie lässt sich die neue TU (wie sie damals noch genannte wurde) neben der bestehenden Johannes Kepler Universität in Linz (JKU) mit ihrem starken Informatik und technisch-naturwissenschaftlichem Bereich positionieren, ohne dass sich beide Unis kannibalisieren? Werden die entsprechenden Fachinstitute aus der JKU ausgegliedert, um den Kern der neuen Uni zu bilden? Und: Wo soll die TU überhaupt ihren Sitz haben. Linz schien logisch, doch auch Wels, Steyr, Leonding, Hagenberg meldeten plötzlich Interesse an. Die Sache wurde ein wenig unübersichtlich. JKU-Rektor Meinhard Lukas plädierte für den Plan „Zwei Universitäten, ein Standort, eine Verwaltung“.
Am 14. Oktober 2020 wurde vom damaligen Kanzler Sebastian Kurz, dem damaligen Wissenschaftsminister Heinz Fassmann, Landeshauptmann Thomas Stelzer und JKU-Rektor Meinhard Lukas der Fahrplan für die neue TU präsentiert. Ziel: Im Herbst 2023 sollen die ersten Studenten in Linz beginnen können. Zur Aufbauarbeit wurde eine Vorbereitungsgruppe mit zwölf Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Industrie gebildet. Die TU (oder Digital-Uni, wie sie schon bald verstärkt genannt wurde) wird die 23. Öffentliche Universität Österreichs sein - die Freude bei den bestehenden 22 war von Anfang weg überschaubar. „Überflüssig“, sei diese Uni, kritisierte die Universitätenkonferenz. In der Folge arbeiteten mehrere Expertengruppen an Konzepten für die neue Uni. In der Bundesregierung kam es zu Turbulenzen, Kanzler Kurz trat zurück, das Projekt TU schien an der Kippe, die Zeit verging. Im Frühjahr 2022 schließlich musste man aufs Tempo drücken, um vor dem Sommer noch einen entsprechenden Gesetzesentwurf in den Nationalrat einbringen zu können – sonst wäre der geplante Uni-Start im Herbst 2023 nicht mehr machbar gewesen. Am 8. Juli 2022 war es dann so weit: Mit den Stimmen von ÖVP, Grünen und Freiheitlichen hat der Nationalrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause 2022 das Gründungsgesetz für die Linzer Digital-Universität beschlossen.
Die neue Linzer Digital-Uni soll ab 2023/24 unter dem Namen „Institute of Digital Sciences Austria“ (IDSA) den Lehr- und Forschungsbetrieb aufnehmen. Die Uni sei ein „wesentlicher Beitrag zur innovativen Weiterentwicklung der österreichischen Wissenschaftslandschaft“, sagte Bildungsminister Martin Polaschek (VP). Zuvor hatte es an dem Gesetzesentwurf allerdings erhebliche Kritik gegeben.
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Was soll jetzt der Unterschied zwischen der JKU und dieser neuen sein? Die ONN bringen es nicht zustande, das zu benennen…
Wahrscheinlich war den Politen Braunau zu viel am Rand… obwohl jenseits des Inns auch nicht der Urwald beginnt, und die Sache soll doch international werden, oder?
Wels hat schon die FH und das Alte Schloss, die brauchen nichts mehr. Nach Kirchdorf brauchen die Züge so lang, und Salzburg kann sich keiner mehr leisten…
Alle paar Jahren fährt die OÖN eine Kampagne für ÖVP-Themen.
Das war schon bei der Medizin-Uni so und so ist es jetzt auch wieder mit der Digital-Uni.
In beiden Fällen gäbe es günstigere Alternativen: den Ausbau bestehender Strukturen und nicht neue Unis hochziehen und damit unnötige Zusatzstrukturen schaffen.
Aber Politik ist eben immer mehr Marketing. Wenn sich ein Landeshauptmann für den Wahlkampf ein Thema wünscht, müssen die anderen mitziehen. Zahlen müssen es wir - die Steuerzahler.
Kann bitte mal wer die richtige Zahl würfeln und beim Mensch ärgere dich nicht das Projekt zurück an den Start schicken?
Eine echte Sensation wäre es, wenn sich die OÖN einmal nicht vor den parteipolitischen Karren für umstrittene Projekte spannen ließen.
Was bisher geschah - und versäumen Sie keine weiteren Folgen unserer beliebten Serie:
"Schwürkise Politikmachtspielchen bei der Digital-Uni-Gründung!"
Wie ist es so, wenn man als einziges Lebensziel hat, gegen Sebastian Kurz (er ist übrigens nicht mehr in der Politik tätig!) und die türkise Mannschaft zu lästern?
Könnte es sein, dass dies dazu führt, dass vieles andere dann auf der Strecke bleibt?
Kurz und Stelzer dürfen wir diese verschwenderische Parallelkonstruktion vorbei an bestehenden Strukturen und Regularien verdanken.
Sebastian Kurz wird uns auf Jahre mit seiner korrupten und kurzssichtigen Politik beschäftigen. Dank jedem seiner Wähler, hat er Österreich um Jahre zurückgeworfen und schwer beschädigt hat.