Thomas Prager: Der fliegende Oberösterreicher
LINZ. Über den LASK hat sich Thomas Prager zurück ins Fußball-Nationalteam gespielt. Das Tief davor bei seinem Ex-Klub Heerenveen ist (fast) vergessen. Im OÖN-Gespräch erzählt der gebürtige Wiener über den Weg vom fliegenden Holländer zum Oberösterreicher.
OÖN: Nach zwei Jahren sind Sie wieder ins Nationalteam einberufen worden. Eine Ankunft, oder doch eher die Abfahrt in eine noch erfolgreichere Zukunft?
Prager: Es kann nur eine Abfahrt sein. Das ist ein neues, frisches Team, bei dem alles von vorne beginnt. Es ist wirklich eine Ehre, dabei sein zu dürfen. Aber noch habe ich nichts geschafft. Und natürlich kann mein Ziel hier nur sein, als Spieler etwas zu erreichen.
OÖN: Vor zwei Jahren sind Sie in einer Blitzaktion aus den Niederlanden abgefahren und in Linz angekommen, um einen Vertrag beim LASK zu unterschreiben. Haben Sie alles richtig gemacht?
Prager: Der LASK war die richtige Entscheidung. Ich wäre aber nie nach Linz gekommen, wenn mir mein Trainer in Holland nicht gesagt hätte, dass ich keine Chance mehr bei ihm habe. Und ein halbes Jahr auf der Bank oder Tribüne zu sitzen, wäre für mich nicht in Frage gekommen. Deshalb hab ich mich ins Auto gesetzt, bin nach Linz gefahren, habe unterschrieben und bin seither kein einziges Mal mehr in den Niederlanden gewesen.
OÖN: Ein bisschen Wehmut schwingt dennoch mit?
Prager: Ich bin im Alter von 15 Jahren dorthin gewechselt, habe alles gelernt. So etwas vergisst man nicht.
OÖN: Man sagt Ihnen nach, dass Sie „narrisch“ werden, wenn im Umfeld nicht top-professionell gearbeitet wird und darunter auch die eigene Leistung leidet. Kann man daraus schließen, dass beim LASK heuer alles perfekt läuft?
Prager: Da ist schon etwas dran. Ich bin natürlich auch bei einem Klub mit einem 30-Millionen-Euro-Budget groß geworden. Aber ich muss ehrlich sagen, dass wir beim LASK heuer hervorragend arbeiten. Das beginnt beim Trainer und setzt sich bei der medizinischen Abteilung bis hin zum Individualtrainer fort.
OÖN: Müssen sich die LASK-Fans dennoch fürchten, dass Sie dem Klub im Sommer abhandenkommen könnten?
Prager: Darüber mach ich mir überhaupt keine Gedanken. Wir haben gerade einmal zehn gute Partien gespielt. Da sollte man sich auf andere Sachen konzentrieren. Außerdem hat der Klub ja die Option auf eine zweijährige Vertragsverlängerung. Deshalb liegt das sowieso nicht in meiner Hand.
OÖN: Im Teamtrainingslager teilen Sie sich idealerweise mit Roman Wallner das Zimmer. Wie viel Zeit verbringen Sie privat miteinander?
Prager: Das Klima passt in der Mannschaft wirklich gut. Privat bin ich auch öfter mit dem Roman, Paul Bichelhuber oder Jürgen Panis unterwegs. Aber das hält sich in Grenzen.
OÖN: Beim LASK spricht man bereits vom magischen Dreieck Prager-Mayrleb-Wallner. Wie sieht Ihr privates „magisches Dreieck“ aus?
Prager: Das besteht aus meiner Freundin Sandra und meinen Eltern. Für meine Mutter war es natürlich ein Schock, als ich mit 15 plötzlich gesagt habe, dass ich jetzt von Wien in die Niederlande wechsle. Mein Vater war gleich dafür und beide haben mich immer hervorragend unterstützt.
OÖN: Gegen Litauen gibt es am Samstag auch ein Wiedersehen mit Ihrem LASK-Mitspieler Vidas Alunderis. Da soll es ja auch ein kleines Privatduell geben.
Prager: Ich hab ihm gesagt, dass er von mir ein Gurkerl bekommt, falls wir gegeneinander spielen sollten. Er hat gemeint, dass er sich mit einer Grätsche revanchieren wird, wenn ich es versuche. Wir werden ja sehen, wer am Schluss lacht.