Fußball: Marseille gegen Lyon nach Attacke auf Lyon-Bus abgesagt
LILLE. Zum Eklat kam es am Sonntag vor dem Schlager in der französischen Fußball-Ligue-1. Bei der Attacke mit Steinen auf den Bus der Lyon-Spieler wurde Trainer Fabio Grosso am Kopf getroffen und verletzt. Kurz darauf wurde die Partie abgesagt.
Vor dem Duell der verfeindeten Fußball-Clubs Olympique Marseille und Olympique Lyon ist es erneut zu einem Riesenskandal gekommen. Bei einem Angriff mit Steinen auf den Lyon-Teambus ist Trainer Fabio Grosso am Kopf getroffen und verletzt worden. Auf Fotos und Videos war am Sonntag zu sehen, wie der frühere italienische Weltmeister stark blutend durch die Katakomben ging. Auch Lyons Co-Trainer Raffaele Longo soll verletzt worden sein. Das Spiel wurde schließlich abgesagt.
Als der Bus das Stade Vélodrome erreichte, war ein riesiges Loch auf der rechten Seite zu sehen. Trainer Grosso wurde umgehend von Ärzten behandelt und am Kopf bandagiert, er soll auch über Schwindelgefühle geklagt haben. "Er konnte kein Gespräch führen, er hatte Glasscherben im Gesicht", berichtete OL-Clubchef John Textor: "Ich bin sehr wütend, unsere Spieler, unser Trainer haben sich auf heute Abend vorbereitet und die Fans wollten das Spiel sehen."
Lyon habe nicht darum gebeten, das Spiel abzusagen, so Textor: "Wir waren bereit zu spielen. Die Entscheidung lag nicht bei uns, da es außerhalb des Stadions passierte. So sollte Fußball nicht gespielt werden. Wir unterstützen die Entscheidung des Schiedsrichters." Auch drei Fanbusse von Lyon wurden offenbar mit Steinen angegriffen. Es soll leichte Verletzungen gegeben haben. Die Busse können nach Informationen der "L'Equipe" nicht mehr für die Rückfahrt nach Lyon verwendet werden.
Immer wieder kommt es bei Spielen der beiden Clubs zu Ausschreitungen und schlimmen Szenen. Im November 2021 war das Spiel in Lyon abgebrochen worden, nachdem der damals für Marseille aktive Dimitri Payet von einer vollen Wasserflasche am Kopf getroffen wurde. Payet wollte in der 4. Minute einen Eckball ausführen, als ihn die Flasche hinter dem linken Ohr traf. Damals kassierte Lyon einen Punktabzug, das nachgeholte Spiel wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen.
Einige Stunden vor dem Eklat in Marseille hatte AS Monaco die Tabellenführung verloren. Der Club des Vorarlberger Trainers Adi Hütter kassierte eine 0:2-Niederlage in Lille und rutschte damit an die dritte Stelle ab. Auf den neuen Spitzenreiter Nizza, am Freitag 1:0-Sieger bei Clermont, fehlen den Monegassen zwei Punkte, auf den Zweiten Paris Saint-Germain ein Zähler. PSG gewann am Sonntag in Brest 3:2, Topstar Kylian Mbappe traf zweimal (28., 94./Elfmeter-Nachschuss).
Nach seinem zweiten Tor provozierte der Franzose die gegnerischen Fans mit Handgesten und sah dafür die Gelbe Karte. Zuvor hatten ihn Beschimpfungen - offenbar homophober Art - gegen sich und die Teamkollegen gestört. "Manche haben wirklich noch nie einen Fuß auf ein Spielfeld gesetzt, egal auf welchem Niveau", schimpfte Mbappé bei X (vormals Twitter). Trainer Luis Enrique war von der Aktion seines Stürmers nicht so angetan. "Ich mag so etwas nicht. Es ist besser, den Moment zu genießen. Man muss versuchen, positive Energie daraus zu ziehen", sagte der Spanier.