FCSB-Präsident vertraut auf Gott, der LASK-Trainer auf sein Team
LINZ. Im Play-off-Hinspiel stellt sich am Donnerstag FCSB Bukarest in den Weg zur Europa League.
"Es geht um alles. Es ist das erste Endspiel – und wir sind heiß drauf." LASK-Abwehrchef Philipp Ziereis hat vor dem Play-off-Hinspiel gegen FCSB Bukarest (19 Uhr, ORF 1) Betriebstemperatur. Der rumänische Fußball-Meister ist die Hürde, die der LASK für acht weitere Europa-League-Spielen überspringen muss. Obwohl die Athletiker im ersten Duell Heimvorteil haben, glaubt FCSB-Boss George "Gigi" Becali an die Hilfe des zwölften Mannes. "Gott ist auf unserer Seite", behauptete der Unternehmer und Ex-Politiker.
Becali ist nicht nur dafür bekannt, dass er einen Rosenkranz fast immer in Griffweise hat und martialische Sprüche klopft. "Wenn man wie ich in Wien aufwächst, hat man Freunde aus Rumänien, die einem die Geschichten erzählen", berichtete LASK-Trainer Thomas Darazs. Unter anderem wurde der 66-Jährige wegen Freiheitsberaubung verurteilt und büßte deswegen eine Gefängnisstrafe ab. Becali hat kein offizielles Amt im Klub, als Eigentümer der FCSB-Aktiengesellschaft ist er aber zugleich Lautsprecher und Alles-Entscheider.
"Wir haben keine Angst", sagte Darazs und konterte ebenso doppelsinnig die Zwölfter-Mann-Theorie von Becali. "Jeder darf glauben, was er will." Darazs glaubt an sein Team: "Ich wäre ein schlechter Trainer meiner Mannschaft und ich würde kein gutes Vertrauen ausstrahlen, wenn ich sage, dass wir als krasser Außenseiter in die Partie gehen." Die Marschroute in die Europa League: Leistung bringen, Fehler vermeiden, "dann sind wir zumindest auf Augenhöhe."
Dass es bei einem Ausscheiden trotzdem europäisch in der Conference League weitergehen würde, ist keinesfalls ein Ruhekissen. Die Europa League bedeutet nicht nur mehr Einnahmen und dadurch mehr Prämien für die Spieler, sondern auch höhere Chancen auf attraktive Gegner, allein weil zwei Spiele mehr in der Ligaphase ausgetragen werden. Ziereis: "Wir haben vergangenes Jahr erlebt, was das bewirken kann, welche geilen Spiele wir erleben können – deswegen wollen wir das wieder haben."
Instinkt und Disziplin
Ein Spiel gegen FCSB gab es bereits in diesem Jahr: In Belek verlor der LASK den Test mit 1:3. Den Gegner beschrieb Darazs als gut bei Standardsituationen und robust. Er erkannte "auf verschiedenen Positionen große individuelle Qualität, Instinktfußballer würde ich sogar sagen." Was Darazs nicht erzählte: Taktische Disziplin ist bei FCSB nicht immer im Spiel.
Die Rumänen reisten mit einem Flieger der Tiriac-Air an, der Fluggesellschaft, die vom ehemaligen Boris-Becker-Manager Ion Tiriac gegründet wurde. Mit dabei war Rumäniens Teamstürmer Florin Tanase, den Klub-Boss Becali vor zwei Wochen von Al-Okhdood zu FCSB zurückgeholt hatte. Kapitän Darius Olaru wird hingegen nach dem Play-off von Bord gehen. "Ich glaube, nach den Spielen gegen Linz trennen sich unsere Wege", sagte Becali. Neben einem Klub aus Russland soll auch Eindhoven um den 26-Jährigen buhlen. Becali verlangt sechs Millionen Euro.
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