Das Team hat Charakter und "Luft nach oben"
WIEN. Franco Foda streut dem Nationalteam Rosen und wünscht seinem Nachfolger geduldige Fans.
Fußball-Nationalmannschaft, charakterlich einwandfrei, mit Entwicklungspotenzial, freiwillig abzugeben.
Dieses "Inserat" hat ÖFB-Teamchef Franco Foda mit der Bekanntgabe, seine Tätigkeit mit dem gestrigen Länderspiel gegen Schottland (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch im Gang) zu beenden, symbolisch an die Pinnwand seines Büros gehängt. Der 55-jährige Wahl-Steirer mit deutschem Pass ist davon überzeugt, dass das österreichische Nationalteam noch viel Luft nach oben hat. "Wir haben viele junge Spieler, die werden reifen", sagte Foda in seinem Fazit nach viereinhalbjähriger Tätigkeit als Teamchef.
Mit der Diskussion über die unterschiedlichen Spielausrichtungen der "Red-Bull-Schule" und des Wiener Ballbesitz-Fußballs, die ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel zuletzt vom Zaun gebrochen hat, kann er wenig anfangen. Die beiden aktuell vorherrschenden Strömungen im österreichischen Fußball unter einen Hut zu bringen, sei laut Schöttel eine der größten Herausforderungen für einen Cheftrainer. "Für mich war das jetzt kein großes Problem, weil Fußball nicht nur aus Pressing und Gegenpressing besteht", meinte Foda. "Fußball besteht aus vielen Facetten, er ist sehr variantenreich."
Ein verlässlicher Begleiter von Fodas Amtszeit war die öffentliche Kritik, mit der der Deutsche nach eigenen Angaben recht gut leben konnte. "Das habe ich nicht persönlich genommen." Dass Ex-Teamspieler Marc Janko in seiner Funktion als TV-Experte zuletzt die sportliche Kompetenz der ehrenamtlichen Funktionäre im ÖFB-Präsidium angezweifelt hatte, störte ihn da schon eher. "Ich schätze Marc sehr, aber er ist noch nie in der Verantwortung gestanden und hat wichtige Entscheidungen treffen müssen", sagte Foda, der hofft, dass die Fans mit seinem Nachfolger etwas mehr Geduld haben als mit ihm.
"Wir tun gut daran, die Erwartungshaltung ein bisschen zu reduzieren. Wir haben uns zweimal für die EM qualifiziert, das ist nicht selbstverständlich." Als warnendes Beispiel erwähnte Foda das Scheitern Italiens im WM-Play-off an Nordmazedonien. Diese Auswahl hatte Österreich im EM-Gruppenspiel im Juni 2021 mit 3:1 geschlagen, was damals als "Pflichtübung" bezeichnet wurde.
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Fussballexperte Schöttel, wo gibt's in der Nationalmannschaft eine Formation die Salzburger Art spielen will?
Wieviel Österreicher spielen in der Salzburger Mannschaft?
Wieviele Ex Salzburger spielen bei Vereinen,die ganz anderen Fußball spielen und daher ein ganz anderes System antrainiert haben?
Oder geht's einfach darum endlich die Wiener Szene wieder ins rechte Licht zurücksenden?