Arzt von Niki-Lauda: "Der Motor brummt wieder"
WIEN. Das sagte Walter Klepetko, Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie am Wiener AKH und behandelnder Arzt von Formel 1-Legende Niki Lauda, der am Mittwoch das Spital verlassen und die Rehabilitation antreten konnte.
"Die Transplantation ist ein neues, sehr beachtliches Kapitel in seinem facettenreichen Leben", sagte Klepetko, der Lauda am 2. August eine neue Lunge eingepflanzt hatte. "Und dieses Kapitel hat sich zu einem guten Ende entwickelt." Immer wieder sei die Frage aufgetaucht, wieso so lange? "Ein Reifenwechsel in der Formel 1 dauert heute 2,6 Sekunden, wir waren auch beim Faktor 2,6", sagte der Transplantationsspezialist.
Dabei sei es aber um Monate gegangen. "Ein erfolgreiches Ende entsteht nur dann, wenn die nötige Zeit da ist", so Klepetko, der den vielen am Genesungsprozess Beteiligten ("im dreistelligen Bereich") dankte. Nach der Lungentransplantation hat sich ein Kernteam aus Mitarbeitern von zumindest zehn Abteilungen des AKH und der MedUni Wien um die Genesung von Formel 1-Legende Niki Lauda gekümmert, sagte Kardiologe Christian Hengstenberg. Diese hätten sich "bemüht, von Tag zu Tag die richtigen Entscheidungen zu treffen und Herrn Lauda sicher durch eine bewegte See zu führen".
Video: Das sagten die Ärzte zum Heilungsverlauf von Niki Lauda
Vor Eingriff in Lebensgefahr
Niki Lauda hatte sich vor der Lungentransplantation bereits längere Zeit in Behandlung im Wiener AKH befunden. Er hatte wegen einer Erkrankung einen Familienurlaub auf Ibiza abgebrochen. In der Folge hatte sich ein schweres Lungenversagen eingestellt.
"Da der Patient zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Warteliste für die Transplantation durch die extrakorporale Membran-Oxygenierung (ECMO; maschinelle Sauerstoffanreicherung außerhalb des Körpers; Anm.) am Leben erhalten wurde, bei vollem Bewusstsein war und es keine andere Therapiemöglichkeit gab, kam er sofort in die höchste Dringlichkeitskategorie für ein Spenderorgan", stellte dazu der Leiter der Thoraxchirurgie am Wiener AKH, Walter Klepetko, fest.
Die Zuteilung des Organs ist durch die unabhängige Eurotransplant (europäische Schalt- und Organisationszentrale zum Thema Organtransplantationen; Anm.) erfolgt. Es gibt für alle teilnehmenden Länder klare Dringlichkeitskriterien. Bei Lungentransplantationen sind die wichtigsten Kriterien die sogenannten Blutgase, also die Qualität des Gasaustausches (Sauerstoffsättigung im Blut etc.) bzw. die Notwendigkeit, maschinell einzugreifen.
Organzuteilung mit "höchster Dringlichkeit"
"Wenn jemand plötzlich in die oberste Dringlichkeitsstufe für eine Lungentransplantation kommt, erfolgt die Organzuteilung mit höchster Dringlichkeit", sagte der Transplantationschirurg. Auch der Gesamtzustand des jeweiligen Patienten spielt eine gewisse Rolle. Hier sei die Situation bei Lungenpatienten, die über viele Jahre an chronisch sich verschlechternden Leiden erkrankt sind, anders als bei prinzipiell fitten Personen, die akut in ein nicht reversibles Lungenversagen rutschen. Spenderorgane für Lungentransplantationen werden nicht auf Gewebe-Verträglichkeit zwischen Spender und Empfänger ausgewählt, wie dies bei anderen Organen geschieht.
Lauda lebt seit Jahren als Nieren-Transplantationspatient. Zweimal (1997 und 2005) erhielt Ex-Formel 1-Star Niki Lauda am Wiener AKH eine Spenderniere. Rund 120 Lungentransplantationen pro Jahr im Wiener AKH an der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der Universitätsklinik für Chirurgie machen Wien gemeinsam mit Toronto (Kanada), Cleveland (US-Bundesstaat Ohio) und der Universitätsklinik von Hannover in Deutschland zu einem der vier größten Zentren für solche Eingriffe. Österreich weist mit 15 Lungentransplantationen pro Million Menschen die höchste Lungentransplantationsrate der Welt auf, hieß es 2015.
Mehrwöchige Therapie notwendig
Niki Lauda muss sich nun einer intensiven, mehrwöchigen Rehabilitation unterziehen. Lauda wird, wie auch alle anderen TransplantationspatientInnen, weiter durch das Lungentransplantationsteam des AKH Wien bzw. der Medizin Uni Wien betreut.
Hoffentlich wird er bald wieder gesund, damit man endlich diesen Thread schließen kann.
So eine wichtige Person ist Lauda auch wieder nicht.
Natürlich alles Gute dem "Niki Nazionale".....
Nur, viele die eine Transplantation, ob Lunge-Herz-Knochenmark etc. hinter sich haben, würden sich eine solche bevorzugte Behandlung, in jeder Hinsicht, nur wünschen.
Jeder der einen Menschen, mit all den Komplikationen einer Transplantation, in seiner Familie hat, wird mir zustimmen.
Komplikationen bei bzw. nach einer Transplantation kann man auch mit Geld nicht vermindern!
Da kann ich Ihnen leider nur zu "bei" zustimmen, außerdem dürfte es einmalig sein, dass ein "normaler" Patient nach 83 ! Tagen auf Reha geht !
Bei HTx und LuTx ist das für JEDEN Patienten normal, egal ob privat, zusatzversichert oder Kassenpatient! Bei Ntx, aber auch kombinierter PTx und NTx ist eine Reha ebenso wenig wie bei LTx vorgesehen.
Sie mögen recht haben, mir gings aber in erster Linie um den Zeitraum, egal....
Alles Gute Niki!
Das freut mich sehr für Niki Lauda und seine Familie! Prof. Dr. Klepetko ist DER Lungentransplantations"papst" in Österreich, das muss einfach gesagt werden! Mit dem gesamten Team ist bei LuTx Wien unschlagbar!
Alles Gute,dies ist warscheinlich sein ( unser) größter Sieg:
Ich freue mich für ihn, gute Genesung !
doch ich könnte mir solche Ärzte nie leisten
Das ist Unsinn! Bei Transplantationen wird nicht nach Geld gefragt, da kommt es "nur" darauf an, dass der Allgemeinzustand und das Verhalten, d.h. die Compliance, des zu Transplantierenden stimmen! Bei Transplantationen wird ein Kassenpatient genau so gut behandelt, wie ein zusatzversicherter Patient!