Auch ohne Blazan stutzten die Swans den Flyers die Flügel
1368 Basketball-Fans sahen das 110. Oberösterreich-Derby, in dem Meister Gmunden gegen Herausforderer Wels klar 81:61 gewann
GMUNDEN. Intensiv, tempo- und vor der Pause abwechslungsreich, hektisch, hart und mit einem klaren Gewinner – so präsentierte sich das 110. Basketball-Derby, in dem die OCS Swans Gmunden im mit 1368 Fans blendend gefüllten Raiffeisen-Sportpark die Flyers Wels klar mit 81:61 (41:34) in die Schranken wiesen und in der ewigen Bilanz auf 80:30 stellten.
Es war ein Erfolg des Kollektivs gegen einen unter seinen Möglichkeiten gebliebenen Kontrahenten, der in der ersten Hälfte Comeback-Qualitäten zur Schau trug, dann aber komplett wegbrach. Zu Beginn des dritten Viertels schlug das Pendel deutlich zugunsten der Swans aus, die – angeführt von Kapitän Daniel Friedrich (23 Punkte), Patrick Emilien (16) und Benedikt Güttl (14) – mit einem 14:0-Run auf 55:34 davonzogen (26.). Wels blieb 7:13 Minuten ohne Punkt, das ist zu wenig.
Tarnen und täuschen? Der an der Schulter verletzte Swans-Nationalspieler Toni Blazan (31) hatte das volle Aufwärmprogramm mitgemacht und seiner zweieinhalb Jahre alten Tochter Mia Kusshändchen zugeworfen. Trotzdem war klar, dass dieses pikante Lokalduell für den Routinier zu früh kommen würde. "Toni befindet sich auf einem guten Weg, kann auch schon werfen, aber es wird wohl noch rund zwei Wochen dauern", berichtete Geschäftsführer Richard Poiger, der zu Recht Optimismus, was den Spielausgang anbelangte, versprüht hatte: "Sonst wär ich nicht hier."
Damit war klar, dass Gmunden die kürzere Bank haben würde als die Flyers, bei denen sich Arvydas Gydra rechtzeitig fit meldete. Das muss in einem Derby aber nichts bedeuten, da geht jeder über die Schmerzgrenze und über die 100 Prozent hinaus. Auch das Publikum. Der Raiffeisen Sportpark verwandelte sich in den erwarteten Hexenkessel: ein Wechselspiel zwischen "Gmunden"- und "Flyers"-Sprechchören, Trommelwirbel, Klatschpappen, Pfeifkonzerte bei strittigen Entscheidungen – das eigene Wort war kaum zu verstehen.
Neuer Vertrag für Shootingstar
Diese elektrisierende Atmosphäre ist nicht nur nach dem Geschmack von Wels-Coach Sebastian Waser: "Es ist schon speziell. Wenn ich an das Derby bzw. die Play-off-Serie heuer im Frühling denke, dann bekomme ich Gänsehaut", betonte der 37-Jährige, der nur vor Matchbeginn gute Nachrichten parat hatte.
Die Flyers, bei denen Renato Poljak mit 18 Zählern Topscorer war, haben ihr 19-jähriges Ausnahmetalent Dejan Kovacevic (sechs Punkte im Derby) langfristig gebunden und den 1,92 Meter großen U20-Teamspieler mit einem Ausbildungsvertrag über drei weitere Jahre ausgestattet. "Dejan hat eine interessante Karriere im Profi-Basketball vor sich. Ich bin stolz, dass wir ihn auf dieser Reise begleiten dürfen", sagte Waser.
Auch Obmann Michael Dittrich freute sich über den Deal: "Dejan ist ein super Typ mit viel Potenzial." Und Auslandsperspektive.