"Das ist eine große Ehre für uns"
LINZ. 48. OÖN-Sportlerwahl: Standing Ovations im Palais für die oberösterreichischen Siegertypen. Überraschung: Was Vincent Kriechmayr über den Sieg sagt und wie ein "Leo" Sabrina Filzmoser überrumpelte.
Bildergalerie: Das sind Oberösterreichs Sportler des Jahres
Galerie ansehenZurück zu den Wurzeln: Nach rund dreijähriger coronabedingter Pause meldete sich Oberösterreichs Sportlerwahl, die die OÖN zum 48. Mal – gemeinsam mit dem Land Oberösterreich – organisiert haben, mit der Kür der Champions auf der großen Bühne zurück. "Es ist beeindruckend, dass etwas fünf Jahrzehnte so viel Faszination hervorruft. Da ist sehr viel richtig gemacht worden", betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer, der danach die Lacher auf seiner Seite hatte: "Ich schaue nach Möglichkeit immer, wenn unsere Sportler im Einsatz sind – und schreibe ihnen auch sofort. In diese Chats kann jeder gerne Einsicht nehmen..."
An die 300 Gäste verwandelten das Linzer Palais Kaufmännischer Verein am Donnerstagabend in ein schmuckes Stadion, in dem sogar Standing Ovations Programm waren. Und zwar für die ehemalige Judo-Europameisterin Sabrina Filzmoser, die für eine außergewöhnliche Leistung abseits des Wettkampfgeschehens mit dem "Goldenen Leo" ausgezeichnet wurde. Das soziale Engagement der 42-jährigen Thalheimerin, die im Mai mit dem Rad vom Ufer des Indischen Ozeans nach Nepal fuhr, um den Mount Everest zu erklimmen, verdient höchste Anerkennung. Auch aus der Sicht des Judo-Olympia-Bronze-Gewinners von Tokio 2021, Shamil Borchashvili, der die Laudatio auf seine Mentorin hielt: "Sie ist ein Vorbild für alle Menschen. Ich konnte mir definitiv vieles von ihr abschauen."
Filzmoser selbst fiel bei der Ehrung fast aus allen Wolken und war sogar kurz einmal "schmähstad". "Ich war darauf überhaupt nicht vorbereitet. Ich bin komplett überwältigt, mir fällt grad nix ein. Es ist wichtig, die jüngere Generation zu unterstützen und seine Werte weiterzugeben." Dazu gehört es auch, sich in den Dienst einer guten Sache zu stellen. Kinder- und Schulprojekte in Nepal stehen seit Jahren auf der Agenda Filzmosers, die sich bei ihrem Mentor Willi Reizelsdorfer bedankte.
"Wenn er fährt, steigt der Puls"
Sie war nicht die einzige Hochdekorierte in dieser magischen Nacht, auf dem obersten Stockerl tummelten sich ausschließlich Frauen, was auch der Abwesenheit des Sportlers des Jahres, Vincent Kriechmayr, geschuldet war.
Der Ski-Doppelweltmeister von Cortina 2021 steht kurz vor dem Abflug zu den Übersee-Speedrennen und wollte verständlicherweise kein Risiko vor dem Amerika-Trip eingehen. Stellvertretend nahm Schwester Jacoba Kriechmayr, eine vorzügliche Freeskierin, die Trophäe entgegen. Sie richtete "schöne Grüße von Vincent" aus und gestand: "Wenn er fährt, steigt der Puls."
- OÖN-TV: Das war die 48. Sportlerwahl der OÖNachrichten
Das ist auch beim Kopfsponsor der Fall. Werner Steinecker, Generaldirektor der Energie AG, weiß, "dass sehr viel Arbeit hinter den Erfolgen steckt".
Kriechmayr selbst meldete sich am Tag nach dem Feierabend bei den OÖN. "Ich habe es wirklich nicht erwartet, dass ich heuer diese Wahl gewinne. Es gibt ja in Oberösterreich so viele andere tolle Sportler. Es ist mir eine große Ehre", sagte der 31-Jährige, der in den vergangenen Tagen in der Kraftkammer in Obertauern Kondition getankt hat. Am Dienstag folgt der fliegende Wechsel nach Colorado, wo auf den Mühlviertler tiefwinterliche Temperaturen warten. Kriechmayr: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich nach diesem warmen Herbst die Kälte überhaupt noch aushalte." Dass er schon heiß aufs Rennfahren ist, ist kein Geheimnis. Der Sieg bei der Sportlerwahl hat Kriechmayrs Erfolgshunger noch einmal verschärft.
Schaumgebremste Feier
Sehr motiviert war auch Lisa-Marie Hager, die Kapitänin der Oberbank Steelvolleys Linz-Steg, die die Goldmedaille für das Team des Jahres umgehängt bekam. Damit war nicht nur der Titel in der Meisterschaft erfolgreich verteidigt, sondern auch jener bei der Sportlerwahl. "Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir stabil sind. Das ist eine große Ehre für uns, weil es ja viele andere Super-Teams gibt." Die Feier fiel trotzdem eher schaumgebremst aus, weil bereits heute (18.30 Uhr) das nächste Liga-Match bei den "Erzbergmadln" auf dem Programm steht.
Das nennt man professionelle Einstellung, die auch OÖN-Geschäftsführer Lorenz Cuturi gefällt. "Wenn das Team richtig formiert ist, sind Höchstleistungen möglich." Ähnlich sieht es Sport-Landesrat Markus Achleitner: "Gerade im Sport kann man gemeinsam etwas bewegen. Der Sport ist ein wunderbares Rezept, um ein Land international zu präsentieren."
Sofia Polcanova, ihres Zeichens Doppeleuropameisterin 2022 im Tischtennis, gelang das blendend. Die 28-Jährige darf sich zum zweiten Mal nach 2018 "Sportlerin des Jahres" nennen. "Es ist fein, dass sich die harte Arbeit ausgezahlt hat. Jetzt bin ich schon stolz auf mich", sagte die aktuelle Nummer zwölf der Welt.
Nicht nur für sie gab es viel Applaus – etwa von der Linzer Vizebürgermeisterin Karin Hörzing, Gottfried Wurpes, Geschäftsführer von Technogym, ORF-Landesdirektor Klaus Obereder, Landessportdirektor Gerhard Rumetshofer, den Dachverbands-Granden Hermann Krist (ASKÖ), Peter Reichl (ASVÖ) und Franz Schiefermair (Union), Gerhard Götschhofer, dem Chef des Oberösterreichischen Fußballverbandes und Vorsitzendem des Fachratsausschusses, sowie vielen anderen Ehrengästen wie Ex-ÖFB-Präsident Leo Windtner, Ex-ÖSV-Sportdirektor Hans Pum oder Josef Paukenhaider, dem regionalen Verkaufsdirektor der Brau Union Österreich. Eine komplette Auflistung würde hier den Rahmen sprengen.
Der erste Wahlsieger war da
Trotzdem seien noch zwei "Special Guests" erwähnt. Einer ist Rad-Altmeister Ludwig Kretz, den Thomas Arnoldner, stellvertretender Chefredakteur der OÖN, verbal vor den Vorhang holte: "Sogar der erste Gewinner der Sportlerwahl (1975, Anm.) gibt uns die Ehre. Es ist eine große Familie, die hier zusammenkommt." Dazu gehört auch Richard Dieß, der Entdecker von "Überflieger" Andreas Goldberger.
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