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Jannik Sinner, der nachdenkliche Champion

Von Alexander Zambarloukos, 09. September 2024, 17:19 Uhr
Weltranglistenerster, zweifacher Grand-Slam-Champion: Sinners Küsschen für die US-Open-Trophäe Bild: AFP/Kena Betancur

Tennis: Der Doping-Wirbel und die Erkrankung seiner Tante setzen dem 23-jährigen Gewinner der US Open zu

"Jannik Sinner erobert Amerika", titelte die italienische Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" nach dem zweiten Grand-Slam-Titel in der noch jungen Karriere des 23-jährigen Tennis-Stars, der durchaus den Beinamen "Mister Hartplatz" verdient.

Schon im Jänner bei den Australian Open war er unschlagbar gewesen, auf dem Weg zum zweiten Coup in New York gab Sinner gerade einmal zwei Sätze ab. Im Finale hatte der Weltranglistenerste, der seinen Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Alexander Zverev (D) auf sage und schreibe 4105 Punkte ausgebaut hat, eine blütenweiße Weste und fertigte Lokalmatador Taylor Fritz 6:3, 6:4, 7:5 ab. Der Lohn: 3,6 Millionen Dollar brutto.

Der Generationswechsel ist voll im Gange, heuer gewann keiner der sogenannten "Big three", gemeint ist die alte Garde mit Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer, ein Major-Event, Sinner und Alcaraz, der in Paris und Wimbledon triumphiert hatte, teilten sich die Titel brüderlich.

"Schwierige Momente"

Sinner, der in Sexten, einem Bergdorf im Nordosten Südtirols am Rande des Nationalparks "Drei Zinnen" nur 14 Kilometer von der österreichischen Staatsgrenze aufgewachsen ist, spielt trotz zwischenzeitlicher Rückschläge eine überragende Saison. Sechs Trophäen hat er auf der ATP-Tour gewonnen und nur fünf seiner 60 Saisonmatches (Siegquote 91,7 Prozent) verloren.

Trotzdem fiel der Jubel nach seinem US-Open-Triumph vor den Augen von Taylor Swift und US-Tennis-Legende Andre Agassi, der das Objekt der Begierde überreichte, schaumgebremst aus.

Sinner wirkte nachdenklich, gab "schwierige Momente" im Zusammenhang mit dem Doping-Wirbel, der vor dem Event in Flushing Meadows auf ihn eingeprasselt war, zu: "Es ist noch immer in meinem Kopf und nicht verschwunden."

Als publik wurde, dass der italienische Rotschopf bereits im März zweimal auf das verbotene anabole Steroid Clostebol getestet worden war, schien trotz des Freispruchs wenige Tage vor den US Open klar, dass die Wogen hochgehen würden. Kollege Nick Kyrgios forderte eine Sperre ("Man sollte für zwei Jahre draußen sein"), für den deutschen Doping-Experten Fritz Sörgel "stinkt die Angelegenheit zum Himmel", auch Djokovic sparte nicht mit Kritik.

"Vielleicht ist er zu nett"

Sinners Erklärung, dass das verbotene Mittel durch eine Massage versehentlich in seinen Körper gekommen sei, wurde als schlüssig angesehen. Der ins schiefe Licht Geratene ("Ich habe nichts falsch gemacht") gilt als Ehrenmann, den man in der Branche eher nicht mit Betrugsabsichten in Verbindung bringt.

Der unterlegene Finalist Fritz musste lange überlegen, um eine Antwort auf die Frage nach Sinners Schwächen zu finden: "Er hat nicht viele, vielleicht ist er zu nett." Aber unglaublich ehrgeizig und ein harter Arbeiter, der nicht davor zurückschreckt, personelle Konsequenzen zu ziehen, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollen. Nach der Doping-Causa schickte der Lebensgefährte der Russin Anna Kalinskaja (Rus/Nummer 14 der Tennis-Welt) Athletiktrainer Umberto Ferrara und Physiotherapeut Giacomo Naldi in die Wüste.

Boris Becker ist von Sinners Unschuld überzeugt, er schickte ihm via "X" (vormals Twitter) ein "Forza Jannik" und hob die "mentale Stärke" des Athleten hervor: "Nach etlichen schwierigen Monaten, in denen alles auf dem Spiel stand, hat dein unerschütterlicher Glaube an die Wahrheit den Unterschied gemacht."

"Leider geht es ihr nicht gut"

Sinner widmete den Titel seiner kranken Tante, die ihn in seiner Kindheit zu diversen Skirennen chauffiert hatte. "Sie ist ein besonderer Mensch in meinem Leben. Leider geht es ihr nicht gut, ich weiß nicht, wie lange sie noch unter uns sein wird", sagte Sinner.

Wenn er einen Wunsch äußern dürfte, dann würde er viel mehr Zeit für seine Liebsten herbeisehnen: "Es gibt ein Leben abseits des Tennisplatzes."

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Autor
Alexander Zambarloukos
Redakteur Sport
Alexander Zambarloukos

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2  Kommentare
2  Kommentare
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kennminedaus66 (4 Kommentare)
am 09.09.2024 20:59

Sehr guter Typ finde ich.
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft.

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MarTin84 (412 Kommentare)
am 10.09.2024 06:31

Sie finden einen Doper einen "sehr guten Typen"? Na serwas...

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