Jessica Pilz gewann Bronzemedaille im Klettern
PARIS. Einen Tag nach Jakob Schubert hat auch Jessica Pilz bei den Olympischen Spielen in Paris Bronze im Sportklettern gewonnen.
Die 27-jährige Niederösterreicherin schaffte am Samstag in Le Bourget nach Platz sechs im Bouldern mit einer starken Leistung im Lead noch den Sprung in die Medaillenränge. Olympia-Gold holte sich so wie vor drei Jahren in Tokio die slowenische Topfavoritin Janja Garnbret, Silber ging an die US-Amerikanerin Brooke Raboutou.
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Pilz hatte im Bouldern zwei der vier Tops erreicht und sich im Kombinationsbewerb Bouldern&Lead mit 59,3 Punkten eine gute Ausgangsposition geschaffen. Im Lead schaffte die Vize-Weltmeisterin mit 88,1 Punkte Platz zwei und mit gesamt 147,4 Punkten den Sprung in die Medaillenränge.
"Ich bin so froh, dass es aufgegangen ist", sagte Pilz in einer ersten Reaktion im ORF. "Ich habe probiert, so locker wie möglich zu klettern. Das ist mir echt gut gelungen, ich habe alles herausholen können. Nach dem Bouldern habe ich die Punkte gesehen, dass alles extrem eng zusammen sind. Ich habe gewusst, dass ich Vollgas performen muss, jeder einzelne Griff zählt da oben. Im Endeffekt habe ich mir eingeredet, dass ich meine Performance zeige, alles andere liegt eh nicht in meinen Händen", erklärte sie.
"Es ist schwer zu beschreiben, was ich gerade fühle"
In Tokio vor drei Jahren hatte Pilz als Siebente eine Medaille knapp verpasst, diesmal wurde sie belohnt. "Ich habe gleich zu den Coaches geschaut, ob es gereicht hat oder nicht. Ich hatte Angst gehabt, dass es der vierte Platz ist", erklärte Pilz, die gleich nach ihrem Lead ihre Trainer herzte. "Die ganzen Trainer und Betreuer haben uns super unterstützt. Es ist das Wichtigste, dass man wen hat, zu dem man laufen kann und die sich mitfreuen".
Die Niederösterreicherin holte die insgesamt dritte Olympia-Medaille für den österreichischen Kletterverband nach zweimal Bronze von Jakob Schubert in Tokio 2021 (Kombination) und Paris 2024 (Bouldern&Lead). In Paris war es die insgesamt fünfte Medaille für Österreich.
Ihrer Favoritenrolle gerecht wurde die 25-jährige Ausnahmesportlerin Garnbret. Die achtfache Weltmeisterin war im Bouldern knapp vor Raboutou die Nummer eins und kletterte im Lead neuerlich zu Gold. "Es ist schwer zu beschreiben, was ich gerade fühle. Einerseits habe ich meinen Titel verteidigt habe und bin wieder Champion. Anderseits bin so zufrieden mit meinem Klettern heute", erklärte Garnbret. Der Olympiasiegerin reichte Platz drei im Lead, um mit 168,5 Punkte vor Raboutou (156,0) zu gewinnen.
Eine Schrecksekunde gab es bei ihr im Bouldern, in dem sie sich Schmerzen in einem Finger zugezogen hatte. "Ich kurz Angst, dass etwas Ernstes nicht stimmt. Das Adrenalin hat mich weitermachen lassen, ich bin im Lead total relaxed geklettert und sehr happy. Es war nach dem Bouldern sehr schwierig, ich habe geweint, mich dann aber wieder fokussiert. Ich habe mir gesagt: Gib dein Bestes, die nächsten Olympischen Spiele sind erst in vier Jahren, egal ob ich einen Finger, eine Hand oder ein Bein verliere - das habe ich gemacht", sagte die Slowenin.