"Ich schau mir noch jedes Rennen an"
LINZ / MAYRHOFEN. Erika Spieß-Mahringer, Oberösterreichs erfolgreichste Skifahrerin, wird am Sonntag 90 Jahre alt. Ihre zwei Kinder werden zur Feier kommen – und natürlich die fünf Enkerl und fünf Urenkerl. Eines will sie sich aber nicht nehmen lassen: Sie schaut sich im TV den Weltcup-Slalom in Levi an.
"Ich schaue mir noch immer jedes Ski-Rennen an", sagt Erika Spieß-Mahringer. Also wird sie auch am Wochenende, wenn in Levi die Slalomläufer in die Weltcup-Saison starten, vor dem Fernseher mitfiebern. Sogar Fußballspiele interessieren sie, "auch wenn mir nicht immer alles gefällt". Die Sportbegeisterung der gebürtigen Linzerin ist ungebrochen. Am Sonntag feiert die erfolgreichste Skirennläuferin Oberösterreichs ihren 90. Geburtstag.
"Feiern ist übertrieben", sagt Erika Spieß-Mahringer: "Ich habe zum Fünf-Uhr-Tee in unser Haus in Mayrhofen im Zillertal geladen. Die Familie kommt. Und ein paar Freunde", erzählt sie. Darunter natürlich Sohn Uli, der als Skifahrer einst die berühmt-berüchtigten Kamelbuckel mit einem Satz übersprungen hat. Außerdem Tochter Nicola, die fünf Enkerl und die fünf Urenkerl. "Das Jüngste, Xaver, wurde erst in der Vorwoche getauft." Vielleicht wird Spieß-Mahringer ihnen eine Geschichte aus ihrem vom Sport bewegten Leben erzählen. Geturnt hat sie viel in ihrer Jugend. Sie war Leichtathletin, und sie liebte das Segelfliegen. Und dann war natürlich das Skifahren, das sie auf dem Pöstlingberg gelernt und während ihres Studiums in Innsbruck perfektioniert hatte. Kein Hang war der "Riki" zu steil, was Siege auf der damals noch von Frauen befahrenen Streif in Kitzbühel beweisen. Ihre große Karriere auf zwei Brettern krönte sie 1954 mit dem Gewinn des "Ski d’Or", des Vorgängers des Gesamtweltcups: "Leicht war das damals alles nicht", sagt sie und spricht damit die Folgen des Zweiten Weltkriegs an.
Zwei Mal Olympia-Bronze
Trotzdem schaffte es "Riki", sich 1948 für die Olympischen Spiele in St. Moritz zu qualifizieren. Nicht einmal ein Sturz konnte sie stoppen, auch wenn sie bei der Abfahrt damit nur den 19. Rang belegte. Doch im Slalom zeigte die Sportstudentin vollen Einsatz und gewann die Bronze-Medaille in der Kombination. Es sollte bei diesen Winterspielen ein dritter Platz im Spezialslalom folgen. "Bei der Rückkehr wurde sie vom Österreichischen Olympischen Komitee mit fünf Kilo Zucker belohnt", erinnert sich ihr Bruder Rudolf, der in Oberösterreich lange Zeit als Landessportdirektor gearbeitet hat: "Außerdem bereitete die Stadt Linz einen großen Empfang vor. Tausende Fans sind Spalier gestanden."
Als 29-Jährige und Gewinnerin von vier Weltmeisterschafts-Medaillen beendete Spieß-Mahringer ihre Karriere, um mit ihrem Mann Ernst (er war jahrelang einer der maßgebenden Männer im Österreichischen Skiverband) in Mayrhofen eine Skischule zu gründen. Gemeinsam riefen sie auch den ersten Skikindergarten der Welt ins Leben. Bis zu 170 Skilehrer hatte die Familie damals in Hoch-Zeiten beschäftigt.
Lebensfrohe Jubilarin
Das letzte Mal stand Mahringer-Spieß mit 82 Jahren auf Skiern. Nach dem Tod ihres Mannes vor drei Jahren lebt die Jubilarin bei ihrer Familie im Zillertal. Eine Beinamputation als Folge einer früheren Verletzung schränkt ihre Beweglichkeit ein. Lebensfroh ist Mahringer-Spieß freilich allemal: "Ich bin sehr dankbar, dass es mir so gut geht. Und grüßen Sie mir Linz."
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