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"Das Verfahren hat Grasser die besten Jahre seines Lebens genommen"

Von nachrichten.at/apa, 14. Oktober 2020, 10:55 Uhr
Anwalt Manfred Ainedter und Karl-Heinz Grasser Bild: (APA/HELMUT FOHRINGER)

WIEN/LINZ. Der 167. Tag im Grasser-Prozess begann heute mit dem Plädoyer der Verteidigung von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, die einen Freispruch fordert.

Anwalt Manfred Ainedter meinte zu Beginn, es gebe nicht genug Superlative für diesen "Jahrhundertprozess" - und sprach davon, dass "ein epochales Verfahren sein Ende findet". Der Prozess sei von einer medialen Vorverurteilung von Grasser begleitet worden, bis hin zu Liveticker, die die Verteidigung gerne offline gestellt hätte.

Auch gegen die Belastungszeugen teilte Ainedter kräftig aus. Willibald Berner sei ein Lügner, das dürfe er hier im Gerichtssaal sagen, so der Verteidiger. Denn für diesen Lügner-Vorwurf gegen Berner in einem ORF-Interview außerhalb des Gerichtssaals sei er von Berner geklagt und bis zum Obersten Gerichtshof (OGH) verurteilt worden, dass er dies nicht sagen dürfe, er gehe dagegen aber auf europäischer Ebene vor.

Berner hatte ausgesagt, dass der nun angeklagte Lobbyist Peter Hochegger ihm im Jahr 2000 auf einer Skizze aufgezeichnet habe, wer an Privatisierungen der schwarz-blauen Bundesregierung mitverdienen wolle - was von der Staatsanwaltschaft aufgegriffen und als "Tatplan" bezeichnet wurde. Dies sei alles von Berner erlogen, so Ainedter.

"Enttäuschte Zuneigung schlug in Hass um"

Auch der zweite Belastungszeuge im Prozess, Michael Ramprecht, wurde von Ainedter scharf kritisiert. Man könne ihm einfach nichts glauben, sagte der Anwalt. Ramprecht haben gegen Grasser ausgesagt und "seine Lügen hier verbreitet" und sich "einfach nur wichtig machen" wollen. "Es war die enttäuschte Zuneigung und Bewunderung für Grasser, die dann in Hass umgeschlagen hat."

Auch das Geständnis von Hochegger zu Beginn des Prozesses sei nicht zu glauben, so Ainedter. Hochegger hatte ausgesagt, ein Bankberater aus Liechtenstein habe ihm gesagt, dass das Geld aus der Buwog-Provision in Liechtenstein auf drei Konten aufgeteilt werde, die Walter Meischberger, Ernst Karl Plech und Grasser gehörten.

Insgesamt hätten die Befragungen von 150 Zeugen - mit Ausnahme der beiden oben genannten - keinen Beweis gegen Grasser erbracht. Für die Behauptung der Staatsanwaltschaft einer Bestechung Grassers gebe es keinen Beweis, so Ainedter. Die Staatsanwaltschaft habe das Objektivitätsgebot der Strafprozessordnung "von Anfang an mit den Füßen getreten", denn die Staatsanwälte müssten auch das Positive berücksichtigen. Der Anwalt warf der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft das "Geheimtreffen" von Hocheggers früherem Anwalt mit der Leiterin der WKStA vor, weiters die Führung eines "Schattenakts". Und im Ermittlungsverfahren hätten die Staatsanwälte zu drei Angeklagten gesagt, "liefern Sie uns den Grasser, es soll ihr Schaden nicht sein".

Lob für Marion Hohenecker

"Das Verfahren hat eine allfällige Strafe mehr als ersetzt und Karl-Heinz Grasser die besten Jahre seines Lebens genommen", sagte Ainedter. Und er zitierte zum Abschluss den Sektionschef im Justizministerium, Christian Pilnacek: "Es darf nicht sein, dass das Verfahren eine allfällige Strafe ersetzt".

Lob gab es für Richterin Marion Hohenecker - die von Ainedter und dem zweiten Grasser-Anwalt Norbert Wess noch zu Prozessbeginn heftigst kritisiert worden war. Sie sahen sie wegen Tweets ihres Ehemannes befangen und forderten ihre Ablöse. Heute klang dies anders: Er bedanke sich für die "überaus faire und um Objektivität bemühte Prozessführung". "Da habe ich schon ganz anderes erlebt", so der erfahrene Strafverteidiger.

Urteil im November oder Dezember

Ainedter betonte, nur ein Freispruch von allen Anklagepunkten könne das Ergebnis dieser Hauptverhandlung sein. Die Anklage sei von Anfang an auf "tönernen Füßen" gestanden. Die Anklageschrift sei voller Unterstellungen, es sei der Staatsanwaltschaft darum gegangen, Grasser als "Harry Potter der Privatisierungen" darzustellen. Die Ausführungen der Oberstaatsanwälte in ihrem gestrigen Plädoyer seien "Schall und Rauch" gewesen.

In dem Korruptionsprozess im Wiener Straflandesgericht wird Grasser vorgeworfen, seine Position als Finanzminister genutzt zu haben, um bei der Buwog-Privatisierung und der Einmietung der Finanzbehörden in den Linzer Terminal Tower illegal mit zu kassieren. Grasser bestreitet das. Ein Urteil wird für November oder Anfang Dezember erwartet.

Lesen Sie dazu auch: Am Dienstag standen im Wiener Straflandesgericht die Schlussplädoyers der Staatsanwälte auf dem Programm

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12  Kommentare
12  Kommentare
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Strahlemann (914 Kommentare)
am 13.12.2023 17:44

Das war den meisten klar,dass da nichts rauskommen wird! Darum werden die Reichen immer reicher. Siehe gestrige Doku zu den Superreichen in Deutschland! Schlimmer kann’s nicht mehr werden! Man hat den Plafond der Korruption , Vertuschung, Abzocke und „steuerschonenden“ Machenschaften längst erreicht!

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Einheizer (5.399 Kommentare)
am 15.10.2020 09:27

Der gute KHG hat den Prozess verzögert wo er nur konnte, DESHALB ht es so lange gedauert ( Konten in Liechtenstein und anderswo sollten verschlossen bleiben etc. ).
Frei nach Kleist : Ein korrupter Arsch geht so lange zum Brunnen bis er bricht !

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Gugelbua (32.316 Kommentare)
am 14.10.2020 18:56

"die besten Jahre seines Lebens“ 😁😁😁
vielleicht prozessiert er noch um eine Entschädigung 😁

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Linz2013 (3.694 Kommentare)
am 14.10.2020 18:40

Als Steuerzahler warte ich schon sehr gespannt auf das Urteil.

Wann geht der karlheinz endlich in hefn
Der karlheinz wann muas der endlich ins loch
Wann wird des karli heinzi endlich amoi eingsperrt
Jetz bitte ehrlich wie lang dauert das denn noch

https://www.youtube.com/watch?v=95Y-ezDYs7A

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meisteral (12.330 Kommentare)
am 14.10.2020 18:05

...es hat ihm seine besten Jahre genommen.
Aha!
Aber, man munkelt, es habe ihm seine fettesten Jahre beschert!

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soling (7.432 Kommentare)
am 14.10.2020 16:12

Schuldig aufgrund von Vermutungen - es wird keinen Schuldspruch geben - und es ist gut so, denn die Anklage kann keine ihrer Unterstellungen beweisen.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 14.10.2020 20:46

Die Anklage war fremdgesteuert vom Falter - Florian Klenk und co.
Das wäre dann der eigentliche Skandal im Rechtsstaat.

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thukydides (1.211 Kommentare)
am 14.10.2020 12:59

Mutmaßlich korrupter Grasser. Was soll dieser Artikel, soll hier Mitleid entstehen, oder was? Propaganda.

Grasser hat die besten Jahre der Republik genommen, Grasser hat anderen der besten Jahre beraubt. Er hat sich und seine Freunderl mutmaßlich bereichert.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 14.10.2020 14:01

Mutmasslich, sie sagen es.Also still sein, bis ein Urteil da ist.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 14.10.2020 20:44

"Grasser hat die besten Jahre der Republik genommen, Grasser hat anderen der besten Jahre beraubt."
Was soll das eigentlich bedeuten?
Können sie das irgend wie erklären oder begründen, oder ist es einfach nur sinnentleertes blabla.

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( Kommentare)
am 14.10.2020 11:29

Seine guten Jahre hat er zweifellos
zur Zeit der Eröffnung div. Konten gehabt.

Diese nicht entsprechend leeren zu können,
hat ihn wohl den Traum von den besten Jahren gekostet.

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ob-servierer (4.579 Kommentare)
am 14.10.2020 18:29

Die Gier is a Hund, aber übersehen ist eben auch verspielt.........

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