Deutschland: Mehr Pleiten als 2023
WIESBADEN. Fehlende Aufträge und steigende Kosten haben 2024 mehr Unternehmen in Deutschland zur Geschäftsaufgabe gezwungen als im Jahr davor. Ihre Zahl erhöhte sich um 16,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.
Im Dezember fiel die Zunahme mit 13,8 Prozent etwas geringer aus als im Jahresschnitt. Nachfrageausfälle, hohe Kosten für Energie und Fachkräfte, Belastungen durch Steuern und Bürokratie ergeben nach Angaben der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) eine toxische Mischung.
Der Schnellindikator zu den Regelinsolvenzen greift auf Meldungen der Plattform Insolvenzbekanntmachungen.de zurück. Für die amtliche Statistik werden dann direkt Daten von Gerichten verwendet, die nicht so schnell zur Verfügung stehen, da sie nochmals geprüft werden. Die Amtsgerichte meldeten nach endgültigen Ergebnissen im vergangenen Oktober 2.012 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren um 35,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Forderungen der Gläubigerinnen und Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf rund 3,8 Mrd. Euro. Im Vorjahreszeitraum hatten die Forderungen erst 1,6 Mrd. Euro betragen.
Verkehr, Baugewerbe und Gastro besonders betroffen
Bezogen auf 10.000 Firmen gab es 5,9 Unternehmensinsolvenzen. Im Bereich Verkehr und Lagerei lag dieser Wert mit 11,5 Betrieben deutlich darüber, ebenso im Baugewerbe mit 8,9 sowie im Gastgewerbe mit 7,9. Registriert wurden im Oktober 2024 zudem 6.237 Privatinsolvenzen, was um 10,8 Prozent mehr sind als ein Jahr zuvor.
Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) führt die negative Entwicklung nur zum Teil auf die Konjunkturkrise sowie Kostensteigerungen bei Energie und Löhnen zurück. "Jahrelang extrem niedrige Zinsen haben Insolvenzen verhindert, und während der Pandemie sind Insolvenzen aufgrund von Subventionen wie zum Beispiel dem Kurzarbeitergeld ausgefallen", sagte der Leiter der IWH-Insolvenzforschung, Steffen Müller.
"Der Zinsanstieg und der Wegfall der Subventionen haben ab 2022 Nachholeffekte bei Insolvenzen ausgelöst." Die hohe Zahl von Geschäftsaufgaben sei eine zwar schmerzhafte, aber notwendige Marktbereinigung. Diese mache Platz für zukunftsfähige Unternehmen.
abwarten, ist erst der Anfang wenn Trump mal sagt was Sache ist