Europäische Union macht Weg frei für Zölle auf chinesische Elektroautos
BRÜSSEL. Die Union wirft China unzulässige Subventionierung vor.
Die Union kann trotz des deutschen Neins Zusatzzölle auf Elektroautos aus China erheben. Es hat sich keine ausreichende Mehrheit der EU-Staaten gegen das Vorhaben ausgesprochen, wie mehrere EU-Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Damit kann die EU-Kommission entscheiden, die Abgaben in Höhe von bis zu 35,3 Prozent einzuführen.
- Lesen Sie hier: China-Strafzölle: Österreich gibt sich vor Abstimmung bedeckt
Gelten sollen die neuen Zölle ab Oktober, betroffen sind chinesische E-Autobauer wie BYD oder Geely. Deutschland konnte sich nicht mit seiner Position durchsetzen. Das bevölkerungsreichste EU-Land stimmte in Brüssel zwar gegen die Zölle, um diese verhindern zu können, hätte sich aber eine Mehrheit der EU-Staaten gegen das Vorhaben aussprechen müssen, die zusammen mindestens 65 Prozent der Gesamtbevölkerung der EU ausmachen.
Die Europäische Kommission hatte die zusätzlichen Zölle angekündigt, nachdem eine Untersuchung Peking vorgeworfen hatte, E-Autos mit Subventionen zu fördern, die den Markt in der EU verzerren. Ob die Einfuhrzölle Anfang November in Kraft treten werden, liegt in der Hand der Kommission. Wenn aber noch rechtzeitig eine Lösung mit China am Verhandlungstisch erreicht wird, können die Zölle gestoppt werden.
Kritik von BMW: "Fatales Signal"
Der deutsche Autohersteller BMW warnt nach der EU-Abstimmung zu zusätzlichen Zöllen auf Elektroautos aus China vor negativen Folgen. "Die heutige Abstimmung ist ein fatales Signal für die europäische Automobilindustrie", sagte der Chef des bayrischen Konzerns, Oliver Zipse. "Jetzt braucht es eine schnelle Verhandlungslösung zwischen der EU-Kommission und China, um einen Handelskonflikt noch zu verhindern, der am Ende sonst nur Verlierer kennt." Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert eine Verhandlungslösung.
"Wesentlich ist, dass weiterhin von der Europäischen Kommission und der chinesischen Regierung versucht wird, eine Einigung auf dem Verhandlungsweg zu erzielen, um faire Wettbewerbsbedingungen ("level playing field") zu schaffen und ungleiche Voraussetzungen für europäische und chinesische Hersteller zu vermeiden", teilte das heimische Wirtschaftsministerium mit.
FPÖ ist gegen Zölle
Die FPÖ bezog klar Stellung gegen die Strafzölle: "Einerseits ab 2035 keine Neuwagen mit Verbrennermotoren mehr verkaufen zu lassen, andererseits den Import der spätestens dann dringend benötigten E-Autos massiv zu verteuern, ist Planwirtschaft pur und daher strikt abzulehnen", sagte FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker laut einer Aussendung.
Auch der ÖAMTC beurteilte die Entscheidung in Brüssel kritisch: "Europa hat sehr ehrgeizige Klimaziele, die ohne einen signifikanten Zuwachs bei der E-Mobilität nicht zu erreichen sind", sagte Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung. "Ein breiterer Umstieg kann aber nur gelingen, wenn sämtliche E-Autohersteller auch künftig Preis- und Innovationsdruck verspüren."
Der Artikel wird laufend aktualisiert.
China ist im Bereich Akkutechnologie weltweit führend und hat sich in den letzten Jahren massiv bei den Rohstoffressourcen und deren Gewinnung "eingekauft".
Anders formuliert - China kontrolliert einen großen Teil der gesamten Wertschöpfungskette - von der Mine angefangen bis hin zum fertigen Akku-Pack.
Ganz abgesehen von der allgemeinen wirtschaftlichen Abhängigkeit der Europäer gegenüber China - als "Werkbank der Welt" für Importware und Riesen-Markt für die verschiedensten Exportgüter.
Wer hier am längeren Ast sitzt, ist offenkundig.
Die Einführung von Strafzöllen ist ein Schuss in eigene Knie - zumal die europäische Autoindustrie das Thema E-Mobilität völlig verschlafen und die Chinesen viel zu lange unterschätzt hat. Speziell die deutschen Hersteller haben sich viel zu lange auf dem Attribut "Premium" ausgeruht, um dann in aller Eile teils halbherzige und nicht ausgereifte Lösungen auf den Markt zu werfen. Von der fragwürdigen Preispolitik will ich gar nicht erst anfangen.
Man sollte effiziente, kleine und leistbare Fahrzeuge wahrscheinlich überhaupt verbieten.
Denn die europäische Automobilindustrie überlebt mit ihrer Kostenstruktur nur mit den großen, ineffizienten und teuren Fahrzeugen. Reparaturstundensatz und die Ersatzteilkosten hängen mittlerweile auch vom Neupreis des Autos ab, dieser muss doch mit allen Mitteln maximiert werden.
Und möglichst schwere Autos verschleißen auch Bremsen (ja auch beim E-Auto!), Reifen (besonders beim E-Auto!) und Fahrwerk. Da freut sich die Werkstätte, das Klima halt weniger. Ist aber ohnehin nur mehr ein Schlagwort und Werbeschmäh.
Aus einem A4 wird der A5, neuer Name, neuer Preis. Kosten nun wie in der A7/8-Klasse. So geht's!
Der nächste Dolchstoß…. 🤮
Ok
dann werden die Chinesen Zölle auf Milchprodukte einheben, die wir nach China liefern
Dann bleiben wir auf unsrer Überproduktion sitzen
So hat jeder was davon
Die EU führt Strafzölle auf günstige E-Autos ein, die die europäische Autoindustrie ohnehin nicht bauen will.
Ja - so wird individuelle Mobilität zum Exklusivvergnügen für Reiche.
@SchlechterAlsDerRest:
Die günstigen Preise der Chinesischen E-Autos sind aber nur durch die massiven staatlichen Subventionen möglich. Genau wie bei den Photovoltaik-Paneelen.
Aber wie immer sind dir Fakten völlig wurscht. Dein Sponsor aus Russland will bloß, dass du Unwahrheiten verbreitest.
Hast du wirklich noch nicht begriffen, dass dich hier jeder durchschaut hat?
Und welches elektrische Kleinauto (effizient, leistbar) bietet die europäische Industrie ihren Kunden?
Staatliche Subventionen. Ja und? Anstatt sich aus Konsumentensicht zu freuen dass uns wenigstens die Chinesen was subventionieren. Muss ja keiner kaufen der ein Problem darin sieht.
Geht gar nicht, das müssen wir unbedingt selbst mit neuer Staatsverschuldung finanzieren.
Die EU hat offenbar das Monopol auf dumme und für die Bürger nachteilige Entscheidungen.
"Genau wie bei den Photovoltaik-Paneelen."
Genau wie bei den Photovoltaik-Paneelen hinken die Europäer mittlerweile bei der Technologie hinten nach. Nämlich auch bei der Fertigungstechnologie, welche den Chinesen den eigentlichen Vorsprung liefert.
Wer das nicht einsehen will, kann sich hinter den weinerlichen Subventions-Argumenten verstecken, wird aber niemals das eigentliche Problem lösen. Denn alleine der Nachteil durch die höheren Sozialabgaben und Gehälter mit steigender Tendenz (!) wird die Lücke immer größer.