Immobilienkredite: Finanzaufsicht mahnt weiter zur Vorsicht
WIEN. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) mahnt Banken weiterhin zur Vorsicht bei der Vergabe von Immo-Krediten. Die seit einiger Zeit geltenden strengen Regeln dafür, normiert durch die sogenannte KIM-Verordnung, laufen zwar Mitte 2025 ab, die Risiken bleiben nach Ansicht der Behörde aber bestehen.
Das gelte vor allem für den Bereich der Gewerbeimmobilien, sagte FMA-Vorstand Helmut Ettl am Montag. "Unser Ansatz ist daher nicht Untätigkeit, sondern alternative Schritte zu setzen."
Konkret will die Aufsicht etwa die Überwachung der Vergabekriterien noch genauer und engmaschiger beobachten, sollten Banken ihre Standards zu sehr lockern. Für den Gewerbeimmobilienbereich, wo der Anteil fauler Kredite nach Angaben der FMA vergleichsweise groß ist, wird die Behörde den Geldhäusern außerdem einen Kapitalpuffer verordnen, der aus Sicht von Ettl für diese angesichts guter Bilanzen aber ohnehin problemlos zu bedecken ist.
"Opfer ihres eigenen Erfolgs"
Auch den Wohnimmobiliensektor wird die Behörde im Auge behalten, zumal eine direkte Kontrolle, wie sie durch die KIM-Verordnung gegeben war, demnächst wegfällt. Hier schweben der Aufsicht neben dem strengen Monitoring der Kreditvergabe Maßnahmen auf Ebene einzelner Banken vor - etwa eine höhere Eigenmittelunterlegung oder Verbesserungen im Risikomanagement, sollte sich diese nach Einschätzung der FMA als notwendig erweisen. Überlegungen dazu will die Aufsicht dem zuständigen Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) in den kommenden Monaten vorlegen.
Das lange Festhalten an der KIM-Verordnung verteidigte Ettl. Letztlich sei das Regelwerk "Opfer ihres eigenen Erfolgs" geworden, da die Finanzierung dadurch sowohl für die Geldinstitute als auch für Private nachweislich sicherer und die Vergabestandards nachhaltiger geworden seien. Letztlich habe man an der Verordnung nicht mehr festhalten können, da bei entscheidenden Faktoren wie der Einkommensentwicklung eine Trendumkehr zu beobachten gewesen sei. Das ändere aber nichts daran, dass systemische Unsicherheiten - auch angesichts weiterer weltwirtschaftlicher Probleme - aufrecht blieben, warnte er bei einer Pressekonferenz.
FMA rät Banken zur Zurückhaltung bei Gewinnausschüttung
FMA-Vorstand Eduard Müller appellierte angesichts der "handfesten Wirtschaftskrise" an die Banken, bei Gewinnausschüttungen "besonnen" vorzugehen. Zwar schätze man den österreichischen Finanzmarkt weiter als stabil ein, in der aktuellen Lage sollten die Banken aber Sicherheitspolster aufbauen, rät Müller. Darüber hinaus könne der Sektor nicht mehr mit so hohen Erträgen wie in der jüngeren Vergangenheit rechnen.
Die 40%-Klausel für Wohnkredite ist unlogisch. Es kommt doch in erster Linie darauf an, wieviel zum Leben bleibt.
Mit 60% von €2000,- wenn man auf einen PKW angewiesen ist, wird es sehr knapp.
Mit einem monatlichen Einkommen von nette 6000,- kann man locker mehr als 40% für einen Wohnkredit ausgeben. Warum sollte das verboten sein?