Statistik-Studierende auf den Spuren des Linzer Stromnetzes
LINZ. Für die Strom-Challenge von JKU und Linz AG haben Studenten eigene Methoden entwickelt, um den Stromverbrauch der Landeshauptstadt zu prognostizieren.
Wie viel Strom verbrauchen die Kunden der Linz AG in der Landeshauptstadt in einem Monat? "Das hängt von vielen Faktoren ab", erklärt Klemens Längauer, Experte für Risikomanagement bei der Linz AG. "Der Stromverbrauch ist in den Spitzenstunden untertags etwa doppelt so hoch wie in der Nacht. Einflussfaktoren sind unser Verbrauchsverhalten – also wann wir aufstehen oder kochen. Immer stärker wird der Einfluss der Sonnenstrahlung", sagt er. Auch bei präzisen Modellen gebe es Ausreißer, die hohe Kosten verursachen würden.
Für die Statistik-Studierenden an der JKU haben sich der Energieversorger und die Universität eine besondere Herausforderung überlegt: Für die "Strom-Challenge" sollten sie Prognosemodelle entwickeln, die den Stromverbrauch der Linz-AG-Kunden berechnen. Derartige Aufgaben seien wertvoll für die Studierenden, sagt Andreas Futschik, Co-Leiter der JKU Kurt Rothschild School of Economics and Statistics.
Neben der fundierten fächerübergreifenden Ausbildung – "das Bachelorstudium Statistik und Data Science beinhaltet auch den Umgang mit und die Nutzung von künstlicher Intelligenz, das ist in Österreich einzigartig" – sei ihm die Praxisorientierung wichtig, erklärt Futschik.
Zwischen Theorie und Praxis
20 Master-Studierende der JKU stellten sich der Herausforderung. Unter Einbeziehung möglichst vieler Faktoren erstellten sie ihre eigenen Prognosen. Nun wurden die besten Arbeiten gekürt: Gewonnen hat Birgit Grubauer aus Gallneukirchen. Ihre Prognosen wichen im Mittel um nur sechs Megawatt vom tatsächlichen Linzer Stromverbrauch für November (96 Gigawattstunden) und Dezember (106 Gigawattstunden) ab. Zur Einordnung, wie genau das ist: Eine Gigawattstunde sind umgerechnet 1000 Megawattstunden.
Rund 50 Stunden lang hat die 23-Jährige an ihrem Modell gearbeitet: "Für mich war die größte Schwierigkeit herauszufinden, welche Art von Modellierung am besten geeignet ist. Reale Daten weichen oft von der Theorie ab."
Das Statistik-Studium empfehle sie weiter, sagt Grubauer: "Im Laufe des Studiums kommt man mit vielen Fachrichtungen in Kontakt und kann so die eigenen Interessen erkunden." Aufgrund des kleinen Studiengangs sei das Betreuungsverhältnis familiär: "Man profitiert von der individuellen Unterstützung der Lehrenden und dem Austausch mit Studienkollegen."
2000 Euro Preisgeld
Für ihre ausgezeichnete Arbeit erhalten Grubauer sowie der Zweitplatzierte Elias Zeintl und die Drittplatzierte Victoria Wimmer 2000 Euro Preisgeld. Klemens Längauer von der Linz AG zeigte sich sehr beeindruckt von der Leistung der Studierenden: "Man erkennt hohes fachliches Wissen. Wir werden uns jedenfalls ansehen, ob wir die Arbeiten für unsere eigenen Modelle verwerten können."
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