Wie Frauen zu mehr Gehalt kommen
Eine Betriebsrätin gibt frauenspezifische Tipps, um sich auf die Verhandlung vorzubereiten.
Frauen verdienen in Österreich im Schnitt um 21,7 Prozent weniger als Männer. Die Gründe dafür sind vielfältig. "Aber meist ist es auch so, dass sich Frauen im Berufsleben zu wenig auf die Füße stellen", sagt Monika Danilkow, Betriebsrätin bei Primetals in Linz. "Wenn Frauen tolle Arbeit leisten, sehen sie das nicht als hervorragend, sondern als selbstverständlich an." Ihr Appell: "Sind wir uns bewusst, was wir können, und fordern wir unseren Anteil ein."
Wer eine Gehaltserhöhung anstrebt, sollte gut vorbereitet in die Verhandlung gehen. "Legen Sie sich Argumente zurecht, weshalb Sie eine bessere Bezahlung verdienen", rät Danilkow. Derartige Argumente können Ausbildungen und Qualifikationen sein, aber auch gut gemeisterte Aufgaben, die das Unternehmen vorangebracht haben. Dazu wäre es im Vorfeld sinnvoll, sich über einen längeren Zeitraum hinweg Notizen darüber zu machen, was im Job gut bewältigt wurde. Danilkow: "So können Sie im richtigen Moment Ihre Erfolge vorweisen."
Trockentraining mit Vertrauten
Vielen Frauen fehlt Verhandlungserfahrung. Deswegen rät die Betriebsrätin dazu, unterschiedliche Gesprächsverläufe zu proben. Am besten sei es, mehrere Situationen mit einer vertrauten Person durchzuspielen und sich im Trockentraining Feedback einzuholen.
Wichtig sei es, bei der Verhandlung dem Vorgesetzten gegenüber sicher aufzutreten und die Forderung selbstbewusst zu stellen. Werde die Gehaltsforderung trotzdem abgelehnt, sollten alternative Argumente vorgebracht werden. Danilkow: "Lassen Sie sich nicht so leicht abspeisen. Wenn es gar nicht geht, versuchen Sie, einen Kompromiss zu finden."
Seien im Unternehmen Zulagen, Diensthandys oder Dienstautos üblich, könnten Frauen auch darauf Bezug nehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre, den Arbeitgeber zu fragen, mit welcher Tätigkeit im Betrieb es mehr Chancen auf Gehaltserhöhung gäbe. "Fragen Sie Ihren Chef, wie er Sie fördern könne", rät die Betriebsrätin, den Vorgesetzten in die Verantwortung zu nehmen. "Kündigen Sie auch an, in einem halben Jahr ein weiteres Mal über dieses Thema mit ihm sprechen zu wollen."
Am internationalen Frauentag, am Mittwoch, 8. März, veranstaltet die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier einen Aktionstag. Am Stand auf dem Linzer Martin-Luther-Platz (10.45 bis 14 Uhr) werden Gewerkschaftsfrauen den Austausch mit Passantinnen suchen.
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