Nächste Modehandels-Pleite trifft Traditionsmarke Jones
WIEN. Heimischer Damenmodehändler mit 168 Mitarbeitern soll fortgeführt werden – bisher drittgrößte Einzelhandelspleite heuer.
Der Aderlass im österreichischen Modehandel geht weiter. Nach den Insolvenzen der heimischen Ableger von Charles Vögele und mister*lady im Mai dieses Jahres hat es nun auch die Traditionsmarke Jones erwischt.
Über das Vermögen der Rose GmbH, die hinter dem Unternehmen steht, wurde gestern, Montag, am Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. 168 Mitarbeiter und 190 Gläubiger sind von der bisher drittgrößten Einzelhandelspleite im heurigen Kalenderjahr betroffen.
"Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir kämpfen als österreichisches Familienunternehmen in einem immer schwieriger werdenden Markt in Konkurrenz vor allem auch gegen internationale Großkonzerne", sagte Jones-Geschäftsführer und -Miteigentümer Gabor Rose. Man habe nur wegen Stammkunden, Mitarbeitern und Partnern "so lange am Markt bestehen können", so Rose.
Nun sei der Gang in die Insolvenz allerdings alternativlos. Als Gründe nennt das 1972 gegründete und auf Damenmode spezialisierte Unternehmen die zunehmende Globalisierung der Modeindustrie, neue Onlinekonkurrenz, geändertes Konsumverhalten und Preisverfall. Zuletzt versuchte Jones, mit Preissenkungen von 20 bis 30 Prozent gegenzusteuern – allerdings ohne Erfolg.
Die Passiva des Unternehmens belaufen sich laut den Gläubigerschutzverbänden Creditreform, KSV1870 und AKV auf rund 7,5 Millionen Euro. Davon entfallen 3,9 Millionen Euro auf Bankverbindlichkeiten und 2,1 Millionen Euro auf Lieferantenverbindlichkeiten. Hinzu kommen rund 465.000 Euro für Dienstnehmer und an die 350.000 Euro für die Vermieter einschließlich der nicht mehr entrichteten Septembermieten. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent geboten, zahlbar binnen zwei Jahren.
Fünf Filialen in Oberösterreich
Das Unternehmen soll fortgeführt werden. Laut Jones-Geschäftsführer Gabor Rose wurden vor längerem Sanierungsmaßnahmen begonnen. Man habe Kollektionen gestrafft, defizitäre Standorte geschlossen, Personal reduziert und eben Preise gesenkt. Auch Gespräche mit potenziellen Investoren laufen. Insolvenzverwalterin ist die Wiener Anwältin Beate Holper.
Jones betreibt in Österreich 35 Filialen, davon fünf in Oberösterreich. Einzelne sollen geschlossen werden. Nicht von der Insolvenz betroffen sind weitere sieben Jones-Standorte, die Franchisenehmer führen, sowie fünf "Shops in Store" durch selbständige Partnerunternehmen.
Gutscheine und Gutschriften von Jones seien ab sofort aus rechtlichen Gründen ungültig, heißt es. Nicht betroffen sind Gutscheine und Gutschriften der Franchisepartner.
Auch US-Kette Forever 21 ging Geld aus
Nicht nur in Österreich, sondern auch weltweit bekommen Modehändler die Dominanz der Onlineplattformen sowie das veränderte Kaufverhalten der Konsumenten zu spüren. Nun ging der Billigmodemarke Forever 21 das Geld aus. Das US-Unternehmen hat gestern, Montag, Insolvenz angemeldet, wie es mitteilte. Zur Höhe der Schulden bzw. Verbindlichkeiten ist nichts bekannt.
Forever 21 kündigte an, bis zu 178 Geschäfte in den USA zu schließen und auch Filialen in Europa und Asien aufzugeben. In Summe betreibt die Kette 815 Geschäfte in 57 Ländern. Hierzulande gab es zuletzt keine Filialen mehr.
Die Modemarke wurde 1984 vom südkoreanischen Ehepaar Do Won und Jin Sook Chang gegründet und war vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt. Allerdings verlor Forever 21 in den vergangenen Jahren erheblich an Popularität. Zugesetzt hat dem Unternehmen auch der wachsende Onlinehandel. In den USA sind seit Anfang 2017 mehr als 20 stationäre Einzelhändler in die Pleite geschlittert.
Forever 21 soll fortgeführt werden. Das Unternehmen plant eine Restrukturierung und will sich auf den profitablen Kern konzentrieren, wie es heißt.