Novomatic-Chef Harald Neumann tritt zurück
GUMPOLDSKIRCHEN. In der Causa Casinos wird gegen ihn ermittelt. Er bleibt als Berater im Unternehmen
Novomatic-Chef Harald Neumann ist gestern, Freitag, zurückgetreten. Sein Schritt erfolge "aus familiären Gründen" und mit sofortiger Wirkung, wie der Aufsichtsrat des Glücksspielkonzerns "mit Bedauern" in einer Aussendung mitteilte.
Neumann wird, wie berichtet, beschuldigt, mit der FPÖ vereinbart zu haben, den FPÖ-Bezirkspolitiker Peter Sidlo zum Finanzvorstand der Casinos Austria zu machen. Novomatic soll sich dafür im Gegenzug die Unterstützung der FPÖ bei der Vergabe von Glücksspiellizenzen erhofft haben. Sowohl die FPÖ als auch Novomatic haben solche Absprachen dementiert. Im Vorjahr gab es eine Reihe von Hausdurchsuchungen, die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt gegen elf Beschuldigte. Es gilt die Unschuldsvermutung.
"An den Vorwürfen ist nichts dran", hatte Neumann vor kurzem bekräftigt. Er hoffe auf ein rasches Ermittlungsverfahren. Am Ende werde nichts herauskommen. Sollte er wider Erwarten doch angeklagt werden, müsste er den Chefsessel der Novomatic verlassen. Das sagte Neumann vor wenigen Wochen in London am Rande einer großen Glücksspielmesse. Er bedanke sich im Namen von Unternehmensgründer Johann Graf sowie des Aufsichtsrats der Novomatic bei Neumann für seinen Einsatz während der vergangenen sechs Jahre als Vorstandsvorsitzender, wird Aufsichtsratschef Bernd Oswald in der Aussendung zitiert. Neumann habe einen wesentlichen Beitrag für die erfolgreiche Expansion des Konzerns geleistet und werde dem Unternehmen für Aufsichtsratsfunktionen und als Berater für internationale Projekte weiter zur Verfügung stehen.
Co-Vorstände übernehmen
Auf der Novomatic-Homepage war Neumann am Freitagnachmittag nicht mehr als Vorstand zu finden. Seine bisherigen Co-Vorstände Ryszard Presch und Johannes Gratzl übernehmen und führen Novomatic als Vorstandsteam.
30.000 Mitarbeiter sind bei der Novomatic-Gruppe beschäftigt. Der Umsatz dürfte 2019 bei rund 5,1 Milliarden Euro liegen, genaue Zahlen gibt es im April. Von ihrer 17-prozentigen Beteiligung an den Casinos Austria will die Novomatic sich trennen. Sie soll an die tschechische Sazka-Gruppe veräußert werden.
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