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Oberösterreichs Bauernkammer in der Kostenfalle

Von Josef Lehner, 08. Dezember 2023, 15:18 Uhr
"Wir lassen uns nicht den Schwarzen Peter umhängen"
Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Bild: Kempter

LINZ. Mit den Einheitswerten der Landwirte sinken die Einnahmen, mit den hohen Lohnabschlüssen steigen die Ausgaben, weshalb der Sparkurs verschärft werden muss.

Die Interessenvertretung der Bauern ist ein Opfer ihres eigenen Erfolgs. Weil sie erreicht hat, dass die Einheitswerte der bäuerlichen Betriebe gesenkt werden, fließen weniger Mitgliedsbeiträge an die Landwirtschaftskammer (LWK). Kommenden Mittwoch müssen Sparmaßnahmen beschlossen werden. „Wenn wir keine besseren Lösungen finden, müssen schmerzhafte Schritte gesetzt werden“, sagt Kammerpräsident Franz Waldenberger den OÖNachrichten.

Er meint damit die Schließung der Bezirkskammern in Braunau und Rohrbach und deren Fusion mit den Büros in Ried i. I. bzw. Linz. Das war in der Mehrheitsfraktion, dem VP-Bauernbund,  eigentlich schon abgesegnet, wurde aber nach heftigen Protesten im November ausgesetzt. „Wir sind über die Pläne nicht einmal informiert worden“, ärgert sich Karl Keplinger, der Obmann des  oppositionellen Unabhängigen Bauernverbands (UBV). Rohrbach ist der Heimatbezirk des Helfenberger Landwirts.

Nachteil im Vergleich zu anderen Kammern

Während Arbeiter- und Wirtschaftskammer aufgrund der Inflation sowie guter Tarifabschlüsse bzw. Geschäfte Rekorde an Mitgliedsbeiträgen erzielen, wird es für die LWK aufgrund des Strukturwandels (Stichwort: Bauernsterben) finanziell immer enger.

Im Vorjahr haben sich die bäuerlichen Vertreter eine weitere Verschärfung selbst eingebrockt. Sie haben erreicht, dass die Einheitswerte der Betriebe aufgrund der ertragsmindernden Klimaschäden (Dürren, Unwetter) um im Schnitt rund fünf Prozent gesenkt werden. Diese Einheitswerte sind nicht nur Basis für die Sozialversicherung, sondern auch für die Kammerumlage. Die Einnahmen daraus werden 2024 von 10 auf 9,5 Millionen Euro sinken. Außerdem trifft die Gehaltsrunde im öffentlichen Dienst die LWK voll, weil für ihre Beschäftigten immer dessen Abschlüsse übernommen werden.

Mitgliedsbeitrag-Sockel wird erhöht

Deshalb hat der Hauptausschuss der Kammervertretung beschlossen, den Sockel des Mitgliedsbeitrags für die rund 51.000 bäuerlichen Grundbesitzer ob der Enns um 10,50 auf 25 Euro zu erhöhen (der Satz der betriebsbezogenen Beiträge bleibt unverändert). Die LWK spart auch Betriebsausgaben ein und erhöht für manche Dienstleistungen/Beratungen die Kostenbeiträge.

Trotzdem wird der Vollversammlung am kommenden Mittwoch ein Budget für 2024 mit einem Minus von 700.000 Euro (bei gesamt 40,3 Mio. Euro) zum Beschluss vorgelegt. „Die eigentliche Ursache dafür sind die hohen Gehaltsabschlüsse. Wenn das Land sie will, dann soll es auch die 700.000 Euro übernehmen“, sagt UBV-Chef Keplinger.

Über die Landesregierung dürfen sich die Kammerfunktionäre jedoch nicht beschweren, denn der Zuschuss, den das Land 2024 zu den Personalkosten leisten wird, steigt um 6,75 Prozent auf 17 Millionen Euro. „Da werden wir sehr fair behandelt“, sagt Kammerdirektor Karl Dietachmair.

Die Zusperrwelle

Sparen und Reformen sind lange geübte Praxis. Der Mitarbeiterstand der LWK OÖ ist seit 2010 von mehr als 400 auf rund 360 gesenkt worden (270 Vollzeitäquivalente). Noch unter dem Führungsduo Reisecker-Pernkopf wurden sieben Bezirkskammern geschlossen bzw. fusioniert: Eferding und Grieskirchen mit Wels, Gmunden mit Vöcklabruck, Urfahr mit Linz, Schärding mit Ried; Perg und Freistadt sowie Kirchdorf und Steyr wurden auf neue Dienststellen in Hagenberg bzw. Adlwang zusammengelegt. Die Braunauer und Rohrbacher leisten (noch) Widerstand.

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Autor
Josef Lehner
Redakteur Wirtschaft
Josef Lehner
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19  Kommentare
19  Kommentare
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Genervt (6 Kommentare)
am 09.12.2023 17:45

Ich bekomme jedes Jahr einen neuen Einheitswertbescheid, wo man krampfhaft versucht diesen hoch zu rechnen mit Ausgleichszahlungen, übermäßigen Tierbestand ??, und und....
Wird jedes Jahr erhöht.
Außergewöhnliche Schäden wie die Verschmutzung des Futters mit Dosen, Glasscherben, anderen Müll, Hundescheisse, Fahrrad- und Kfz-Teilen,.... und immer wieder Flur- und Feldfrevelschäden. In Summe heuer um die 80.000 Euro Schaden.

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Uther (2.438 Kommentare)
am 09.12.2023 16:21

Na da habt’s aber viel zum löschen gehabt liebe OÖ Nachrichten!
Wer hat sich denn da Beschwert bei Euch?
Soviel zur Meinungsfreiheit!

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susisorgenvoll (16.889 Kommentare)
am 09.12.2023 13:47

Ich dachte, dass gemäß Medienmeldungen die Einnahmen der Landwirte im letzten Jahr um mehr als 20% gestiegen wären. Stimmt das etwa nicht?

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wortreich (3 Kommentare)
am 09.12.2023 17:35

Einnahmen gestiegen? Leben Sie auf dem Mond? Ein Landwirt arbeitet mindestens 358 Tage im Jahr. Viele arbeiten durch, über mehrere Jahre. Bei vielen reicht das Einkommen aus der Landwirtschaft oft bei weitem nicht aus. Landwirte werden von vielen im Kollektiv als ungebildet gesehen, obwohl manche viel gebildeter sind und oft auch eine bessere Ausbildung haben, als der herkömmliche "Häusler".
Und dann werden sie auch noch mit derart unqualifizierten Kommentaren bestraft.
Es hat zudem nichts mit mangelnder Meinungsfreiheit zu tun, eine Gruppe vor weiterer Verhöhnung und Verleumdung zu schützen, die so einen wertvollen Beitrag für die gesamte Gesellschaft leistet!

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Genervt (6 Kommentare)
am 09.12.2023 17:53

Schon mal daran gedacht, daß die Produktionsmittelkosten teurer wurden?

- Kunstdüngerpreise teilweise verfünfacht
- Dieselpreis (kennt eh jeder von der Tankstelle)
- ,,,,

Zum Beispiel kostet eine Lelytechnikerstunde 160 Euro + Umsatzsteuer und Anfahrtskosten.

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Waxes (605 Kommentare)
am 09.12.2023 19:35

War nach jahrelanger Stagnation ein einmaliger Ausreisser nach oben, von niedrigem Niveau aus. Heuer gehen die meisten Preise z. T. sogar massiv, schon wieder nach unten. (v. a. bei Getreide)
Da gibts keine jährliche Lohnerhöhung, wer trotzdem mehr will, muß halt seinen Betrieb vergroessern, dies ist aber auch mit immer noch mehr Arbeit verbunden.

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Gallham (86 Kommentare)
am 09.12.2023 10:31

wer braucht den in jedem Bundeslandal ah Landes....... wirtschaftskammer Nr.2
zusammenlegen sündteure Präsidenten Vizepräsidental jeweils mit Dienstauto und Chauffeeur einsparen Vier Landwirtschaftskammern genügen vollkommen.
Betonung auf " Landwirtschaft"

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Bergbauer (1.848 Kommentare)
am 09.12.2023 09:22

Natürlich bringt es mich nicht um, wenn mein Sockelbeitrag von 10,50 auf 25 Euro erhöht wird. Da die Kammerumlage aus dem Sockelbeitrag und dem Hebesatz (Grundsteuermessbetrag mal 750 - der nicht erhöht wird) errechnet wird, kann Adam Riese ausrechnen, dass kleine Bauern wieder einmal überproportional an den Kosten beitragen müssen. Aber das ist ja Bauernbund Agenda.

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valmet (2.089 Kommentare)
am 09.12.2023 08:10

Die Zwangs Mitgliedschaften im Kanmernsystem
gehört schon längst abgeschaft
Die Abgaben werden willkürlich festgesetzt
Hier zu jammern zeigt von der Arroganz so manche Funktionäre

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kpader (11.506 Kommentare)
am 09.12.2023 07:39

Selbst verursacht! Die Einheitswerte waren ohnehin schon sehr gering angesetzt. Kein Mitglied!

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santabag (6.512 Kommentare)
am 09.12.2023 07:23

Wenn es immer weniger Bauern gibt, braucht man auch immer weniger Bauernkammer-Büros. Ganz logisch!

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bvb22 (1.296 Kommentare)
am 08.12.2023 18:44

Keine Angst die schwarzen werden eh mit Steuergeldern aushelfen

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teja (5.994 Kommentare)
am 08.12.2023 19:00

Das Steuergelder ist aber von allen Steuerzahler.

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glingo (5.097 Kommentare)
am 08.12.2023 16:58

Schwaze Kammer hohes Defizit und der Steuerzahler sollst bezahlen.
Das Schwarze Land wird auch das Defizit übernehmen.

Man stelle sich vor eine andere Kammer mit einer anderen Farbe würde vordern.

Da würde sich das forum hier überschlagen.

Ach ja die anderen Kammern können ja wirtschaften.

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Fraga (587 Kommentare)
am 09.12.2023 11:03

Wirtschaften? Wieso fällt mir dazu zB die (Wiener) Ärztekammer mit gegenseitigen Anzeigen ein?

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Duc (1.605 Kommentare)
am 08.12.2023 16:15

BERGBAUER@ Sie haben zu 100% Recht ist leider nicht nur bei den Bauern so. Wir haben in Österreich zu viele Häuptlinge diese Liste ist sehr lang.

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Alfred_E_Neumann (7.341 Kommentare)
am 08.12.2023 17:28

Und noch schlimmer: immer mehr Indianer und Pferde benehmen sich wie Häuptlinge und wollen so feudal leben wie diese.

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Bergbauer (1.848 Kommentare)
am 08.12.2023 15:35

Also mit 17 Mio Zuschuss bei einem 40 Mio Budget machen Personalkosen fast die Hälfte aus, und die bezahlt das Land (der Steuerzahler). Vielleicht könnte man auch einmal bei den Häuptlingen sparen und nicht nur bei den kleinen Indianern. Weil die Häuptlinge sind nicht weniger geworden im Gegensatz zu den Bauern. Aber diesen schmerzhaften Schritt hat er sicher nicht gemeint.

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DeaLi86 (1.779 Kommentare)
am 08.12.2023 16:56

Stimmt.

Warum braucht's immer und überall so hohe Viecher.

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