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Doppler verkauft Treibstoff-Firma an Orlen aus Polen

Von Dietmar Mascher, 04. Juli 2023, 12:27 Uhr

WELS. Eines der umsatzstärksten Unternehmen Oberösterreichs wird verkauft. Die Welser Tankstellen-Gruppe Doppler, der größte private Treibstoffhändler Österreichs, wird von der börsenotierten Orlen aus Polen übernommen. Wie viel Geld fließt, darüber wird nicht gesprochen. Brancheninsider schätzen den Kaufpreis aber auf rund 200 Millionen Euro.

"Es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem man sich fragen muss, wie es weitergeht", sagt Franz-Joseph Doppler. Das Ergebnis dieses Nachdenkprozesses war ein Verkauf. Der Kern des Welser Familienunternehmens, der das Tankstellennetz und das Treibstoffgeschäft mit den Marken Turmöl, Turmgas und Turmstrom umfasst, wird an den börsenotierten polnischen Orlen-Konzern veräußert. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. In der Branche ist aber von plausiblen rund 200 Millionen Euro die Rede.

Am Dienstagvormittag wurden in Wien die Verträge unterzeichnet. Die Immobilien, das Flüssiggasgeschäft sowie das Logistikgeschäft und die Eichstelle bleiben im Besitz der Doppler-Gruppe. Das betrifft auch Immobilien, auf denen Tankstellen stehen. Demnach bleiben Doppler langfristige Mieteinnahmen. Doppler verfügt derzeit über mehr als 260 Tankstellen, darunter Premium-Standorte mit Spar-Express sowie Tankautomaten und Waschanlagen.

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Nach eigenen Angaben hält das Welser Unternehmen rund zehn Prozent Marktanteil. Im Geschäftsjahr 2022 hat Doppler 1,8 Milliarden Euro umgesetzt, das war der höchste Umsatz der Unternehmensgeschichte. Dies war nicht zuletzt auf die stark gestiegenen Treibstoffpreise zurückzuführen. 2022 wurden 1,3 Milliarden Liter Kraftstoff verkauft, ein Plus von 28 Prozent.

Rasant wachsende Polen

Käufer ist ein Unternehmen, das von der Ausrichtung in etwa mit der OMV in Österreich vergleichbar ist, aber ein breiteres Betätigungsfeld hat – von der Energie bis zum Verlagswesen – und zudem ein massives Wachstum hinlegt.

Orlen gehört nach jüngsten Übernahmen zu den 150 größten Unternehmen der Welt und ist nicht nur in Polen, sondern auch in acht anderen Ländern wie Deutschland, Kanada, Norwegen oder Pakistan aktiv, kann jährlich 45 Millionen Tonnen Rohöl verarbeiten und erzeugt Strom. Der Konzern, an dem auch der polnische Staat beteiligt ist, hat Öl- und Gasreserven von 1,3 Millionen Barrel Öl(-äquivalent).

Das Unternehmen hat einen ambitionierten Investitionsplan. Bis 2030 sollen mehr als 70 Milliarden Euro in strategische Projekte und Firmen investiert werden, darunter befinden sich auch etliche Projekte für erneuerbare Energie. Aber auch in petrochemische Anlagen und Kernenergie wird Geld gesteckt.

Der Umsatz der Gruppe hat sich im Vorjahr auf 62 Milliarden Euro mehr als verdoppelt, der Gewinn belief sich auf umgerechnet 7,5 Milliarden Euro. Den Kaufpreis für Doppler zahlen die Polen damit aus der Portokassa.

Für die im Familienbesitz befindliche Doppler-Gruppe wird es ein Abschied vom Mineralölgeschäft nach mehr als 90 Jahren. 1932 war sie als Großhändler gegründet worden und hatte ab 1945 mit der Marke "BV Aral" ein eigenes Tankstellennetz. Ab 1967 wurde die Marke Shell, ab 1980 die Marke Esso verwendet, 2001 wurde auf BP umgestellt. 2003 kaufte Doppler Turmöl von der KPÖ und firmierte auch andere Stationen auf diesen Namen um. Seit 2022 gibt es Turmstrom mit bis dato drei Stationen.

Fünf Monate verhandelt

Die Umstellung des Netzes im Rahmen der Energiewende könne ein Konzern wie Orlen besser bewältigen als ein Familienunternehmen, sagt Franz-Joseph Doppler. "Orlen ist vor etwa fünf Monaten auf uns zugekommen. Ich hätte dem Handel aber nicht zugestimmt, wenn nicht langfristig das Geschäft abgesichert wäre." Von den 620 Beschäftigten werden 520 aus dem Tankstellengeschäft übernommen, 100 verbleiben in der Doppler-Gruppe. "Es gibt langfristige Kündigungsverzichte. Niemand verliert seinen Job", sagt Doppler.

Bis zum endgültigen Abschluss des Geschäfts mit den polnischen Käufern dürfte es noch bis Jahresende dauern. Bis dahin ist Doppler-CEO Bernd Zierhut weiter Vorstand der Gruppe. Der 62-Jährige wird anschließend noch zwei Jahre die Logistik neu organisieren und bis 2025 auch das Flüssiggasgeschäft weiter aufbauen. Bis dahin bleibt er Vorstand der Doppler Beteiligungs GmbH, die zudem mehr als 80 Immobilien behält.

Die Käufer: Orlen

Polski Koncern Naftowy Orlen Spolka Akcyjna (kurz Orlen) ist ein Mineralölveredler und Tankstellenbetreiber mit den Marken Orlen und Star mit Sitz in Plock. Orlen ging 1999 aus dem Zusammenschluss zweier Staatskonzerne hervor und notiert an der Börse. 2020 kaufte er von der Verlagsgruppe Passau deren polnisches Mediengeschäft. Der Umsatz betrug 2022 rund 62 Milliarden Euro.

Die Verkäufer: Doppler

Der Mineralölhändler Doppler wurde 1932 in Wels gegründet und baute in den vergangenen Jahrzehnten in Österreich ein großes Tankstellennetz mit 266 Stationen auf. Der Umsatz in der Gruppe betrug zuletzt 1,8 Milliarden Euro. Das Unternehmen gehört Franz-Joseph Doppler (38), sein Vater Franz Peter hatte aus dem Familienbetrieb einen großen Händler gemacht. Er starb 2010.

Doppler verkauft Treibstoff-Firma an Orlen aus Polen
Franz-Joseph Doppler (l.), Eigentümer, mit Geschäftsführer Bernd Zierhut, der CEO bei Doppler bleibt Bild: catharina füreder
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Autor
Dietmar Mascher
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion
Dietmar Mascher
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22  Kommentare
22  Kommentare
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Dirk_Kuemmel (127 Kommentare)
am 04.07.2023 19:54

Momentan geschieht, zum Nachteil der Autofahrer, nichts zufällig!!
Anscheinend hat auch da die Gewessler ihre Hände im Spiel
Die teuerste Tanke Deutschlands: Bei „Orlen“ zahlten Sie im Juni am meisten
https://www.focus.de/auto/auswertung-von-fachblatt-spritpreise-im-vergleich-hier-tanken-sie-in-deutschland-am-guenstigsten_id_112749575.html

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nichtschonwieder (8.990 Kommentare)
am 04.07.2023 16:25

Wieder einmal eine ö Firma von einer Heuschrecke aufgefressen.

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sagenhaft (2.346 Kommentare)
am 05.07.2023 09:03

ja ein oesterreichischer Eigentuemer der sich bereichert. Einfach nicht mehr dort tanken

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Klettermaxe (10.765 Kommentare)
am 04.07.2023 15:38

Nachdem die Regierung die Verantwortung der Energiehändler immer weiter ins Absurde steigert, und der Handel mit den fossilen Energieträgern auch die beste Zeit hinter sich hat, ist die Entscheidung strategisch wahrscheinlich sehr gut.

Auch den Billa-Wlaschek hat man damals nicht verstanden, als er sich aus dem Handel zurückgezogen hatte und alles in Immobilen investierte. Ich nehme an, dass er danach besser schlafen konnte.

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eg3006 (1.458 Kommentare)
am 04.07.2023 14:40

Tja...die Eltern haben brav reingehackelt. Der Sohnemann verkauft um ein gemütliches Leben zu verbringen.

Faulheit siegt!

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betterthantherest (37.449 Kommentare)
am 04.07.2023 14:46

die wörkleifbälance muss stimmen. Sagt die Gen Z.

Müssen halt die Boomer und die 70er länger hackeln. Sagt die Gen Z.

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Klettermaxe (10.765 Kommentare)
am 04.07.2023 15:32

Weil der CEO gute Arbeit leistete, wäre auch anders rum ein schönes Leben möglich.
Strategisch ist es sehr schlau, sich rechtzeitig vom Geschäft mit dem Fossilen zu trennen.

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Ledererturm (1.072 Kommentare)
am 04.07.2023 18:26

Keine Ahnung von den eventuell vorhandenen Hintergründen des Verkaufs und der sicher schwer getroffenen Entscheidung - aber gleich anpatzen !
Der "typische Österreicher" ist wirklich ein netter Zeitgenosse.

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reibungslos (15.157 Kommentare)
am 04.07.2023 21:23

Die Schweiz ist eine Eidgeonssenschhft. Österreich ist eine Neidgenossenschaft.

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gw20566 (1.033 Kommentare)
am 04.07.2023 20:50

brutal wenig ahnung und doch finden es viele gut, schauderhaft ...

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betterthantherest (37.449 Kommentare)
am 04.07.2023 13:45

Die Elterngeneration baut auf.
Die Erbengeneration versilbert.

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Nursogsogt (1.230 Kommentare)
am 04.07.2023 13:57

Stimmt. Allerdings kann man es Ihnen nicht verdenken. Nachdem die GrünInnen in ihrem Wahn die Autoindustrie ruinieren und den Verbrennermotor verbieten wirds auch bald weniger Geschäft für Tankstellen geben. So gesehen ist ein Verkauf mittelfristig irgendwie nachvollziehbar....

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Rozbua (622 Kommentare)
am 05.07.2023 12:13

Die Grünen - eine kleine Partei - ist also so mächtig, dass sie eigenständig über die Autoindustrie drüberfahren kann? Da lachen ja die Hühner! Und die Esel geben ein Like.

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Klettermaxe (10.765 Kommentare)
am 04.07.2023 15:33

Neid?

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famos (1.068 Kommentare)
am 04.07.2023 13:21

Pressekonferenz ohne Dr. Zierhut - auch erstaunlich.

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Sammy705 (1.253 Kommentare)
am 04.07.2023 13:32

Von Beruf Sohn und nach Zierhut würd sich das wohl kein externer Manager mehr antun.

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Sammy705 (1.253 Kommentare)
am 04.07.2023 13:18

War klar, dass der Junior das versilbert.

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gw20566 (1.033 Kommentare)
am 04.07.2023 14:01

wagner festspiele kosten geld. ein guter sohn tut das für seine mama und die tant ...

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supercat (6.002 Kommentare)
am 05.07.2023 11:18

sie haben seine ehemals trällernde Frau Gemahlin vergessen.

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famos (1.068 Kommentare)
am 04.07.2023 14:31

Ohne Dr. Zierhut wär Doppler Junior schon immer aufgeschmissen gewesen.

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Klettermaxe (10.765 Kommentare)
am 04.07.2023 15:36

Ist ja auch die Aufgabe als CEO.
Unbestritten ist es der Erfolg des CEOs.

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HumanBeing (2.113 Kommentare)
am 05.07.2023 06:48

Wobei man nicht verschweigen darf, dass der Herr Zierhut schon sehr "speziell" war, besonders für das eigene Personal.

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