Ratingagentur: Waffenruhe verbessert Israels Kreditwürdigkeit
JERUSALEM. Die Waffenruhe mit der Hamas im Gazastreifen kann der Ratingagentur Moody's zufolge die Kreditwürdigkeit Israels verbessern.
Weitere Fortschritte auf dem Weg zu einer dauerhaften Deeskalation würden "die Abwärtsrisiken für die Kreditwürdigkeit des Staates verringern", sagte Moody's-Analyst Christian Fang am Dienstag.
Die Bonitätswächter hatten im September die Kreditwürdigkeit um zwei Stufen von "A2" auf "Baa1" herabgestuft und einen negativen Ausblick beibehalten, womit eine erneute Absenkung droht. "Israels militärische Konflikte mit Hamas und Hisbollah haben wirtschaftliche und steuerliche Kosten verursacht", sagte Fang.
2024 Haushaltsdefizit von 6,9 Prozent des BIP
Israels Rating war vor dem jüngsten Krieg noch nie herabgestuft worden. Die hohen Kosten der Kämpfe sowohl im Gazastreifen als auch im Libanon gegen die dortige Hisbollah-Miliz führten dazu, dass Israel von den großen Ratingagenturen wie Moody's, S&P Global und Fitch mehrfach herabgestuft wurde. Das signalisiert Gläubigern ein höheres Ausfallrisiko, wenn sie israelische Staatsanleihen kaufen und dem Staat damit Geld leihen. Bei einer schlechteren Bonität fordern Investoren in der Regel höhere Renditen, was den Staat viel Geld kosten kann.
Israel verzeichnete im vergangenen Jahr ein Haushaltsdefizit von 6,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das ist auf den Anstieg der Verteidigungsausgaben zurückzuführen. Der Haushalt 2025, der noch nicht genehmigt wurde, sieht ein Defizit von 4,4 Prozent vor. "Wenn das Waffenstillstandsabkommen eingehalten wird und weitere Fortschritte erzielt werden, verringert es die kurzfristigen Risiken eines langwierigen Konflikts für die israelische Wirtschaft und die öffentlichen Finanzen", so Moody's.
Nach rund 15 Monaten Krieg ist am Sonntag die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen in Kraft getreten. Ausgelöst wurde der Krieg am 7. Oktober 2023 durch einen überraschenden Angriff der Hamas auf Israel, bei dem nach israelischen Angaben 1.200 Menschen getötet und rund 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israel hatte bereits im November einen Waffenstillstand mit der Hisbollah im Libanon geschlossen.