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Unwetter: Wirtschaftliche Schäden vorerst nicht abschätzbar

Von nachrichten.at/apa, 16. September 2024, 13:55 Uhr
Im Zuge der schweren Hochwasser und Stürme der vergangenen Tage kommen auf Versicherer hohe Schäden zu. Bild: HELMUT FOHRINGER (APA/HELMUT FOHRINGER)

WIEN/ST. PÖLTEN. Die aktuellen Hochwasser- und Sturmschäden für Privatpersonen, Unternehmen und die Landwirtschaft sind vorerst noch nicht genau abschätzbar.

Das geht aus einem APA-Rundruf bei Versicherungen, Branchenvertretern und Wirtschaftsforschern hervor. Außerdem haben die Donaukraftwerke die Stromerzeugung teilweise eingestellt. "Die Schäden werden erst in einigen Tagen und nach Abfließen des Wassers zu bewerten sein", sagte Landwirtschaftskammer-Österreich-Chef Josef Moosbrugger.

Es werde darauf ankommen, wie lange die Kulturen unter Wasser standen und wann die Flächen wieder befahrbar seien, so der Landwirtschaftskammer-Präsident. Besonders betroffen seien Kulturen wie Ölkürbisse, Sojabohnen, Mais und das Grünland, hieß es von der Hagelversicherung. Außerdem habe es Schäden bei Maiskulturen durch starke Stürme gegeben, vor allem in der Steiermark.

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WIEN. "Die Schäden in der Fläche sind derzeit noch nicht abschätzbar", sagt Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger.

Auf Versicherer kommen hohe Schäden zu

Im Zuge der schweren Hochwasser und Stürme der vergangenen Tage kommen auf Versicherer hohe Schäden zu. "Wir wissen, dass es groß ist. Wir wissen, dass es um einige Tausend Schadensfälle gehen wird und wir wissen, dass die Schäden im zweistelligen Millionenbereich sein werden", sagte Generali-Chef Gregor Pilgram. Wie hoch die Zahl genau ausfallen wird, werde sich aber erst in den kommenden Tagen und Wochen herausstellen.

Das Hochwasser der letzten Tage sei heuer bisher das mit Abstand größte Naturkatastrophen-Ereignis gewesen. Man sehe aber allgemein einen Trend, dass die Naturkatastrophenschäden zunehmen - aus mehreren Gründen: Mehr Schadensfälle, mehr Versicherte in dem Segment und auch die Inflation, die die Schadenssummen in die Höhe treibt.

Auch die Grazer Wechselseitige Versicherung (Grawe) rechnet mit einem vielfachen Millionenbetrag bei den Schäden, traut sich jedoch derzeit noch keine konkretere Schätzung zu. In Niederösterreich gebe es aber vor allem Hochwasserschäden, während es in der Steiermark vor allem um Sturmschäden gehe. Wiener Städtische und Wüstenrot konnten auf APA-Anfrage ebenfalls noch keine genauen Zahlen zum Schadensausmaß abgeben. Auch der Versicherungsverband (VVO) gab keine Schätzung zur möglichen Schadenshöhe ab.

Donau-Kraftwerke drosseln Stromerzeugung

Wegen des Hochwassers haben die Donau-Kraftwerke ihre Wehrfelder teilweise geöffnet und die Stromerzeugung gedrosselt. An den Kraftwerken Ybbs-Persenbeug und Melk wurden in der Nacht auf Samstag auch die Schiffsschleusen zur Wasserabfuhr eingesetzt, beide Kraftwerke haben derzeit die Stromerzeugung eingestellt, erklärte der Verbund auf Anfrage. Die Donau ist aufgrund des Hochwassers teilweise für die Schifffahrt gesperrt, der Wasserverkehr kam ab der oberösterreichisch-niederösterreichischen Grenze zum Erliegen. Entspannung wird für Dienstag erwartet. "Die meisten Schiffe sind in Häfen, einige wenige an den Anlegestellen", sagte Birgit Brandner-Wallner von den 36 Anlegestellen von Linz bis Budapest betreibenden Donaustationen. Man müsse sich selbst erst einen genauen Überblick verschaffen.

"Statistische Illusion, dass Desaster gut sind"

Die Hochwasserschäden werden laut Wifo-Chef Gabriel Felbermayr nicht im Bruttoinlandsprodukt (BIP) abgebildet, weil es sich um ein Produktionsmaß handelt. Der Wiederaufbau werde aber das regionale Wirtschaftswachstum in Niederösterreich wohl um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte erhöhen, sagte Felbermayr. Naturkatastrophen seien langfristig schlecht für die Wirtschaft der betroffenen Regionen. "Es ist eine statistische Illusion, dass Desaster gut sind."

Auch die Wertschöpfung der zehntausenden Ersthelfer - etwa bei den Feuerwehren - wird laut dem Wifo-Chef nicht für das BIP erfasst. Die Personen würden in der Fabrik oder im Büro fehlen, hätten aber eine "viel höhere Nützlichkeit". Die Aufräumarbeiten, Sanierungen und Investitionen würden aber zu einem kleinen Nachfrageprogramm für die Bauwirtschaft und das Gewerbe in den betroffenen Regionen führen, so Felbermayr.

Bildergalerie: Hochwasser: Ausnahmezustand in Niederösterreich und Wien

Hochwasser: Ausnahmezustand in Niederösterreich und Wien
(Foto: FEUERWEHR EMMERSDORF) Bild 1/55
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Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und das Institut für Höhere Studien (IHS) arbeiten derzeit an der Aktualisierung ihrer Konjunkturprognose für 2024 und 2025, die am 4. Oktober vorgestellt wird. Das Wifo wird die Auswirkungen des Hochwassers und der Überschwemmungen in der Prognose berücksichtigen. Der Wifo-Chef erwartet aber keine großen Auswirkungen der lokal begrenzten Überschwemmungen auf die gesamtösterreichische Wirtschaftsleistung. Die öffentliche Hand werde wohl "spendabel" sein und möglicherweise den Katastrophenfonds aufstocken, erwartet Felbermayr. "Kurz vor der Wahl wird die öffentliche Hand nicht besonders knausrig sein."

Im Juni hatte das Wifo ein Budgetdefizit von 3,2 Prozent im Jahr 2024 und 3,1 Prozent im Jahr 2025 prognostiziert. Durch die schwächere Konjunkturentwicklung im laufenden Jahr und das Hochwasser wird das Finanzierungssaldo des österreichischen Staates heuer und im kommenden Jahr höher ausfallen als bisher angenommen.

Arbeitslose, die es aufgrund der Unwetter und etwaiger Verkehrssperren nicht zu ihren Kontrollmeldeterminen schaffen, haben indes bis inklusive Mittwoch keine Sanktionen zu befürchten. Außerdem wird die Frist zur Einlösung von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe für diese Tage verlängert, wie das Arbeitsmarktservice (AMS) in einer Aussendung mitteilte.

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1  Kommentar
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Paul44 (1.182 Kommentare)
vor 10 Stunden

Der Zahltag rückt immer näher.

Wir haben lange über unsere Verhältnisse gelebt. Klimaforscher haben das alles vorhergesehen. Extremwetterereignisse werden häufiger und intensiver.

Keine Ausrede war uns zu billig: "Ja aber die Chinesen, ..."

Das was wir sehen ist nur der Beginn - als Warnung fast schon zu spät. Es wird teuer und ungemütlich.

Und was machen die Österreicher. Sie stecken den Kopf weiterhin in den Sand. Und 30% werden die einzige Partei wählen, die den menschengemachten Klimawandel leugnen - FPÖ.

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