Warnung vor "Träumereien und Brandbeschleuniger-Ideen"
LINZ. Steigende Arbeitslosigkeit, sinkenden Nachfrage am Bau, eine Rezession im produzierenden Bereich: Der Wirtschaftsbund fürchtet eine Schädigung des Standorts und Abwanderung von Betrieben. Obfrau Doris Hummer sieht die Politik, aber auch die Unternehmen in der Pflicht.
„Das Tal kommt jetzt erst“, sagt Doris Hummer. Die Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ und Landesobfrau des Wirtschaftsbunds warnte heute, Freitag, bei einem Pressegespräch vor einer gefährlichen Gemengelage für die Wirtschaft und negativen Folgen für den Standort: „Der Herbst wird schwierig, die zweite Jahreshälfte wirtschaftlich herausfordernd.“
Hummer sieht einen gefährlichen Mix: So sei die Arbeitslosigkeit im Mai gestiegen, die Zahl der offenen Stellen gesunken. Die Nachfrage im Bausektor sei eingebrochen, was negative Effekte auf viele andere Branchen habe. Unternehmen würden Investitionen massiv zurückfahren bzw. nicht in Oberösterreich, sondern im Ausland tätigen. Der produzierende Bereich werde in eine Rezession schlittern: „Die Wirtschaftsampel blinkt rot.“
In diesem Zusammenhang kritisiert Hummer auch Forderungen nach einer Verkürzung der wöchentlichen Normalarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich als „Brandbeschleuniger-Ideen“: „Bei einer Verkürzung auf 35 Stunden würden die Betriebe 50.000 Arbeitskräfte mehr brauchen. Das gibt der Arbeitsmarkt nicht her.“ Bei der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit sei Österreich im unteren Drittel, der Pensionsantritt erfolge verhältnismäßig früh.
Sowohl die Politik als auch die Betriebe seien gefordert: Hummer forderte Anreize für Investitionen und eine signifikante Senkung der Lohnnebenkosten. Letzteres würden sich 95 Prozent der heimischen Betriebe wünschen, sagte Wirtschaftsbund-Landesgeschäftsführer Wolfgang Greil. Auch die Abschaffung von Pensionsversicherungsbeiträgen für werktätige Pensionisten und die steuerliche Entlastung von Überstunden seien zentrale Wünsche.
In der Pflicht sind auch die Betriebe, wie eine Umfrage in Zusammenarbeit mit der FH Krems zeigt: Die Sinnfrage und das Image seien zentrale Elemente für die Arbeitgeberattraktivität, sagte Michael Bartz vom Institut Internationaler Handel und Nachhaltige Wirtschaft. Mehr als die Hälfte der Betriebe arbeite schon daran.
Was hier zutage tritt, sind die automatischen Stabilisatoren des Wirtschaftssystems:
- Weil es lange Zeit billiges Geld gab, wurde auf Teufel komm raus in Immobilien investiert, was der Bauwirtschaft einen Boom bescherte und die Immobilienpreise hochtrieb und somit auch inflationswirksam wurde. Wenn nun als Reaktion auf die hohen Inflationsraten das Geld teurer wird, verlieren Immobilieninvestitionen an Reiz. Folglich muss sich die Bauwirtschaft weitgehend auf Reparaturen einstellen. What goes up must come down.
- Es musste jedermann/jederfrau klar sein, dass der Wirtschaftsaufschwung, durch billiges Geld befördert, sich bei Verteuerung des Geldes umkehren würde. Eine (kleine) Rezession ist mit notwendig, um die Inflationsrate sinken zu lassen.
Die Auswirkungen der Fehlentscheidungen der Impf-und Sanktionsparteien überlagern sich nun aufsummierend negativ in der Gesamtwirtschaft. Die vorgeschlagenen Lösungsvorschläge sind keine Gegenmaßnahmen zu den Ursachen, sondern wirken noch zusätzlich wie ein Brandbeschleuniger. Welche Parteien wollen oder können ihre eigene Sch..ße wegräumen ?