Borealis steuerte ohne Kurzarbeit durch die Krise
LINZ/WIEN. Gute Nachfrage, aber Preise und Margen litten im ersten Halbjahr.
Je nach Geschäftsmodell und Absatzmarkt waren die Unternehmen in Österreich in den Monaten des Lockdowns mit unterschiedlichsten Herausforderungen konfrontiert. Die Mitarbeiter des Kunststofferzeugers Borealis waren gefordert, den Betrieb aufrechtzuerhalten. "Wir hatten eine hohe Nachfrage in den Bereichen Verpackungen und Hygiene. Kurzarbeit war für uns kein Thema, wir mussten vielmehr schauen, wie wir die Anlagen unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen betreiben können", berichtet Vorstandsvorsitzender Alfred Stern. Doch trotz stabiler Mengen brachen Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr ein.
Der Umsatz sank um ein Fünftel auf 3,5 Milliarden Euro. Der Nettogewinn lag mit 215 Millionen Euro um rund 60 Prozent unter dem Vorjahreswert. Ursache dafür waren gesunkene Ölpreise und entsprechende Lagerabwertungen. Stern geht davon aus, dass das Unternehmen in den folgenden Quartalen besser abschneiden wird. Zumal auch aus der Autoindustrie wieder positive Signale kämen: Im zweiten Quartal sei die Entwicklung in diesem Segment "dramatisch" gewesen, sagt Stern. Die Rückgänge hätten bis zu 70 Prozent betragen.
Das Hauptaugenmerk lag in den Monaten März bis Juni auch bei der Borealis auf dem Thema Liquidität. Investitionen wurden verschoben, das Working Capital optimiert. Dennoch hält Stern an den großen Projekten in Texas, Belgien und Abu Dhabi fest.
Am Standort in Linz wurden in den vergangenen Monaten Vliese für Gesichtsmasken hergestellt. Im Technikum und Innovationszentrum im Chemiepark wurde dafür eine eigene Laborlinie eingerichtet.
Gut entwickelt habe sich auch die Düngemittelsparte. Die Suche nach einem strategischen Partner für das Geschäftsfeld sei aufgeschoben, aber nicht aufgehoben: "Meine Meinung dazu hat sich nicht geändert. Aber dafür braucht es den richtigen Zeitpunkt, und der ist nicht jetzt", so Stern.
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